Ende März verabschiedete sich Brigadier Walter Feichtinger als Leiter des Instituts für Friedenssicherungs- und Konfliktmanagement (IFK) in den (Un-)Ruhestand. Wir haben mit ihm über seine neue Aufgabe als Präsident des Center for Strategic Analysis (CSA) gesprochen. 

Herr Feichtinger, nach ihrem Abschied vom Bundesheer bleiben Sie der Sicherheitspolitik als Präsident des Center for Strategic Analysis (CSA) weiter erhalten. Können Sie kurz erklären, welche Zielsetzung das CSA verfolgt?
Das CSA wurde 2008 als informelle Plattform für Themen von geopolitischer und sicherheitspolitischer Relevanz gegründet. Die Absicht ist, den Austausch zwischen Expertinnen und Experten zu aktuellen Themen zu fördern – abseits von Ideologien und Institutionen. Damit soll auch ein Beitrag zur öffentlichen Bewusstseinsbildung geleistet werden. Denn eine gediegene, wissensbasierte Information politischer und wirtschaftlicher Entscheidungsträger sowie der Öffentlichkeit wird in Zeiten von Fake News immer wichtiger.

FEICHTINGER WALTER
Sicherheitspolitik-Experte Brigadier a. D. Walter Feichtinger ist Präsident des Center for Strategic Analysis (CSA) und schreibt immer wieder auch für Militär Aktuell. Von 2002 bis 2020 war er Leiter des Instituts für Friedenssicherung und Konfliktmanagement an der Landesverteidigungsakademie.

Welche Leistungen deckt das CSA dabei ab?
Das CSA orientiert sich an drei Themenfeldern: Geopolitik, Globale Trends und im Speziellen der Gesamtstrategie Chinas. Forschungserkenntnisse, Fachwissen und Faktensammlungen werden in diversen Formaten der Öffentlichkeit oder spezifischen Bedarfsträgern zur Verfügung gestellt. In diesem Zusammenhang darf ich auf das neu entwickelte einseitige Paper „CSA – Auf den Punkt.“ sowie auf den Vierseiter „CSA kompakt“ auf unserer Homepage www.csa-austria.eu hinweisen. Interviews, Gastkommentare, Vorträge und Spezialbriefings bilden ein weiteres Schwergewicht. Seit Kurzem findet auch der äußerst erfolgreiche Videoblog „Feichtinger kompakt” in neuer Aufmachung unter dem Namen „Feichtinger konkret” seine Fortsetzung und ist über unsere Webseite abrufbar.

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Gibt es Themen oder Regionen, die besonders im Fokus stehen?
Derzeit sind das zwei Themen. Erstens: der Akteur China und seine Gesamtstrategie, vor allem gegenüber Europa. Dazu haben wir vor Kurzem ein Buch präsentiert (Anm.: Chinas Grand Strategy im Wandel), das auch international Aufmerksamkeit erregt hat. Zweitens führt uns die Corona-Pandemie gerade vor Augen, wie abhängig Europa und Österreich in kritischen Bereichen sind. Die von der EU angestrebte strategische Autonomie bildet daher einen zweiten Fokus.

Welche Entwicklungsschritte sind für die nächste Zukunft gedacht?
Mit dem CSA betreten wir Neuland – es soll keine Konkurrenz mit anderen Instituten entstehen, sondern eine Vernetzung. Der Mehrwert wird darin bestehen, dass das CSA eine übergreifende Know-how-Plattform bietet. Damit sollen umfassende und vernetzte Forschungsansätze ermöglicht werden, die ja immer mehr benötigt und auch gefordert werden. Kooperation und interdisziplinärer Austausch stehen im Zentrum.

Wo sehen Sie das CSA in drei, vier oder fünf Jahren?
Der Weg ist klar: Das CSA soll mit dem offenen und innovativen Ansatz eine Lücke in der sicherheitspolitischen Forschung im breiten Verständnis füllen. Daraus soll eine umfassende Beratungskapazität für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und Medien entstehen. Es wäre schön, wenn wir dabei auch vielen jungen, aufstrebenden Expertinnen und Experten Unterstützung geben könnten. Daher sehe ich für das CSA in einigen Jahren eine ganz wichtige Rolle bei der Wissensgenerierung, Vernetzung und umfassenden Beratung in Österreich.

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an”.

Quelle@Privat
Der Autor ist Chefredakteur von Militär Aktuell. An militärischen Themen reizt ihn besonders die Melange aus Technik, Strategie und geomilitärischen Entwicklungen. „Und diese Mischung versuchen wir gut lesbar, mit einem ausgewogenen Verhältnis von Nähe und Distanz sowie Qualität in Text und Bild, für unsere Leser aufzubereiten.“