Ein Jahr der Jubiläen: Vor 20 Jahren wurde das Kommando für Internationale Einsätze (später Zentrum Einsatzvorbereitung und heute Auslandseinsatzbasis) in Götzendorf gegründet und erhielt die Garnison Götzendorf den Status eines international anerkannten PfP-Trainingszentrums (Partnership for Peace Training and Education Centre). Zu diesem freudigen Anlass haben wir den Kommandanten der Auslandseinsatzbasis (auch: AUTINT, Austrian Armed Forces International Centre), zum Interview gebeten: Oberst Claus Amon.

Herr Oberst, was war im Jahr 1999 ausschlaggebend für die Gründung des Kommandos für Internationale Einsätze?
Das Bundesheer führt bereits seit 1960 weltweit Auslandseinsätze durch, aber mit Beginn der 1990er-Jahre stiegen diese sprunghaft an: Wir haben Militärbeobachter etwa nach Somalia, Kambod­scha und Tadschikistan geschickt. Damals begann das „Modern Peace-keeping” – das heißt, es wurden nicht mehr nur Waffenstillstandsabkommen überwacht, sondern in Zusammenarbeit mit der Polizei und weiteren Zivilorganisationen der UNO zum Beispiel auch Wahlen.

Und darauf musste man reagieren?
Genau. Irgendwann war klar: Es muss eine zentrale Schaltstelle geben, um Ausbildung, Administration, Rotationsabwicklung und Versorgung der Auslandskontingente, Experten und Stäbe zu koordinieren. So wurde das 1987 gegründete Kommando Auslandseinsätze im April 1999 mit Teilen der 9. Panzergrenadierbrigade und des Panzerstabsbataillons 9 zusammengelegt. Das Kommando für Internationale Einsätze war geboren.

@Bundesheer/Werner Wukoschitz
Oberst Claus Amon ist Kommandant der Auslandseinsatzbasis in Götzendorf.

Gibt es vergleichbare Einrichtungen in anderen Ländern?
Trainingscenter gibt es auf allen Kontinenten – in Europa in Deutschland, der Schweiz, in Schweden und Finnland. Es ist auch ganz wichtig, weltweites Networking und Traineraustausch zu betreiben, denn internationale Ausbildung benötigt auch einen internationalen Trainerstab. Was uns weltweit einzigartig macht, ist, dass wir zusätzlich die Personaladministration, Rotationsabwicklung und einen Teil der Versorgung übernehmen und wir mit CIMIC (Anm.: civil-military co-operation), FHumint („menschliche Aufklärung”) und PsyOps (Psychological Operations) drei Einsatzelemente bei uns in der Auslandseinsatzbasis haben.

Wird sich die Ausrichtung der Auslandseinsatzbasis in den kommenden Jahren verändern?
Ich sage immer: Ohne Weiterentwicklung veraltet man, kommt man zum Stillstand und ist man nicht mehr konkurrenzfähig. Wir unternehmen alles, um unseren Leuten ein seriöses Survival-Package anbieten zu können. Die Situationen in den Einsatzgebieten werden immer herausfordernder – wir müssen auf neue Aufgabenstellungen kurzfristig reagieren können. Ich sehe das aber gelassen, denn ich weiß: Unsere Soldatinnen und Soldaten im Ausland sind Experten mit Idealismus und viel Einsatzerfahrung. Auch Zusammenarbeit ist wichtig: Wir werden von den Brigaden, Schulen und Akademien unterstützt und umgekehrt, es ist eine Win-win-Situation.

Hat jeder Soldat, der ins Ausland geht, zwangsläufig mit der Auslandseinsatzbasis zu tun?
Ja. Wir sind Drehscheibe für alle Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz. Wir bilden sie in unserem zugeordneten Verantwortungsbereich aus und sind für alle, die im Ausland sind, personaltechnisch zuständig. Auch für die Milizsoldaten, ohne die unsere Auslandseinsätze übrigens gar nicht funktionieren würden.

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an”.

Quelle@Bundesheer/Werner Wukoschitz