Das Warten auf die Entscheidung Indonesiens bezüglich seiner künftigen Kampfjet-Speerspitze hat ein Ende: Wie zuvor schon seitens des Elyseé und von Kontakten aus der TNI-AU (Indonesische Luftwaffe) angedeutet, bestätigte der indonesische Verteidigungsminister Prabowo Subianto nun den Kauf von 42 Rafále-Kampfjets des französischen Herstellers Dassault. Außerdem gab Indonesien den Kauf von zwei U-Booten und einem Aufklärungssatelliten bekannt.

@Dassault
Vertragsabschluss: Indonesien wird in den kommenden Jahren insgesamt 42 Rafále-Kampfjets beschaffen.

Offenbar ist man in Jakarta – in einer heiklen Umgebung am Südende des fast gänzlich von China beanspruchten Südchinesischen Meeres (Stichwort Nandu-Inseln) – seit dem ersten Abtasten des Marktes zu der Einsicht gelangt, dass gebrauchte Flugzeuge ohne Selbstschutz, BVR und Zweisitzer den Ansprüchen doch nicht genügen. Indonesien hat mit dem nun erfolgten Entscheid neben seinem früheren Interesse an Eurofightern aber auch – laut Airchief „mit einem weinenden Auge” – infolge von US-Sanktionsdrohungen (das Land betreibt auch eine F-16-Flotte) den geplanten Deal zur Beschaffung von elf russischen Su-35 aufgegeben.

„Indonesien wird damit nach Indien (Militär Aktuell berichtete) zum zweiten indopazifischen Staat, der sich auf den von Dassault Aviation produzierten Jet verlässt”, so die französische Verteidigungsministerin Florence Parly. Ein Beamter des französischen Verteidigungsministeriums sagte Journalisten in einem Briefing, dass der Jet-Deal (inklusive der Produktion bei Dassault Aviation, den Triebwerken von Safran und der Elektronik von Thales) insgesamt 7,1 Milliarden Euro schwer sei.

@Georg Mader
Seit einer Übung im australischen Darwin und einem langen Interview für „Air Forces Monthly” hält Militär Aktuell Kontakt mit einem Su-27/30-Staffelkommandanten aus Makassar, mittlerweile als Kolonel im TNI-AU Air-Staff.

Laut Dassault Aviation sollen in einer ersten Phase bereits in den nächsten Monaten sechs Jets – die geleistete Unterschrift betrifft vorerst nur jene Maschinen – überstellt werden (was wohl wie im Falle Ägyptens oder Griechenlands anfangs bestehende französische Maschinen sein werden), während die restlichen 36 Maschinen der Version F4 zu einem späteren Zeitpunkt (denkbar ist beginnend mit nächstem Jahr) ausgeliefert werden. Dassault fügte auch an, dass der Deal den „Beginn einer langfristigen Partnerschaft” markiere und es sich um eine „schlüsselfertige Komplettlösung inklusive Crew-Trainingspaket, zwei Vollmissionssimulatoren, logistischer Unterstützung und der Adaption mehrerer indonesischer Luftwaffenstützpunkte” handle. „Die Position des größten Archipels der Welt als wesentliche Macht auf der internationalen Bühne wird dadurch deutlich gestärkt”, kommentierte Dassault-CEO Éric Trappier.

Unklar bleibt – es wurde nicht angesprochen – mit welchen französischen oder internationalen Darlehen Indonesien die mehr als sieben Milliarden Euro finanzieren wird. In der Vergangenheit erfolgte bei indonesischen Beschaffungen stets eine größere Fremdfinanzierung und wurden sogenannte Barter-Deals (beispielsweise mit Palmöl) als Eigenmittel akzeptiert. Jedenfalls sind Dassaults Aktien – man hat erst Anfang Dezember für 80 Stück Rafále mit den VAE unterschrieben – unmittelbar nach der Nachricht von der Vereinbarung mit Jakarta um rund vier Prozent gestiegen. Indonesien wird damit zu Frankreichs größtem militärischen Kunden in der Region Südostasien (Indien steht derzeit bei 36 Rafále F3), wie der Sprecher des Pariser Verteidigungsministeriums ausführte: „Wir haben eine indopazifische Strategie und wir haben die Entschlossenheit, unsere Verteidigungsindustrie zu erhalten und damit zu exportieren.”

@Dassault
Dassault durfte sich zuletzt über zahlreiche Kaufabschlüsse für seine Rafále-Kampfjets freuen: Neben Ägypten (Bild) entschieden sich unter anderen auch Griechenland und Indien zur Beschaffung des französischen Modells.

Auch der indonesische Präsident Joko „Jokowi” Widodo traf sich mit Madamme Parly und begrüßte die Unterzeichnung von Abkommen über die Entwicklung von U-Booten, die Beschaffung von Flugzeugen, Satelliten und auch Munitionsproduktion: „Ich hoffe, dass sich Verteidigungspartnerschaften nicht nur auf den Kauf von Munition konzentrieren, sondern auch auf die Entwicklung und gemeinsame Produktion, den Technologietransfer und die Investitionen in die Verteidigungsindustrie”, sagte Jokowi.

Zusätzlich zu den Kampfjets hat Indonesien auch ein Memorandum zur Zusammenarbeit bei der Entwicklung von U-Booten unterzeichnet, das zu einer Bestellung von zwei Scorpene-U-Booten führen soll, produziert von der französischen Naval Group.

@Georg Mader
Ebenso wie hier in Langkawi der Nachbar Malaysia seit bereits 2009 (sowie Chile, Indien und Brasilien), wird Indonesien neben den Rafále nun auch zwei dieser dieselelektrischen U-Boote der französischen Scorpéne-Klasse erhalten. Hauptwaffen sind sechs Rohre für bis zu 18 Torpedos und AM39 Exocet-Anti-Schiffsflugkörper.

Wie Breaking Defence berichtet, hat Indonesien bei den USA zudem um 36 Stück F-15EX (ID) Eagle (siehe Bild unten) angefragt. Wenn – wie bei diesen Kongressbenachrichtigungen charakteristisch – daraus alle Optionen gezogen würden, hätte der Deal ein Volumen von rund zwölf Milliarden Euro. In dem entsprechenden Release der für FMS zuständigen DSCA (Defence Security Cooperation Agency) ist auffällig, dass das Paket zwar wie üblich stets die Maximalzahlen die genehmigt wurden enthält – unter anderem auch von Zielbeleuchtungs- und Aufklärungsbehältern – aber keine Bewaffnung.

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Quelle@Georg Mader, USAF, Dassault