Mithilfe vorhandener Dekontaminationsgeräte entwickelte das ABC-Abwehrzentrum des Bundesheeres ein Verfahren zur Wiederaufbereitung von FFP-2- und FFP-3-Masken – und auch sonst wussten die Korneuburger während der Coronakrise zu überzeugen. 

held der woche
ABC-Abwehrsoldaten dekontaminieren den niederösterreichischen Landtagssitzungssaal.

Wenn atomare, biologische und chemische (ABC) Kampfstoffe in Österreich und anderen europäischen Ländern auftauchen, handelt es sich dabei häufig um Restbestände aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Aber auch unsichere Kernkraftwerke und kriminelle oder terroristische Gruppen mit Zugang zu solchen Kampfmitteln, stellen Gefahren dar, für die es Truppen braucht, die im Fall einer Bedrohung rasch und effizient handeln können. Diese speziell ausgebildeten Truppen kommen darüber hinaus auch dann zum Einsatz, wenn es durch Erdbeben, Chemieunfälle, Umweltverschmutzung und Seuchen zur Verbreitung solcher Stoffe kommt. In Österreich ist es die ABC-Abwehrtruppe des Bundesheeres, die in solchen Fällen in Aktion tritt. Im Krieg schützt es als Kompetenzzentrum für gefährliche ABC-Stoffe die österreichischen Soldaten vor den Gefahren kontaminierter Umgebungen, im Frieden ist es national wie international ein unverzichtbares Instrument im Bereich der Katastrophenhilfe. Die Einsatzbereitschaft der Truppe ist hoch, da bei Bedrohungen dieser Art die Vorwarnzeit in der Regel sehr kurz ist. 

Wie vielfältig das Einsatzgebiet des ABC-Abwehrzentrums ist, zeigten auch die vergangenen Wochen: Mittels der Dekontaminationsgeräte, die normalerweise beim Entstrahlen, Entseuchen und Entgiften von Personen, Geräten und Gebieten zum Einsatz kommen, konnte die Soldatinnen und Soldaten aus Korneuburg eine Wiederaufbereitungsmethode für dringend benötigte FFP-2- und FFP-3-Masken entwickeln. Mitte April gingen die Spezialisten in der Dabsch-Kaserne in Korneuburg damit in Produktion. Das Verfahren ist ebenso einfach wie effektiv, wie der Leiter des ABC-Abwehrschutzes, Oberst des Generalstabsdienste Jürgen Schlechter, vor kurzem in einem Gespräch mit dem ORF-Redakteur Christian Wehrschütz erklärte: „Unsere Dekontaminationsgeräte kann man sich im Grunde wie große Dampfgarer vorstellen. Die gebrauchten Masken werden für etwa 60 Minuten bei 100 Grad getrocknet, nach dieser Zeit wieder steril verpackt und können dann den Eigentümern zurückgegeben werden.“ Vor der Desinfektion werden die Masken einer Sichtprüfung unterzogen, alle beschädigten und sichtbar verschmutzten Masken werden ausgeschieden. 

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ORF-Redakteur Christian Wehrschütz im Gespräch mit Oberst des Generalstabsdienstes Jürgen Schlechter, Kommandant des ABC-Abwehrzentrums in Korneuburg.  

Obwohl es sich beim Coronavirus nicht um einen ABC-Kampfstoff im eigentlichen Sinn handelt, ist die militärische Beurteilung des Virus von großer Bedeutung. „Wir machen hier gerade kaum einen Unterschied, weil es sich bei SARS-CoV-2 um eine unbekannte biologische Bedrohung handelt und wir es unter anderem als unsere Aufgabe sehen, möglichst schnell herauszufinden, wo die Verbreitungsrisiken liegen“, erklärt der Oberst. So kam dem ABC-Abwehrzentrum in den vergangenen Wochen sowohl in der Prävention und Beratung als auch in der Bekämpfung des Virus eine zentrale Rolle zu. „Es gab mehrere Desinfektionseinsätze zu denen unsere Truppen gerufen wurden“, sagt Schlechter.  

Die Arbeit des ABC-Abwehrzentrums im Kampf gegen Covid-19 fand auch internationale Anerkennung. Bei einer Auslandsmission im Kosovo (Kosovo Force – KFOR) half die Spezialeinheit dabei, kontaminierte Kasernen zu desinfizieren.

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Quelle@Bundesheer/Karlovits