Der Countdown läuft: In rund zwei Monaten startet am Fliegerhorst Hinterstoisser die Airpower 2019. Wir haben mit Projektleiter Brigadier Arnold Staudacher einen Blick auf die Highlights und die gewaltige Aufgabe der Organisation eines derartigen Großevents gesprochen.

@Georg MaderAm 6. und 7. September findet am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg mit der Airpower zum bereits achten Mal die größte europäische Flugshow außerhalb des „Planespotting-Mutterlandes“ Großbritannien statt. Der Veranstalter Bundesheer und die Partner Land Steiermark und Red Bull rechnen an den beiden Tagen mit großem internationalem Zulauf und viel Internationalität in der Luft: Neben den rund 50 Fluggeräten des Bundesheeres werden voraussichtlich 200 weitere neue und historische Maschinen aus dem In- und Ausland in der Steiermark zu sehen sein. Darunter auch die Klassiker der Flying Bulls aus dem Salzburger Hangar-7, insgesamt wurden Flugteams und Luftwaffen von 29 Ländern angeschrieben.

Mit 60 Flugvorführungen sollen täglich bei freiem Eintritt acht bis neun Stunden Programm geboten werden. Rund 4.000 Soldaten werden von der Flugsicherung bis zu Personenkontrollen und natürlich in und an den Fluggeräten im Einsatz sein, damit entspricht die Leistungsschau in Organisation und Ablauf einer Großübung. Allerdings geht es dabei auch darum, Hunderttausenden die Verwendung und den Einsatz ihrer Steuergelder greif- und hörbarer zu machen, wie Projektleiter Brigadier Arnold Staudacher vom Luftstab in Salzburg im Gespräch mit Militär Aktuell erklärt.

Herr Brigadier, wann begannen die konkreten Vorbereitungen für die Airpower?
Die Vorbereitungen werden durch eine eigene Projektorganisation nach dem Schema der vergangenen Airpower sichergestellt, die konkreten Vorbereitungen begannen Ende Oktober 2018. Zu diesem Zeitpunkt waren aber die Einladungen an die ausländischen Luftstreitkräfte bereits ausgeschickt. Die Personalstellung erfolgt mit Masse aus dem Kommando der Streitkräfte sowie aus den Verbänden der Luftstreitkräfte und dem Militärkommando Steiermark, es sind aber auch etliche andere Dienststellen des Bundesheeres sowie das Ministerium eingebunden.

Wie viele Personen arbeiten im Kernteam?
Das sind rund 50 Personen, die allerdings parallel natürlich auch ihren originären Aufgaben an ihren eigentlichen Arbeitsplätzen nachkommen müssen. Mit zunehmender Dauer der Vorbereitung wächst das Projektteam auch durch die Firma Red Bull und das Land Steiermark. Zwei bis drei Wochen vor der Veranstaltung wird dann aus der Projektorganisation die sogenannte „Task Force Airpower 19” in Zeltweg gebildet. Diese besteht dann aus rund 5.000 Mitarbeitern, circa 3.900 davon sind militärisches Personal.

@Georg Mader
Brigadier Arnold Staudacher ist Projektleiter der rot-weiß-roten Flugshow und stand Militär Aktuell zu den Vorbereitungen und zum geplanten Programm Rede und Antwort.

Wer checkt im Vorfeld die Flugshow-Termine in anderen Ländern, damit die Airpower nicht mit einer ähnlichen Großveranstaltung kollidiert?
Österreich ist über eine militärische (Anm.: IMASC) und eine zivile Plattform (Anm.: EAC) unter anderem auch zum Zweck der Terminabstimmung mit anderen Airshow-Organisatoren vernetzt. Darüber hinaus werden informell auch die grundsätzlichen Verfügbarkeiten von möglichen Display-Teilnehmern für die Airpower und wechselseitig auch der Bedarf an österreichischen Teilnehmern für ausländische Airshows erörtert und früh vorabgestimmt.

Wie gehen Sie bei den Einladung vor: Werden nur befreundete Luftwaffen eingeladen, einzelne Staffeln oder lädt man alles ein, was in der Szene Rang und Namen hat?
Für heuer wurden Einladungen an insgesamt 29 Luftstreitkräfte ausgeschickt. Der Fokus lag natürlich auf Europa und insbesondere auf unseren Nachbarstaaten und dabei spielte natürlich auch eine Rolle, wo sich unsere Flieger an Airshows anderer Nationen beteiligen. Dann fällt es auch leichter, für die eigene Veranstaltung Teilnehmer von dort zu bekommen. Natürlich gibt es dabei Favoriten, insbesondere bekannte Kunstflugstaffeln, welche aber schwierig zu bekommen sind, weil sie natürlich überall auf der Welt begehrt sind. Allerdings hat sich die Airpower in den vergangenen Jahren mit ihrer Organisation und Abwicklung sowie der Betreuung der Display-Teilnehmer einen sehr guten Ruf erarbeitet, der uns nun zugutekommt und der dafür sorgt, dass so mancher Favorit mit dabei sein wird. Ein weiterer Bereich wird von Raritäten und Exoten ausgefüllt, welche meistens aus dem zivilen Bereich stammen. Hier laden wir jeweils gezielt die gewünschten Teilnehmer ein.

In welcher Zeitspanne erfolgen Antworten auf die Einladungen? Wer hat bisher reagiert, ab- oder zugesagt?
Vertraglich vereinbart wurden bereits Displays mit Frecce Tricolori, Patrouille Suisse und Patrulla Águila. Zu weiteren Teilnehmern kann ich aktuell aber leider keine genauen Angaben machen, da wir in vielen Fällen zwar mündliche, aber noch wenig schriftliche und somit endgültige Zusagen bekommen haben. Über konkrete Teilnehmerzusagen informieren wir seit Mitte Mai jedenfalls laufend auf unserer Website www.airpower.gv.at. Allerdings werden wir auch dort nicht alles preisgeben, es soll schließlich auch Überraschungen geben.

Welche Rolle werden die österreichischen Eurofighter bei der Veranstaltung spielen?
Der Eurofighter ist der Träger unserer aktiven Luftraumüberwachung und hat daher einen fixen und wichtigen Platz im Display der Luftraumüberwachung.

Wo sehen Sie die Bedeutung und Stellung der Veranstaltung sowohl in Österreich als auch im internationalen Kontext?
Die Airpower ist in vielerlei Hinsicht eine einzigartige Veranstaltung in Österreich. Sie ist einzigartig in Größe, Umfang und Angebot sowohl im Bereich der Militär- als auch der Zivilluftfahrt, es gibt nichts Vergleichbares und das gilt im Übrigen auch für den europäischen Kontinent. Darauf kann und soll man stolz sein. Militärisch gesehen bedeutet die Organisation, Planung und Durchführung dieser Großveranstaltung einen beträchtlichen Übungswert für die Streitkräfte, sowohl in der Aufstellung und Führung der „Task Force Airpower 19“ als auch hinsichtlich der umfangreichen Vorbereitungen für das Krisenmanagement und der Krisenvorsorge in enger Kooperation und Zusammenarbeit mit den zivilen Behörden und Einsatzorganisationen

@Georg Mader
Herzliche Ankunft: Kaum sind die Beine durchgetreten, werden die ankommenden Teilnehmer – wie hier die Crew eines portugiesischen Alpha-Jets – in Zeltweg von den Luftstreitkräften und Partner Red Bull begrüßt.

Wie groß ist der mit der Airpower erzielte Werbewert für das Heer?
Ein wichtiges Ziel für das Bundesheer ist es natürlich, die Einzigartigkeit der Veranstaltung zu nutzen, um der Bevölkerung das umfangreiche Aufgabengebiet der Luftstreitkräfte und deren Leistungsfähigkeit zu zeigen. Außerdem wollen wir damit junge Mädchen und Burschen für die Militärluftfahrt mit ihren vielfältigen Berufs- und Karrieremöglichkeiten begeistern und für das Bundesheer gewinnen. Die Veranstaltung wird darüber hinaus auch von der Wirtschaftskammer Österreich genutzt, die im Vorspann einen „Austrian Aviation Day“ inklusive der Präsentation einer luftspezifischen Wirtschaftsausstellung auf dem Gelände abhält.

 

Zur Geschichte der Airpower
Die erste Airpower fand von 20. bis 21. Juni 1997 statt, anschließend wurde die Flugshow bis 2013 mit Ausnahme des Jahres 2007 – damals gab es nach der Eurofighter-Einführung aufgrund von Umbauarbeiten am Fliegerhorst keine Veranstaltung – im 2-Jahres-Rhythmus abgehalten. Im Juni 2014 wurde die für 2015 geplante Show dann von Verteidigungsminister Gerald Klug aufgrund der angespannten Budgetsituation abgesagt. Am 19. Oktober 2015 kündigte Klug allerdings für das kommende Jahr eine Neuauflage der Flugshow an, deren Termin aufgrund der meist stabileren Wetterlage von Mitte Juni auf Anfang September verlegt wurde, und die seitdem im 3-Jahres-Rhythmus stattfindet.

Quelle@Georg Mader
Der Autor ist einer der renommiertesten österreichischen Luftfahrtjournalisten, Korrespondent des britischen Jane’s Defence und schreibt seit vielen Jahren für Militär Aktuell.