Eine Gedenktafel im Schloss der Gemeinde St. Martin/Innkreis wird künftig an die Rettung der Lipizzaner durch den legendären US-General George Patton und den Soldaten seiner 3. amerikanischen Armee vor 76 Jahren erinnern. „Ohne die Initiative von Elmar Rosenauer wäre irgendwann einmal wohl Gras über die Sache gewachsen und kein Mensch würde sich mehr daran erinnern, wem wir die Bewahrung eines wichtigen österreichischen Kulturgutes verdanken”, betonte Oberst i. R. Alexander Barthou, der vor wenigen Tagen den „Zeremonienmeister” bei der Gedenktafel-Enthüllungsfeier spielte.

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General Pattons soldatische Enkel seiner legendären Division beeindruckten mit ihren Uniformen.

Diese Feier hätte eigentlich im Hof des Schlosses von Ruprecht Maximilian Graf von und zu Arco-Zinnenberg stattfinden sollen, ging aber wegen Schlechtwetters in der gegenüberliegenden Musikschule über die Bühne. „Doch auch da befinden wir uns noch auf historischem Boden”, erläuterte Hans Peter Hochold, der Bürgermeister von St. Martin, „weil hier früher eine Wiese war, auf der die Lipizzaner grasten.”

Dieser Platz sei im Mai 1945 eine ihrer ersten Zufluchten gewesen, was die Pferde vermutlich davor bewahrt hatte, in den Kochtöpfen und Mägen der Rotarmisten zu landen, sagte Oberst i. R. Elmar Rosenauer, der Obmann der oberösterreichischen Radetzky-Kameradschaft. Aufgrund der Initiative seines Vereins wird nun das Gedenken an die Errettung des Tierbestandes der Spanischen Hofreitschule zumindest im Schloss von St. Martin wachgehalten werden.

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Colonel Joseph Ewers ehrt Oberst i. R. Elmar Roisenauer mit Uniformhut und Plakette.

Für die Rettung der Lipizzaner, die ein österreichisches Kulturgut von außerordentlicher Güte sind, sei man den Amerikanern „unendlich dankbar”, betonte er in Anwesenheit von US-Botschafter Mario Mesquita und den uniformierten Nachfolgern der Schwadron jenes 2. US-Kavallerie-Regiments, das die edlen Hengste und Stuten seinerzeit in Sicherheit brachte.

General Patton hatte 1945 nicht eine Sekunde gezögert: „Wartet auf nichts mehr”, befahl er: „Rettet sie alle!” Dieser kühnen Tat applaudierten in St. Martin nicht nur US-Verteidigungsattaché Erik Bauer, sondern auch US-Colonel Joseph Ewers, der Kommandant des heutigen 2. Kavallerie-Regiments. Deren Vorfahren gehörten zur 42. US-Kavalleriedivison, die die Pferde vor dem möglichen Tod bewahrt hatte. Nach seiner Ausbildung in Westpoint und Harvard war der sympathische Evers im Irak und in Afghanistan im Einsatz gewesen.

Mit Oberstleutnant Florian Rommel, dem kommandierenden Offizier des Truppenübungsplatzes in Grafenwöhr, hatte auch die Bundeswehr einen Vertreter zum Festakt nach St. Martin ins Innviertel geschickt.

Der besondere Gruß von Axel Barthou, der die Veranstaltung souverän moderierte, galt auch Erwin Kissenbauer von der Spanischen Hofreitschule und Erwin Movia vom Gestüt Piber, ferner auch der Rieder Bezirkshauptfrau Yvonne Weidenholzer und der einst sehr erfolgreichen Dressurreiterin Sissy Max-Theurer, die die Gedenktafel aus schwerem Granit enthüllte.

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General Patton bei Kriegsende auf einem Lipizzaner vorm Schloss St. Martin/Innkreis.

Von der musikalischen Qualität der aufspielenden Stadtkapelle Vöcklabruck zeigten sich die amerikanischen Gäste sichtlich beeindruckt. Die Kapelle ließ nicht nur einen schmissigen Radetzkymarsch hören, sondern auch den flott vorgetragenen US-Nationalmarsch „Stars and Stripes”, der auch unseren Armeevertretern ins Ohr gegangen sein dürfte, darunter nicht nur Alfred Steingreß, der Chef des Rieder Panzergrenadierbataillons 13, sondern auch Jörg Loidolt, der Chef des Welser Panzerbataillons 14.

Am Schluss der Feier hagelte es Radetzky-Orden, auch für die amerikanischen Besucher, allen voran den US-Botschafter, der das erste Mal in Oberösterreich weilte und sich für den freundlichen Empfang bedankte. Auch Oberst Rosenauer wurde von Colonel Joseph Ewers mit einem Uniformhut des Kavallerieregiments und einer Regimentsplakette ausgezeichnet. Die Uniformen der amerikanischen Gäste fanden allgemein Gefallen. „Adrett adjustierte US-Soldaten”, lobte Barthou die Gewandung der „Strikers”. „Heute ist es in der Welt Mode geworden, die Amerikaner zu verteufeln”, sinnierte er, „doch wir dürfen nicht vergessen, dass wir ihnen auch viel verdanken.”

Quelle@Kurt Guggenbichler, Archiv