Militär Aktuell hatte vor einigen Wochen in Bahrain die seltene Gelegenheit, mit dem Chef der sudanesischen Luftwaffe zu sprechen. General Salah al-Din Abdel-Khalig Saed befehligt eine der stärksten Luftstreitkräfte Afrikas, hat seine Flotte zuletzt um den Fortgeschrittenen-Kampftrainer FTC-2000 erweitert und würde gerne den Eurofighter in Dienst stellen.

@Georg Mader
General salah al-din Abdel-Khalig Saed ist Kommandant der sudanischen Luftwaffe und auch im neuen Übergangsrat.

Herr General, Sie sind selbst von MiG-15 bis MiG-23 viele unterschiedliche Typen geflogen, Klassiker der Militärluftfahrt. Und das auch in Kampfeinsätzen, oder?
Klassiker vielleicht, aber rückblickend oft nicht erste Wahl – und gefährlich. Heute „westernisieren” alle unsere ehemaligen Partner des Ostblocks und unsere russischen und chinesischen Lieferanten ihre Produkte,  es hat sich sehr viel geändert.

Vier sudanesische Su-24MK Fencer sind seit 2015 unter saudischem Kommando in der Operation „Decisive Storm” im Jemen im Einsatz. War dafür eine Anpassung notwendig? Dort kommen sonst nur westliche Typen zum Einsatz.
Die Integration von russischer Ausrüstung in diese Koalition, die sonst – wie Sie richtig sagen – nur westliche Muster einsetzt, war schwierig. Wir haben dort schnell und deutlich gemerkt, wie sehr wir hintennach waren. Unsere Maschinen wurden den anderen Beteiligten als feindlich angezeigt, eine Kommunikation war nicht möglich.

Sie haben als Reaktion darauf westliche Funk- und Navigationsausrüstung in ihre MiG-29S und Su-24 einbauen lassen. Wie schwierig war die Integration?
Überhaupt nicht schwierig. Die diesbezügliche russische Technik ist viel schwerer und voluminöser als vergleichbares westliches Equipment. Somit haben wir in den Maschinen jetzt sogar mehr Platz und weniger Masse.

@Georg MaderWas waren die letzten Neuzugänge in Ihrer Flotte und woher kamen diese Maschinen?
Wir haben zuletzt chinesische FTC-2000-Jets in Dienst gestellt, dabei handelt es sich um die Exportversion des Fortgeschrittenen-Kampftrainers JL-9. Die erste wurde im chinesischen Guiyang im Juni 2017 vorgestellt und vergangenen Mai wurden die sechs Maschinen von uns übernommen. Es handelt sich dabei um ein sehr fortschrittliches System mit voll ausgestattetem Bildschirm-Cockpit.

Der Sudan steht auch nach der Absetzung von Staatspräsident Omar al-Bashir auf der Waffenembargo-Liste. Was wäre Ihre erste Wahl, wenn die Sanktionen fallen würden?
Ganz klar der Eurofighter Typhoon, das ist doch das Beste, was es gibt – von der 5. Generation abgesehen.

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an”.

Quelle@Georg Mader, beigestellt
Der Autor ist einer der renommiertesten österreichischen Luftfahrtjournalisten, Korrespondent des britischen Jane’s Defence und schreibt seit vielen Jahren für Militär Aktuell.