Es hat gedauert. Aber nach rund 20 Jahren Entwicklung hat Indien kürzlich in Bahrain seinen Kampfflugzeug- Eigenbau LCA Tejas erstmals außerhalb des Landes präsentiert. Und damit dort auch gleich ordentlich Interesse generiert: Der weltweit kleinste Fighter der 4. Generation könnte daher schon bald auch in anderen Luftstreitkräften als den indischen fliegen, wie Selvin Christopher, Staatssekretär für Rüstungsforschung- und -entwicklung, gegenüber Militär Aktuell betont.

Herr Christopher, die Entwicklung des Tejas war ein langer Weg. Immerhin war der Erstflug schon …
… 2001, ja. Aber es war uns wichtig, der Fachwelt zu zeigen, dass Indien in der Lage ist, ein Weltklasse-Kampfflugzeug zu bauen, und dabei darf man sich keine Fehler leisten. Dass uns das gelungen ist, zeigt auch das hohe Interesse hier an unserem Produkt, vor allem von Beobachtern und potenziellen Käufern aus dem Mittleren Osten. Abu Dhabi hat Details angefordert, dazu hatte ich hier viele weitere Interessenten und Delegationen bis hin zum König von Bahrain.

@Georg Mader
Selvin Christopher, indischer Staatssekretär für Rüstungsforschung- und -entwicklung.

Für die indische Luftwaffe (IAF) werden bereits 100 Tejas gebaut, hätte Hersteller HAL (Hindustan Aerospace) darüber hinaus überhaupt noch freie Kapazitäten?
HAL kann heute acht Tejas pro Jahr bauen und mindestens 16 Stück jährlich ab 2017. Unabhängig davon wollen wir die Produktion zunehmend auch in den privaten indischen Sektor auslagern. Außerdem stehen wir natürlich auch bereit, das Hochfahren der eigenen Produktion bei Bedarf mit jedem Exportauftrag zu verzahnen.

Hat die IAF bereits Tejas übernommen? Wie viele gibt es?
Wir sind hier in Bahrain mit den Nummern 4 und 7 aus unserer sieben Stück starken Vorserienproduktion. Davor gab es fünf Prototypen, davon zwei Zweisitzer. Darauf folgte eine erste Mk.1-Serienproduktion von 20 Stück, von denen auch bereits einige an die IAF gingen.

Und nun?
Nun folgen die besagten 100 Stück Mk.1A, mit AESA-Radar, EloKa-Kit und Luftbetankung. Parallel dazu ist mit den ersten zwei Stück die Marineversion angelaufen, als Zweisitzer mit höherem Fahrwerk.

Welche Leistung ist bis heute nachgewiesen und was ist bereits zertifiziert?
Der Tejas hat bereits das volle Spektrum von +8 bis –2 G erflogen. Strukturell ist er sogar für 12 G gut, durch Starts von der Trägerrampe zertifiziert sind 24 Grad Anstellwinkel. Auch die Erst-Waffenintegration ist im Wesentlichen abgeschlossen. Sowohl Luft-Luft als auch Luft-Boden, letztere mit Freifall- und Präzisionsbomben. Was noch fehlt, ist die Verifizierung Luft-Luft über den Horizont hinaus, aber das geschieht nun mit der israelischen Rafael Derby und mit der indischen Astra.

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an”.

Quelle@Georg Mader
Der Autor ist einer der renommiertesten österreichischen Luftfahrtjournalisten, Korrespondent des britischen Jane’s Defence und schreibt seit vielen Jahren für Militär Aktuell.