Das Golfemirat Kuwait lässt sich den Kauf von 28 Eurofighter-Kampfjets acht Milliarden Euro kosten. Auch sonst gibt es für das Herstellerkonsortium gute Nachrichten.

Langsam wurde im Eurofighter-Konsortium die Nervosität spürbar: Zwar durften die am größten europäischen Kampfflugzeugprogramm beteiligten Unternehmen schon 450 Maschinen ausliefern, seit dem Verkauf von zwölf Jets der Fertigungs-Tranche 3 im Jahr 2012 an den Oman (Auslieferung ab 2017) konnten allerdings keine neuen Aufträge an Land gezogen werden. Ein Ende der Langläuferteile-Fertigung drohte, außerdem wurde ein neuer Fertigungsmangel publik. Diesmal war nicht das Rumpfheck betroffen, sondern die Leitwerkswurzel, ein großes Problem stellte das Problem aber – einmal mehr – nicht dar. Zwar unterbrach der aufgetretene Mangel vorübergehend die immer noch laufenden Abnahmen aus Tranche 3, nach Italien überlegt aber nun auch England, seine Tranche 1 noch länger zu betreiben als ursprünglich geplant. Vor wenigen Wochen gab es dann noch mehr Positives zu berichten: Nachdem der italienische Eurofighter-Partner Finmeccania SpA/Alenia Aermacchi schon 2013 in Kuwait mit dem Eurofighter Hitzetests bei mehr als 50 °C durchgeführt hatte, unterschrieb Scheich al-Sabah nun die Absichtserklärung zum Kauf von 28 Jets der Tranche 3. Inklusive Ausbildung und Waffen dürfte das Paket rund um die 22 Ein- und sechs Zweisitzer acht Milliarden Euro schwer sein. Kuwait wird wohl der erste Kunde des 2014 präsentierten, elektronisch strahl-schwenkenden Aktiv-Feuerleitradars CAPTOR-E werden. Im November erfolgten zudem Abwurftests mit dem Marschflugkörper Storm Shadow.

Eurofighter

Das mit Kuwait getroffene Memorandum auch in einen Vertrag zu gießen, wird übrigens Aufgabe eines neuen Chefs: Der deutsche Manager Volker Paltzo löst ab 1. Jänner 2016 den Spanier Alberto Gutierrez als CEO der Eurofighter GmbH ab. Der 51-Jährige war zuvor schon einmal Leiter des deutschen EF-Anteils und bekommt mit dem Kuwait-Deal Zeit, um die vier Fertigungsstraßen bis über 2020 hinaus auszulasten. Trotzdem wurden am britischen BAE-Standort Samlesbury 351 Mitarbeiter freigesetzt. Diese Maßnahme zeigt, wie essenziell es ist, weitere Aufträge zu sichern. Potenzielle Kunden sieht das Unternehmen in einem Folgeauftrag etwa in Saudi- Arabien, aber auch in Dänemark, Finnland, Belgien, Bahrain, Malaysia und Indonesien. Die Vereinigten Arabischen Emirate dürften sich wohl für Dassaults Rafale entscheiden, laut Aussagen auf der Dubai Airshow sei man bereits in „finalen Gesprächen“.

Text: Georg Mader