Außergewöhnliche Zeiten erfordern bekanntlich außergewöhnliche Maßnahmen. Frei nach diesem Motto begann das Bundesheer Ende März/Anfang April mit der Produktion eigener Mund-Nasen-Masken in Camouflage-Optik.

@Sebastian Freiler
In den vergangenen Wochen und Monaten hat Schneiderin Gabriela Graf hunderte Mund-Nasen-Schutzmasken für Bundesheer-Soldatinnen und -Soldaten genäht.

Dafür wird ein besonders widerstandsfähiger Baumwoll-Polyester-Uniformstoff herangezogen, der aus einer Erprobungsphase stammt und der von der Heeresbekleidungsanstalt in Brunn mithilfe eines Lasercutters zugeschnitten wird. Vernäht werden die Stoffteile anschließend unter anderem in der kleinen Schneiderei des Militärkommandos Wien in der der Breitenseer Straße im 14. Bezirk.

Leiterin Maria Paul und ihre insgesamt acht Mitarbeiterinnen nähen dort im Normalfall die Parade auf die Uniformen von Gardesoldaten, sie fertigen Schießfahnen und Vorhänge für die Kasernen, ändern die Waffenfarbe auf Uniformen und setzen beschädigte Schlafsäcke instand. Seit mehr als zwei Monaten stehen nun aber die Masken ganz oben auf ihrer Prioritätsliste. „Alles andere muss einstweilen liegen bleiben”, sagt Maria Paul, „die Masken sind wichtiger”. Anfangs lief die Produktion im Home Office, mussten sich die Näherinnen die Gummibänder und Drahtstäbchen für besseren Halt der Maske an Nase und Wangenknochen selbst zuschneiden. Nun kommen die Bestandteile bereits vorgeschnitten in die Schneiderei.

@Sebastian Freiler
Es sind zwar nur wenige Handgriffe notwendig, um eine Maske fertigzustellen, die Arbeitsschritte erfordern aber große Genauigkeit.

Dort landen die fertigen Masken beinahe im Akkord auf einem Stapel: Zuerst muss der Stoff gebügelt werden, damit er doppellagig vernäht werden kann. Anschließend werden die Gummibänder und das Drahtstäbchen eingenäht, der Stoff wird in Falten gelegt und fixiert. Bei den Mitarbeiterinnen sitzt jeder Handgriff, hätten sie einen Wunsch frei, würden sie sich aber etwas Abwechslung wünschen.

„Ganz ehrlich”, sagt Schneiderin Gabriela Graf und schmunzelt. „Ich kann keine Masken mehr sehen, ich träume schon davon.” Nachsatz: „Aber damit geht es mir wohl nicht viel anders als den Soldaten draußen und den meisten anderen Österreicherinnen und Österreichern.”

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Quelle@Sebastian Freiler