Das 1912 gegründete oberösterreichische Familienunternehmen Eska beliefert Armeen auf der ganzen Welt mit hochwertigen, in Österreich produzierten Handschuhen. Geschäftsführer in vierter Generation Paul Loos jun. über Enttäuschungen, Arktis und Covid-19.

Herr Loos, wie sieht es bei Eska derzeit im Militärbereich aus? In welche Länder wird aktuell geliefert, und gibt es in diesem Bereich neue Kunden?
Unsere Handschuhe liefern wir an das Militär in Australien, Deutschland, Österreich, Frankreich, England, Norwegen und noch in ein paar andere Länder, in denen wir aber nicht ganz so groß vertreten sind. Neue Kunden zu gewinnen ist aufgrund der Covid-Situation derzeit überhaupt nicht möglich.

Wie viel Prozent Ihrer Gesamt­produktion machen Militärhandschuhe aus?
Das ist schwer zu sagen, da es sich ja nicht um ein kontinuierliches Geschäft handelt, sondern ausschreibungsbedingt ist. Aber grob geschätzt würde ich sagen, dass es rund 30 Prozent sind. Wir liefern darüber hinaus auch an Polizei und Feuerwehr, da rüsten wir Österreich groß aus.

Liefern Sie nach wie vor auch die Einsatzhandschuhe für das Bundesheer?
Nein, den Kampfhandschuh haben wir viele Jahre hergestellt und etwa 10.000 bis 12.000 Paar ans Bundesheer geliefert, aber die haben sich nun für ein anderes Produkt entschieden. Neu ist unser Modell Arktis, von dem das Bundesheer einige Hundert Paar bezieht. Dieser Handschuh ist ein ganz tolles Produkt, mit dem wir den ISPO Award und den Red Dot Design Award gewonnen haben. Er ist wasserdicht, besteht aus 160 Einzelteilen und eigentlich sind es zwei Paar Handschuhe in einem: Fingerhandschuh und Fäustling. Man hat damit ein sehr hohes Tastgefühl und kann jedes per Touchscreen betriebene Gerät bedienen.

Wie hat es sich überhaupt ergeben, dass Ihr Unternehmen für das Militär produziert?
Das hat sich über Jahre hinweg aufgebaut. Die meisten unserer Produkte werden spezifisch für den Anwender entwickelt – es fing also mit Entwicklungsaufträgen an. Wir haben dann die jeweiligen Länder kontaktiert und ihnen Lösungsvorschläge gemacht. Bis man zu so einem Auftrag kommt, braucht es schon bis zu vier, fünf Jahre Entwicklungszeit. Generell muss man sagen: Der Handschuh ist ein Produkt, das übersehen und unterschätzt wird. Dabei ist er so wichtig, denn die Soldaten rüsten ja damit ihre Hände aus, mit denen sie alles machen.

Sie haben zuvor die Corona-Pandemie angesprochen – inwiefern veränderte sich dadurch das Geschäft?
Das Geschäft ist natürlich schlechter geworden. Man kann mit den Leuten nicht mehr sprechen, es bewegt sich nichts, überall wird versucht zu sparen. Es ist leider definitiv schwieriger geworden, und was man heute nicht hat, kann man auch nicht mehr aufholen. Wir sind zum Glück breit aufgestellt und versuchen mit allen Mitteln, unsere Angestellten zu behalten. Ich wünsche jedem da draußen alles Gute – schauen wir, dass wir gut durch die Krise kommen. Den Kopf nicht hängen lassen und kämpfen!

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an” und hier geht es zu weiteren Beiträgen rund um Eska.

Quelle@Christian Huber