Am 16. Februar übergab Verteidigungsministerin Klaudia Tanner in der Wiener Maria-Theresien-Kaserne die ersten modifizierten Sturmgewehre 77 A1 MOD an die Truppe. In den kommenden zwei Jahren werden zwischen 14.400 und 16.000 Gewehre sowohl an die Miliz als auch an die Kaderpräsenzeinheiten ausgegeben. Das Volumen für den in Kooperation mit der Firma Steyr Arms realisierten Umbau der Waffen beläuft sich auf etwa 20 Millionen Euro. Ein Gespräch mit Senior Sales Manager Erwin Derntl.

Herr Derntl, Sie waren schon damals bei der Entwicklung des Sturmgewehrs 77 dabei, welche Idee stand damals hinter den Produktüberlegungen?
Als ich vor 42 Jahren bei Steyr Mannlicher (heute Steyr Arms) begann, sollte das neue Sturmgewehr so groß wie eine Maschinenpistole sein, so genau wie ein Scharfschützengewehr und so zuverlässig wie eine Kalaschnikow. Heraus kam eine fantastische Waffe, die damals so futuristisch aussah, dass Viele sie für eine Eintagsfliege und Spinnerei hielten. Sie war aber – und ist noch immer – äußerst innovativ, mit ihrer integrierten 1,5-fachen Vergrößerung, der neuen Schlageinrichtung, den Kunststoffteilen, seiner Modularität, der 100-prozentigen Austauschbarkeit von Komponenten und das Ganze auch noch revolutionär kurz.

Aber jetzt musste man dann trotzdem in eine Modifizierung gehen …
Ja, die Jahrzehnte vergehen und die Anforderungen ändern sich. Allerdings kommt uns dabei die nun die modulare Austauschbarkeit der Waffe entgegen und so konnten wir mit relativ wenig Aufwand die Waffe auf die Höhe der Zeit adaptieren. Die Waffe ist nun mit 4,99 Kilogramm nur geringfügig schwerer als das alte Sturmgewehr 77, man kann damit theoretisch 700 Schuss pro Minute abgeben, es erlaubt eine 3-fache Vergrößerung, gewährt ein Blickfeld von 80 Strich und der Soldat ist mit dieser Waffe in der Lage auch in der Nacht etwas zu sehen und in der Nacht zu wirken. Dank der sogenannten Picatinny-Schiene, einer nach NATO-Standard genormten und gezahnten Schiene zur schnellen und wiederholgenauen Montage von Anbauteilen, kann man damit nun auch sehr weitreichend wirken. Auch der Laufgriff, der Hülsenauswurf und der Tragegurt wurde abgeändert.

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Ganz generell gefragt: Wie lange kann man ein Design aus dem vorigen Jahrhundert mit derartigen Modifikationen „State of the Art” halten?
Während andere Systeme und Designs aus der Zeit überhaupt nicht modifizierbar und daher schon längst überholt sind, wird das Sturmgewehr 77 so lange Upgrade-bar sein, solange kinetische Munition verschossen wird – also sicher nochmal 40 Jahre.

Der Ablauf der Produktion der erwähnten 14.400 Stück erfolgt in Stückelungen, wie sind diese geplant?
Derzeit sind insgesamt fünf Lieferlose vereinbart, darüber hinaus sind aber weitere nicht ausgeschlossen. Wir hoffen natürlich, noch weitere Bestellungen zu erhalten.

Auf der IDEX in Abu Dhabi waren diverse Steyr-Modifikationen ausgestellt, ist das A1 MOD mit irgendeinem Exportmodell vergleichbar?
Nein, nicht direkt. Wobei prinzipiell jedes AUG mit jedem Modell vergleichbar ist. Alle Komponenten sind austauschbar und die Waffen damit an die individuellen Bedürfnisse anpassbar.

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an” und hier zu weiteren Meldungen rund um Steyr Arms.

Quelle@Georg Mader