Nach einem Autounfall musste dem heute 28-jährigen Andreas Onea ein Arm amputiert werden. Er ließ sich davon aber nicht aus der Bahn werfen und legte eine steile Karriere im Para-Schwimmsport hin. Seit Kurzem moderiert der Heeressportler nun sogar den neuen Bundesheer-Podcast „SportRapport” und auch sportlich hat er noch große Ziele.

Herr Onea, Sie haben in der Vergangenheit bereits große sportliche Erfolge gefeiert, aber trotzdem noch einige ambitionierte Karriereziele. Inwiefern schränkt Sie dabei die aktuelle Coronakrise ein? Wie gehen Sie als Sportler mit der Situation um? Ist es schwer, sich zu motivieren, wenn so ungewiss ist, wie es in Zukunft weitergeht?
Weil es bei uns momentan keine Wettkämpfe gibt, ist es schon eine Herausforderung. Aber es ist nun mal so, dass es einfach Dinge gibt, die ich nicht beeinflussen kann, und da gehört eine Pandemie definitiv dazu. Was ich beeinflussen kann, ist, ob ich im Training trotzdem Vollgas gebe und an meinen Zielen festhalte. Und mein Ziel ist, bei den Paralympischen Sommerspielen in Tokio heuer so gut wie möglich zu sein. Damit mir das gelingt, muss ich einfach trainieren, egal ob ich in ein paar Monaten einen Wettkampf habe oder nicht. Als Heeres- und Berufssportler haben wir das Glück, dass wir unserem Sport trotz der aktuellen Situation nachgehen können. Es ist ein großes Privileg, dass wir das dürfen, und dafür bin ich auch sehr dankbar.

@Privat
In der Erfolgsspur: Nach einer achtmonatigen coronabedingten Wettkampfpause konnte Spitzensportler Andreas Onea gleich beim ersten Bewerb der neuen Saison, dem World Series-Event in Berlin, wieder groß aufzeigen.

Was hilft Ihnen unabhängig von der aktuellen Situation bei Motivationstiefs?
Mir hilft, dass ich meine sportlichen Ziele kenne, dass ich also ganz genau weiß, was ich vorhabe und wo ich hinmöchte. Wenn ich im Training nicht 100 Prozent gebe, werde ich diese Ziele nicht erreichen. Außerdem weiß ich, dass ich mit meiner Karriere für andere Menschen eine Inspiration sein kann, weil jeder Erfolg zeigt, was Menschen mit Behinderung leisten können. Dieser gesellschaftliche Hebel, den ich damit habe, ist für mich ein irrsinnig wichtiger Antrieb, der mich so stark motiviert, dass ich mir gar nicht erlaube, irgendwann einmal nicht 100 Prozent zu geben.

Spüren Sie aktuell einen stärkeren Zusammenhalt in der Sportlerszene?
Im ersten Lockdown war es ja so, dass viele Heeressportlerinnen und Heeressportler in den Lebensmittellagern mitgeholfen haben. Da war auf jeden Fall ein Zusammenhalt spürbar. Und auch sonst versuchen wir uns gegenseitig zu unterstützen. Auch indem wir alle Regeln einhalten, weil wir natürlich wollen, dass diese Möglichkeit aufrechtbleibt und wir weiterhin trainieren dürfen. Natürlich verfolgt man auch mit, wie es den anderen geht und bleibt im Austausch, um sich gegenseitig zu motivieren und zu unterstützen. Ich spüre schon, dass es ein Zusammenrücken gegeben hat.

Welcher Moment aus Ihrer bisherigen Karriere ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Meine Bronzemedaille bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro strahlt über alles was ich bisher erlebt und erreicht habe. Ich habe mich viele Jahre darauf vorbereitet und es hat funktioniert. Wenn man dann am Podium steht, ist das einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Jedes Mal wenn ich darüber nachdenke, bekomme ich eine Gänsehaut. Dieser Erfolg hat meine Karriere und mein Leben enorm bereichert.

@Bundesheer
In Folge 1 des „SportRapport” ist das Segler-Duo Zajac und Matz zu Gast, in Folge 2 die „Sportlerin des Jahres 2020“, Ivona Dadic.

Seit Kurzem moderieren Sie nun parallel zu ihrer sportlichen Karriere den „SportRapport”, den Podcast des Heeressportzentrums. Was reizt Sie an der Aufgabe?
Ich bin selbst begeisterter Podcast-Hörer. Mich fasziniert das Medium, vor allem, dass man Podcasts sehr bewusst konsumiert und aus einer großen Themenvielfalt auswählen kann. Ich höre Podcasts gerne während des Krafttrainings oder wenn ich unterwegs bin und nutze sie als Weiterbildungsmöglichkeit und Horizonterweiterung. Weil ich mich außerdem sehr für Menschen und ihre Geschichten begeistere, kann ich das bei dieser neuen Aufgabe super kombinieren. Das Heeressportzentrum hat einfach tolle Athletinnen und Athleten und wir möchten die Geschichten dieser leidenschaftlichen Sportlerinnen und Sportler gerne so erzählen, dass man auch die Menschen hinter den Erfolgen kennenlernt. Also mit mehr Tiefgang als in einem klassischen Interview normalerweise möglich ist.

Mitte November startete der neue Bundesheer-Podcast SportRapport. Dabei führt Andreas Onea als Moderator durch die Gespräche mit Bundesheer-Spitzensportlern.
Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an”.

Quelle@Bundesheer, Privat
Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen. Diesen Satz aus der Lehre Heraklits verfolgt Sarah auch im Berufsleben. So hat sie zum Beispiel schon über Autos, Beton, Geld, Musik und Frauen in der Wirtschaft geschrieben. Privat steigt sie ziemlich gerne in Flüsse und ist überhaupt gerne draußen unterwegs. Je mehr Action, desto besser.