In dem zur Embraer-Gruppe gehörenden Unternehmen OGMA in Portugal durchlief unsere C-130 Hercules 8T CC kürzlich ihre Grundüberholung. Welche Bereiche das Unternehmen noch abdeckt und mit welchen Kosten bei einem sogenannten „C-Check” zu rechnen ist? Ein Gespräch vor Ort mit OGMA-Manager João José Santos.

Herr Santos, Österreich wurde erst kürzlich auf ihren Betrieb aufmerksam, aber seit wann gibt es OGMA eigentlich?
Der Standort (Anmerkung: siehe Bild unten) wurde 1918 als „Luftfahrtpark” gegründet. Ab 1923 wurden hier – anfänglich französische – Caudron-, Potez- und Morane-Flugzeuge gebaut, im Zweiten Weltkrieg liefen Gladiator-Jäger vom Band und bis 1955 wurden Motoren an Ju-52 gewechselt. Danach begannen Arbeiten an heute legendären Jets unserer Luftwaffe wie T-33A, F-84F, F-86F, Fiat G91, T-37 und ab 1964 F-104 Starfighter. Beginnend mit 1970 folgten dann US-Wartungsverträge für F-4B/J, A-7 und mit 1982 auch für die C-130 Hercules. Seit 1986 überholen wir auch deren T56-Triebwerke und seit 2001 sind wir lizenzierter Partner für F-16-MLU/Upgrades.

OGMA ist aber kein Staatsbetrieb des Militärs mehr, oder?
Nein, das waren wir bis 2005. Dann wurden wir privatisiert. Dabei verblieben 35 Prozent in Staatsbesitz, den Rest erwarb SGPS, ein Konsortium von Embraer und EADS. Später übernahmen die Brasilianer die 65 Prozent dann alleine.

Wie hat sich OGMA anschließend weiterentwickelt?
Es ging aufwärts – und das sowohl im Arbeitsumfeld mit neuen, helleren Hangars als auch auf Kundenseite. Da kamen Neuteilefertigungen hinzu, beispielsweise für den EH-101-Hubschrauber und die Airbus C-295. Seit 2014 fertigen wir auch fünf Bauteile für den KC-390-Transporter, wir bauen beispielsweise den ganzen Boden. Zudem werden die fünf „390er” für Portugal bei uns NATO-ausgerüstet, kürzlich kam die erste Maschine an.

@OGMAWelche Arbeiten stehen bei den vielen C-130-Maschinen an?
Wir können fast alles abdecken – von Überholungen und Reparaturen bis hin zur Aufrüstung der Maschinen und deren mechanischer, elektrischer und Avionik-Komponenten. Was wir dann im Detail abdecken, ist von Kunde zu Kunde unterschiedlich. Für Österreich übernehmen wir im Rahmen der sogenannten „C-Checks” beispielsweise die Grundüberholung der Maschinen inklusive Propellerwartung, nicht aber die Triebwerkswartung.

Wie lange dauern derartige Arbeiten und was kosten sie?
Normalerweise sind dafür sechs bis 18 Monate zu veranschlagen, wobei die erste Maschine der Österreicher „nur” von März bis November bei uns war. Die Kosten hängen stark von der Dauer ab, aber auch von den gewünschten Arbeiten und liegen im Regelfall bei knapp einer Million Euro bis hin zu vier Millionen Euro pro Maschine. Wobei es auch da teurer werden kann, wenn wir besonders angeschlagene Maschinen irgendwo zuerst flugtüchtig machen und zu uns ins Werk fliegen müssen.

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