Neuerdings ist es ja virulent geworden, dass Regierungen Briefe schreiben und darob spekuliert wird, ob Hersteller oder Regierungen einem Dritten – beispielsweise wegen bestimmter verbauter Teile – Kampfflugzeuge „zugestehen” oder nicht. Ein jüngstes Beispiel wurde jetzt am 31. Oktober bekannt: In einem Brief aus der Direktion des koreanischen Herstellers KAI (Korean Aerospace International) wurde am 28. Oktober der argentinische Botschafter in Seoul darüber informiert, dass die leichte Kampfflugzeug-Variante FA-50 des Jet-Trainers T-50 aufgrund eines Vetos der britischen Regierung leider nicht nach Argentinien exportiert werden kann.

@Archiv
KAI-Schreiben an den argentinischen Botschafter in Südkorea.

In dem Schreiben teilt KAI seiner Exzellenz Botschafter Alfredo Carlos Bascou mit, dass der FA-50 (im Zuge des letztlich nicht erfolgenden Ersatzes der Saab-105Ö auch hierzulande mitunter diskutiert) aufgrund eines seit dem Falklandkrieg 1982 verhängten Waffenembargos der britischen Regierung gegen Argentinien nicht vefügbar ist. Der FA-50 enthält insgesamt sechs Hauptkomponenten die aus Großbritannien stammen, darunter beispielsweise die Martin-Baker Schleudersitze.

Im vom argentinischen Verteidigungsminister Agustín Rossi auf Twitter veröffentlichten Brief heisst es im Wortlaut: „Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass das Problem der britischen Exportlizenz bis heute nicht gelöst ist. Obwohl KAI noch keine Lösung gefunden hat, unternimmt KAI vernünftige Anstrengungen, um dieses Problem mit der britischen Exportlizenz zu lösen.” Minister Rossi kommentierte die Mitteilung als „ein weiteres Zeichen der imperialen Arroganz Großbritanniens.”

@Marina
Die A-4AR Skyhawks der argentinischen Luftwaffe entsprechen längst nicht mehr modernen Standards und sollen nach Wunsch der Regierung in Buenos Aires besser heute als morgen durch neue Jets ersetzt werden.

Seit dem Falklandkrieg mit seinen mehr als 50 während des Konflikts verloren gegangenen Kampfjets sind die argentinische Luftwaffe und Marineluftwaffe fast am Boden, da sie seit 1982 nicht in der Lage war, ihre verbliebenen Mirage-V und A-4AR Skyhawk zu ersetzen. Das liegt an der immer wieder prekären Finanzsituation des Landes, aber eben auch am britischen Embargo. Jenes wirkte auch, als Argentinien sich an Brasilien wandte und in einer gemeinsamen Beschaffung (engl. Joint Procurement) eine Charge des Saab J-39 E/F mitanschaffen wollte, welche ja – speziell die begehrten Zweisitzer – in Brasilien zusammengebaut werden (Militär Aktuell berichtete). In diesen sind aber noch deutlich mehr britische Teile als in den koreanischen Jets verbaut, Saab dürfte daher einen ähnlichen Brief wie nun KAI geschrieben haben.

Laut argentinischen Medien erwägt Buenos Aires nun, sich an China oder Russland zu wenden, um Kampfflugzeuge zu beschaffen. Aber selbst diese Maschinen werden – obwohl nahezu an jeden geliefert – für das monetär klamme Argentinien nicht zum Dumping-Preis erhältlich und wohl nur über Kredite finanzierbar sein.

Hier finden Sie einen weiterführenden Bericht zur Situation der argentinischen Luftwaffe.

Quelle@Kai, Archiv, Marina