Neben BAE Systems und Rheinmetall rittert auch der in Wien angesiedelte Hersteller General Dynamics European Land Systems-Steyr um einen 1,9 Milliarden Euro schweren Auftrag der tschechischen Armee für insgesamt 210 gepanzerte Kettenfahrzeuge.

Der Vertrag ist zwar noch nicht unterschrieben, alles deutet aber darauf hin, dass General Dynamics European Land Systems-Steyr nach dem kürzlich abgeschlossenen Zulauf von 34 neuen Pandur Evolution schon bald 30 weitere Mannschaftstransporter an das Bundesheer liefern wird. Kurz vor dem Abschluss steht auch eine weitere Vergabe, bei dem die zum US-amerikanischen Rüstungskonzern General Dynamics gehörende Österreich-Sparte GDELS-Steyr ihre Finger im Spiel hat: Die tschechische Armee plant ihre bestehende Flotte von gepanzerten Kettenfahrzeugen des Typs BMP durch moderne Varianten zu ersetzen und hat dazu bereits vor Jahren einen aufwendigen Beschaffungsprozess gestartet. An ersten Feldtests im Sommer 2017 nahmen neben dem Ulan-Nachfolger Ascod von GDELS auch PSM (KMW- und Rheinmetall-Joint-Venture) mit dem Puma, BAE Systems mit seinem CV 90 und Rheinmetall mit dem Lynx teil.

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Neben dem Ascod von GDELS stehen in Tschechien auch der CV 90 von BAE Systems und der Lynx von Rheinmetall zur Wahl.

Da PSM in der ersten Requirement-Runde sein Angebot für den Puma zurückgezogen hat, reduzierte sich die Zahl der Kandidaten in der Zwischenzeit von vier auf drei. Auch beim ursprünglich geplanten Zeitplan kam es zu einer Veränderung: War der Beginn der Auslieferung anfangs bereits für 2020 vorgesehen, ist nun mit einem Zulauf nicht vor Mitte 2022 zu rechnen, wie Thomas Strasser, Verkaufsdirektor bei GDELS-Steyr gegenüber Militär Aktuell bestätigt: „Im November ist in Tschechien ein umfangreicher Test von seriennahen Demonstratoren geplant und parallel dazu müssen wir unser finales Angebot vorbereiten. Darauf aufbauend soll es zeitnah eine Down­selection auf einen Typ geben.” In weiterer Folge könnte es dann Anfang 2021 zu einem Vertragsabschluss kommen, anschließend gelte es innerhalb weniger Monate letzte Detailplanungen zu finalisieren, Vorserienfahrzeuge für erste Truppentests zu bauen und schrittweise die Produktion hochzufahren.

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Der tschechische Auftrag ist insgesamt 1,9 Milliarden Euro schwer und umfasst 210 gepanzerte Kettenfahrzeuge.

Während die Fahrzeugentwicklung und der Prototypenbau der insgesamt sieben gewünschten Varianten (Infantry, Command & Control, Recovery, Ambulance, Artillery Observer, Reconnaissance und Engineer) in Wien und bei der spanischen GDELS-Tochter Santa Bárbara Sistemas angesiedelt ist, würde die Fertigung im Fall eines positiven Vertragsabschlusses vor Ort mit lokalen Industriepartnern realisiert werden. Das Auftragsvolumen für die geplanten 210 Fahrzeuge liegt inklusive Simulatoren, Training und Equipment bei rund 1,9 Milliarden Euro (inklusive Steuer).

Bei GDELS-Steyr sieht man sich für die anstehende Vergabe in einer guten Wettbewerbsposition. Das Fahrzeug baue auf dem von GDELS für die britische Armee entwickelten gepanzerten Kampffahrzeug Ajax auf und habe sich dort schon bestens bewährt – London hat insgesamt 589 Fahrzeuge in unterschiedlichen Varianten bestellt. Für den Ascod spreche laut Thomas Strasser aber auch die in der Vergangenheit stets gute Zusammenarbeit des Wiener Unternehmens mit der tschechischen Armee und lokalen Zulieferern sowie Monteuren. In den 2010er-Jahren gingen in mehreren Tranchen bereits mehr als 100 Pandur 8×8 an die Streitkräfte unseres Nachbarlandes.

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Quelle@GDELS