Am Rande der Luftfahrtmesse in Dubai hat Patrick Moulay, Vizepräsident für weltweites Marketing des Hubschrauberherstellers Bell, Militär Aktuell Fragen zur militärischen Neuauflage des Jet Rangers beantwortet.

Der 407 könnte in Hinkunft auch in Österreich landen. Wegen des Ölpreisverfalls haben im vergangenen Jahr viele hubschrauberabhängige Plattformbetreiber Bestellungen storniert. Hat diese Entwicklung auch auf den Militärmarkt durchgeschlagen?
Eher nein. Da wir im sogenannten „Offshore-Segment” kein allzu großer Player sind, hatten wir 2015 ein gutes und stabiles Jahr, wenn auch kein sensationelles. Andere Hersteller größerer Hubschrauber waren von dieser Entwicklung sicher mehr betroffen. Wir haben insgesamt dieselbe Anzahl Maschinen ausgeliefert wie 2014, wobei sich der Militärbereich sehr erfreulich entwickelt hat.

Eine Rolle dürfte dabei auch das Modell 407 spielen, das vor einigen Jahren auch in Zeltweg zu sehen war.
Das war damals der bewaffnungsfähige 407GT. Inzwischen sind wir beim 407GX und dessen bewaffnetem Ableger, dem 407MRH (siehe Bild unten), angelangt. Parallel arbeiten wir auch an anderen militarisierten Plattformen, etwa auf Basis der 350-mal verkauften Serie 505 und künftig dem 525. Die VAE haben bereits 56 Stück des 407MRH bestellt und davon auch schon 50 erhalten. Unser US-Partner Northstar realisiert in Abu Dhabi die Einrüstung der Bewaffnung, eines Nachsicht-Missionscockpits, eines IR-TV-Sensors und diverser Selbstschutz-Features.

Laut Northstar sind 407MRH der UAE auch schon im Jemen-Krieg zum Einsatz gekommen?
Wenn die das sagen … (lächelt). Das Etikett „einsatzerprobt” ist für uns jedenfalls nichts Schlechtes.

@Georg MaderÖsterreichs Bundesheer könnte bald neue Mehrzweckhubschrauber beschaffen. Ist das für Bell ein Thema?
Definitiv, wir hatten dazu auch schon Team-Meetings. Die konkrete Bewerbung wird dann wohl von unserer Europa-Zentrale am Prager Flughafen betreut. Eine 407er-Version wäre jedenfalls eine gute Wahl für Österreich, nicht zu groß, günstig im Betrieb und auch noch vielseitig einsetzbar …

… und wie ihr Urahn, der 206er Jet Ranger, der lange zur Luftflotte des Bundesheeres gehörte, ein ziviler Entwurf?
Ja, im Zivilbereich ist der 407 bereits gut verankert, mit dem Notarztdienst Air Methods haben wir etwa einen 10-Jahres-Großauftrag für bis zu 200 Stück abgeschlossen. Darauf können wir auch im militärischen Bereich kostenseitig aufbauen.

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an” und hier zu weiteren Meldungen von Hubschrauber-Hersteller Bell.

Quelle@Georg Mader