Eine neue, umfangreiche Datenbank listet die im Zweiten Weltkrieg über dem heutigen Österreich abgeschossenen beziehungsweise abgestürzten alliierten Flugzeuge auf.

Das Projekt der Historikerin Mag. Dr. Nicole-Melanie Goll wird von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Zukunftsfonds der Republik unter Mitarbeit von Peter Andorfer, Martin Kirnbauer und Georg Hoffmann realisiert. Nun wurden beziehungsweise sind die meisten bis dato – vorerst – bekannten Schicksale aller 427 über der damaligen Ostmark abgeschossenen beziehungsweise abgestürzten alliierten Flugzeuge und mehr als 8.000 US- und britischen Besatzungsmitgliedern erstmals so weit wie möglich rekonstruiert, nachgezeichnet und grafisch via einer Österreich-Karte visualisiert.

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Eine von einer deutschen BF-109 über Wien getroffene B-24 Liberator.

Frau Goll hat US-Archive, Gerichtsakten, Zeitzeugenberichte, Ortschroniken und mehr durchforstet und führt nun alle Fälle auf einer Plattform zusammen. Die vorläufige Bilanz: Von den rund 8.000 Crewmitgliedern haben es insgesamt mehr als 5.500 lebendig auf den Boden geschafft. Davon sind 480 einem Verbrechen zum Opfer gefallen – 136 davon wurden ermordet, 224 Personen sind bis heute vermisst. 3.615 finden sich bislang namentlich in der verschiedene Selektionen zulassenden, interaktiven Datenbank. Etwas „Spielen” damit ergibt, dass etwa nur 22 britische RAF-Flugzeuge darunter waren. Oder dass von den beiden Haupttypen an eingesetzten US-Bombern 24 Boeing B-17F und 71 B-17G (mit Kinnturm), beziehungsweise 14 B-24D und 62 B-24J über unserem Territorium niedergingen. Aber auch 23 P-38 ‚Lightning‘, 29 P-51 ‚Mustang‘ oder eine Foto-Spitfire XIX. Oder man sucht nach den Verlustursachen, welche auch für die einzelnen Flugzeugtypen eingegrenzt werden können. Hier ergeben sich 144 Abschüsse durch FlaK oder 179 durch deutsche Tag- und 19 durch Nachtjäger. Aber auch Wettergründe oder Kollisionen sind erfasst.

Wir meinen: Hut ab für diese immense Arbeit und dafür, dass sich überhaupt jemand dafür interessiert und dass sich dafür auch eine Förderung gefunden hat. Vielen Dank an alle Beteiligten und Gratulation zur gelungenen Umsetzung!

Hier geht es zur Datenbank.

Quelle@USAF Archiv