Für vier Wochen im Sommer jeden Jahres führen die Spezialisten des Bundesheeres die Kampfmittelsuche am Truppenübungsplatz Lizum/Walchen auf über 2.000 Meter Seehöhe durch. 70 Pioniere, Spezialisten und Baupioniere des Militärkommandos Tirol suchen täglich in den Zielgebieten, auf Wegen und Steigen im freien Gelände nach nicht detonierten Granaten.

@Bundesheer/Frank Nalter
Die beiden Alouette nehmen die Suchtrupps im Minutentakt auf und bringen sie an ihren Einsatzort.

Der Tag beginnt mit einer Befehlsausgabe durch die Leitstelle/Kampfmittelsuche im Hochlager an die Suchgruppen. Durch erfahrene Spezialisten werden alle Beteiligten für diese Aufgabe ausgebildet. Eine Suchgruppe besteht aus einem Kommandanten, einem Sanitäter, einem Kampfmittelbeseitiger und sieben Grundwehrdienern. Die Suchgruppen werden durch zwei Hubschrauber des Bundesheeres in die abgelegenen hochalpinen Zonen transportiert. Dadurch ersparen sich die Soldaten die kräftezehrenden Anmarschwege von über 1.000 Höhenmetern.

In der Leitstelle/Kampfmittelsuche im Hochlager Lizum wird der Einsatz geführt, koordiniert und dokumentiert. Die Militärgeographin dokumentiert die Suche der einzelnen Gruppen am Computer mittels GIS-Software (Geographisches Informationssystem). Dazu werden die Daten, die während des Tages von den Suchgruppen aufgenommen werden, aus dem GPS-Gerät ausgelesen und auf eine digitale Karte übertragen.

@Bundesheer/Bernhard Knab
Suche im hochalpinen Gelände.

Nach der Anlandung im hochalpinem Gelände sammeln sich die Suchgruppen und besprechen den Einsatz an Hand der ausgegebenen Kartenausschnitte. In Kette marschieren die Soldaten entlang der zugewiesenen Zonen. Dabei zeichnen zwei GPS-Geräte die Marschrouten auf.

Werden auffällige Gegenstände gefunden, untersucht der hinter der Gruppe marschierende Kampfmittelbeseitiger den Fund. Der Fund wird markiert und mittels GPS-Daten aufgezeichnet. Später wird der Blindgänger zur Sprengung vorbereitet und durch einen Sprengtrupp vor Ort beseitigt.

Die Zusammenarbeit mit Hubschraubern während der Kampfmittelsuche im hochalpinem Gelände ist von entscheidender Bedeutung. Der nahe gelegene Hubschrauberstützpunkt Vomp, der nur elf Flugminuten vom Truppenübungsplatz Lizum/Walchen entfernt ist, bietet sich für diesen Einsatz hervorragend an. Für diesen Einsatz muss weiters ein Notarzt mit Notarzthubschrauber bereit stehen.

@Bundesheer/Martin Hoerl
Vorbereitung der Sprengung durch den Kampfmittelbeseitiger.

In den letzten vier Wochen wurden 137 Hektar Fläche nach Blindgängern abgesucht. Dabei wurden 26 Kampfmittel gefunden und gesprengt. Erfahrungsgemäß werden jährlich zwischen 20 und 40 Blindgänger gefunden und vernichtet. Mit Ende August werden die ausständigen Zonen nach nicht detonierten Kampfmitteln noch einmal abgesucht – dann ist der Einsatz für dieses Jahr beendet.

Mit der jährlichen Kampfmittelsuche am höchstgelegenen Truppenübungsplatz Lizum/Walchen in Tirol wird sichergestellt, dass weiterhin durch das Bundesheer geübt und scharf geschossen werden kann, der landwirtschaftliche Betrieb der Bauern nicht eingeschränkt wird und das Wandern auf den befestigten Wegen und Steigen für die Zivilbevölkerung an schießfreien Tagen sicher erfolgen kann.

Quelle@Bundesheer/Martin Hoerl, Bundesheer/Bernhard Knab, Bundesheer/Frank Nalter