Abseits aller Spekulationen über eine mögliche Bergung der Maschine durch China gibt es rund um den Verlust einer F-35C der US-Navy nach ihrer Landung auf dem Flugzeugträger CVN-70 „USS Carl Vinson” im heiklen Südchinesischen Meer am 24. Jänner – außer dem in sozialen Medien geposteten und inzwischen von der 7. US-Flotte als authentisch bestätigten Foto des kurzzeitig noch im Meer treibenden Flugzeugs der „Argonauten-Staffel” (VFA 147) – nun auch ein geleaktes Video mit zwei Ansichten.

@RedditSie wurden von u/N502DN auf die Plattform reddit gestellt und zeigen auf einem Monitor die Aufnahmen von zwei fix installierten Kameras (im Deck und auf den Aufbauten) eines ganz eindeutigen sogenannten „Ramp Strike”. Also ein viel zu hartes Aufsetzen und Aufprallen noch vor den Fangseilen beziehungsweise an der Deckkante und den in Folge sofortigen Verlust des Fahrwerks, mit anschließender Brandentwicklung. Der Stealth-Jet (kein Senkrechtlander!) schlittert dann, drehend und hinten in Flammen, entlang des gesamten Flugdecks und stürzt seitlich von Bord. Sieben Seeleute werden bei dem Unfall verletzt, der rechtzeitig ausgestiegene Pilot und drei (darunter ein Mann des Landesignalpersonals) Seeleute mussten nach Manila geflogen werden, die anderen vier wurden an Bord behandelt. Ebenfalls zu sehen: Der hohe Ausbildungsstand der Träger-Deckmannschaft. Unmittelbar nach dem Überbordgehen setzt nahezu sofort die Brandbekämpfung ein.

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Ward Carroll ist ein ehemaliger US-Navy F-14A-D „RIO” (Backseater) mit 2.700 Stunden und betreibt einen über die USA hinaus bekannten Youtube-Kanal über Marinefliegerei. In einem aktuellen Beitrag (siehe Video oben) diskutiert er den Unfall mit zwei ebenso erfahrenen Marinepiloten-Kameraden. Dort bringen sie in die Diskussion ein, dass es – da zum Unfallzeitpunkt beste Bedingungen mit kaum Wind und Wellen, klarer Sicht und keinen Wolken herrschten – auch an einem medizinischen Ereignis des Piloten gelegen haben könnte, wie beispielsweise ein Problem mit verunreinigtem Sauerstoff, also einer Art Hypoxie. Derartige Probleme haben bereits den Verlust mehrerer US-Maschinen verursacht, darunter beispielsweise eine F-22A, aber auch einige F-18s. Aufgetreten ist das Problem auch bereits bei F-35, A-10 und T-6II.

@US Navy
Eine F-35C der VF-147 „Argonauts”. Man beachte, wie sich hinter dem Cockpit die radarabsorbierende Beschichtung auf der Maschine nach Monaten auf See zumindest farblich auffällig verändert.

Der Pilot der F-22A, Captain Jeff Haney, hatte 2010 das Bewusstsein verloren und stieg nicht aus, die USAF bestätigte mögliche Probleme wie Hypocapnia beziehungsweise Hypercapnia (hat mit CO2 zu tun), sprach aber trotzdem von Pilotenversagen. Haneys Witwe protestierte dagegen öffentlich, es gab zwei Untersuchungen zur Ursache der Verunreinigung des Sauerstoffs mit giftigen Gasen. Neue Vorfälle wurden zwar bis dato nicht bekannt, aber eine endgültige Klärung scheint offenbar nicht gelungen.

@Georg Mader
Sieht futuristisch aus und schlägt pro Stück mit Kosten von rund 350.000 Euro zu Buche – der Helm eines F-35-Piloten.

Die F-35-Piloten fliegen jedenfalls permanent unter an Bord generiertem Sauerstoff (OBOGS) an ihrem – nun auch relevant für Schweiz und Finnland – pro Stück rund 350.000 Euro teuren Helm. Zudem mit „Sidestick”, sowie im Flugzeugträgereinsatz seit 2019 mithilfe GPS-basierenden soqiw automatischen Präzisionsanflug- und Landesystem, genannt JPALS. Die oben genannten Veteranen äußern in dem Video die leise Vermutung, dass jene Systeme die hohe Kunst der Trägerlandungen mit händischer Steuerung und optischer Abstimmung mit dem Lichter-Landesystem (Meatball) nicht mehr genug können und verlernen. Ward Carroll erzählt etwa, dass junge Marine-Jetpiloten zu ihm in einer Unterhaltung meinten: „Keine Ahnung wovon du da sprichst, Grandpa. Wir fliegen alles mit ACLS (dem Radargestützten Vorläufer) und JPALS.”

Quelle@Social Media, Reddit, Georg Mader, US Navy