Unter Anleitung der Heeresbergführer des Gebirgskampfzentrums sowie der Experten der 6. Gebirgsbrigade planten die Teilnehmer der 22. Generalstabsausbildung einen taktischen Einsatz im gebirgenen – schwer gangbaren Gelände rund um Saalfelden. Das Modul taktische Einsatzplanung und -führung im Gebirge ist Teil der Taktikausbildung und bildet die Besonderheiten eines Einsatzes im Mittel- und Hochgebirge auf Ebene Brigade und Bataillon ab.

Zunächst beschäftigten sich die Teilnehmer in einer einwöchigen Planungsphase an der Landesverteidigungsakademie in Wien mit den Besonderheiten des Umfeldes Gebirge. Dabei wurde mit Unterstützung des Kommandanten des Gebirgskampfzentrums, Oberst Jörg Rodewald, eine taktische Problemstellung auf Ebene Brigade im Gebirge beurteilt. Die taktischen Planungen mündeten in einer Brigadebefehlsausgabe, die als Grundlage für die weiteren Beurteilungen im Gelände auf der Ebene des Bataillons herangezogen wurden.

Zu diesem Zweck verlegte die 22. Generalstabsausbildung im Zuge der einwöchigen „Wintertaktischen Reise” an das Gebirgskampfzentrum in Saalfelden sowie auf den Truppenübungsplatz Hochfilzen. Dabei wurden die Kenntnisse über die Besonderheiten des Einsatzes im Gebirge gemeinsam mit den Heeresbergführern der Lehrabteilung/Gebirgskampfzentrum sowie den Spezialisten des Jägerbataillons 24 vertieft. In einer Geländebesprechung überprüften die Teilnehmer die Planungen im Gelände und stimmten diese mit der Expertise der Spezialisten des Gebirgskampfzentrums ab.

Zusätzlich zur klassischen Beurteilung der Lage kommt die Gebirgslage hinzu und trägt wesentlich zum Erfolg der geplanten Einsatzführung im Gebirge bei. Vielfältige Gefahren, wie zum Beispiel die Lawinenlage, beeinflussen die Planung und Durchführung von Einsätzen im Gebirge. Um diese Gefahren ausreichend berücksichtigen zu können, ist die Abstützung auf Spezialisten notwendig. Die Heeresbergführer des Gebirgskampfzentrums unterstützten die taktische Ausbildung mit ihrer Expertise und führten den Teilnehmern einerseits die Risiken im Gebirge praktisch vor Augen, andererseits wurde die gefechtstechnische Expertise für den Einsatz im Gebirge an die Studiengangsteilnehmer weitergeben.

Eine Gefechtsvorführung des Jägerbataillon 24 am Truppenübungsplatz Hochfilzen verdeutlichte die Besonderheiten hinsichtlich Wirkung und Versorgung im Gebirge. Unter dem Kommando des Bataillonskommandanten Oberst Rott wurde im Besonderen eine Transportkette im Gebirge, unter Abstützung auf Sondertransportmittel (Universalgeländefahrzeug BvS10 Hägglunds, Quad) und Tragtiere sowie die Herausforderungen der Sanitätsversorgung dargestellt. Der Fähigkeitsbereich Wirkung wurde im Zuge eines Scharfschießens mit den unterschiedlichen Waffen eines Hochgebirgsverbandes abgebildet, bei dem das neue Gefechtsfahrzeug der Gebirgstruppe – der BvS10 Hägglunds – sowie das schwere Scharfschützengewehr zum Einsatz kamen.

Der Einsatz im Gebirge ist für einen österreichischen Offizier unverzichtbarer Bestandteil der Ausbildung auf allen Ebenen. Die Herausforderungen des extremen Geländes verlangen nicht nur besondere planerische Fähigkeiten, sondern auch ein hohes Maß an physischer und psychischer Leistungsfähigkeit. Daher wurden im Laufe der Wintertaktischen Reise auch mehrere Märsche im Gebirge mit Schi zur Erhöhung der Beweglichkeit durchgeführt.

Den Teilnehmern der 22. Generalstabsausbildung konnte in diesem zweiwöchigen „Modul Gebirgskampf” anschaulich vermittelt werden, dass taktische Grundsätze und Prinzipien auch in diesem Umfeld unverändert ihre Gültigkeit besitzen aber an die besonderen Verhältnisse angepasst werden müssen. In der Einsatzführung braucht es zur Auftragserfüllung Soldaten, Einheiten und Verbände, die über eine hohe Leistungsfähigkeit und Spezialisierung hinsichtlich der Ausrüstung verfügen.

Quelle@SGM