In dieser Serie geben wir jeweils zum Monatsanfang einen Überblick über aktuelle Rüstungsbeschaffungen und -entwicklungen weltweit. Heute unter anderem mit News aus den USA, aus Ungarn, Kanada, Frankreich, Japan und Österreich.

@Ungarisches Verteidigungsministerium
Ungarn übernahm für Schulungs- und Ausbildungszwecke die ersten vier von insgesamt zwölf Leopard 2A4. Ab 2023 laufen dann hochmoderne 2A7 zur Panzerflotte zu.

Der deutsche Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) wurde im Dezember 2018 von den ungarischen Landstreitkräften mit der Lieferung von 44 neu gefertigten Kampfpanzern Leopard 2A7+ und 24 neu gefertigten Panzerhaubitzen PzH2000 beauftragt (Bericht). Teil des Deals sind auch zwölf gebrauchte Panzer des Modells Leopard 2A4 für Schulungs- und Ausbildungszwecke, von denen nun vor wenigen Tagen in der Kaserne von Tata die ersten vier Panzer von Verteidigungsminister Tibor Benkö in Empfang genommen wurden. Die weiteren acht 2A4-Leos sollen bis Jahresende geliefert werden, die neuen 2A7 werden voraussichtlich ab 2023 zulaufen. Neben Deutschland verfügen dann nur Dänemark und Ungarn über die modernste Leopard-Variante.

@US Navy
CH-53K King Stallion: Die aktuelle Testserie verlief laut Hersteller Sikorsky „sehr zufriedenstellend“.

Weiter gut voran geht es beim schweren Transporthubschrauber Sikorsky CH-53K. Nachdem im Rahmen der Einführung des „King Stallion” in den USA Sikorsky-Besitzer Lockheed Martin im Juni den ersten Simulator an das US Marine Corps (USMC) übergeben hat, absolvierte der Lufttransporter in den vergangenen Wochen wie berichtet unter teils sehr anspruchsvollen Bedingungen zu Testzwecken insgesamt mehr als 360 Starts und Landungen auf dem Hubschrauberträger USS Wasp. Diese Entwicklungen sind auch für die deutsche Bundeswehr von Interesse, nimmt Sikorsky mit dem CH-53K doch gemeinsam mit deutschen Industriepartnern wie Rheinmetall an der gerade laufenden Ausschreibung zur Beschaffung des neuen Schweren Transporthubschraubers teil.

@Lockheed Martin
Rollout: Japan konnte im Herbst 2016 offiziell seine erste F-35A übernehmen.

Ein gewaltiges Rüstungsgeschäft steht in Fernost vor dem Abschluss: Nachdem Japan bereits im Dezember 2018 seinen Wunsch nach 105 weiteren F-35 bekanntgegeben hat, stimmt das US-amerikanische Verteidigungsministerium nun dem Verkauf von 63 F-35A und 42 F-35B (sollen auf modifizierten Helikopterträger der Izumo-Klasse stationiert werden) zu und informierte den Kongress über die Kaufabsicht. Das Gesamtvolumen des Pakets liegt bei mehr als 20 Milliarden Euro und wird zum Großteil Hersteller Lockheed Martin zu Gute kommen, Japan hatte bereits im Dezember 2011 insgesamt 42 F-35A Lightning II bestellt. Die ersten sechs Maschinen wurden damals bei Lockheed Martin in Marietta gebaut, die Endmontage der restlichen 38 Flugzeuge erfolgte bei Mitsubishi Heavy Industries in Nagoya. Ein ausführlicher Bericht zur Neubeschaffung ist hier nachzulesen.

Ein größeres Luftgeschäft bahnt sich auch in Nordamerika an: Wie berichtet präzisierte Saab Ende des Monats sein Konzept über 88 Gripen-E für Kanada. Neben dem schwedischen Hersteller sind auch noch Lockheed Martin (mit dem F-35 Lightning II) und Boeing (F/A-18E/F Super Hornet) im Rennen um die Nachfolge der CF-188 der Royal Canadian Air Force. Der schwedische Flugzeugbauer hat kürzlich das erste von drei Global Eye-Flugzeugen an die Vereinigten Arabischen Emirate übergeben und macht sich im Zuge der Neustrukturierung der aktiven und passiven Luftraumüberwachung auch in Österreich Hoffnungen, Saab C/D könnten dem wenig geliebten Eurofighter nachfolgen. Im Interview mit Militär Aktuell erläutert Saab-Sales Executive Per Alriksson wie eine 1-Flotten-Lösung mit Gripen C/D als Ersatz für Eurofighter und Saab-105Ö aussehen könnte und wie rasch neue Jets lieferbar wären. „Sollte Österreich beschließen, seine derzeitige Flotte gegen eine 1-Flotten-Lösung auszutauschen, würden innerhalb von 24 Monaten nach Vertragsunterzeichnung fabrikneue Flugzeuge direkt vom schwedischen Werk in Linköping ausgeliefert”, so Alriksson.

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Ein aktuelles Präsentationsvideo zum Gripen-E von Hersteller Saab.

 

Apropos Österreich: Ende Juli trafen beim Jägerbataillon 23 in der Pontlatz-Kaserne in Landeck drei der vom Bundesheer beschafften BvS10 Hägglunds von BAE Systems zur Verfahrenserprobung (Bericht) ein. Ziel ist nun die Entwicklung der zukünftigen einheitlichen einsatztechnischen Verfahren und Ausbildung der Fahrzeuge in der 6.Gebirgsbrigade und im gesamten Bundesheer.

Immer noch nicht fixiert ist die Nachfolge der in Aigen im Ennstal stationierten Alouette III-Transporthubschrauber des Bundesheeres. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner strebt für die Nachfolge bekanntlich ein Government-to-Government-Geschäft an, mögliche Kandidaten sind dem Vernehmen nach vor allem der AW169 von Leonardo sowie der H145 von Airbus Helicopters. Der deutsche Hersteller stellt mit dem H145-Vorgänger H135 die Flotte des Flugrettungsdienstes des ÖAMTC und präsentierte Ende Juli die neue Fünfblatt-Variante des H145 am ÖAMTC-Stützpunkt am Flughafen Wiener Neustadt (siehe Video unten). Unter den Interessenten waren zahlreiche Journalisten und ÖAMTC-Vertreter ebenso wie Cobra-Angehörige; die eingeladenen Bundesheer-Vertreter blieben der Veranstaltung allerdings fern. Berichten zufolge plant das Bundesheer die Beschaffung von zwölf Maschinen für den Einsatz sowie sechs weiteren für Schulungszwecke.

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Außerdem erwähnenswert: Die deutsche Bundeswehr bestellte wie berichtet um 280 Millionen Euro bei Krauss-Maffei-Wegmann 24 Leguan-Systeme auf Leopard 2-Fahrgestellen, Ausbildungssimulatoren, Zusatzausrüstung und Transportsysteme. Die Systeme sollen zwischen 2023 und 2028 in Dienst gestellt werden. Die US-Streitkräfte wiederum haben wie berichtet für rund 250 Millionen Euro neun neue CH-47G Block II Chinook-Hubschrauber in der Konfiguration Special Operation Forces (SOF) geordert und übernahmen von Heckler & Koch die ersten neuen Scharfschützengewehre vom Typ G28E/HK417. Die Einführung bei den Infanteriebrigaden soll im September beginnen, bis Ende 2021 werden insgesamt 6.000 Stück des Scharfschützengewehrs zulaufen. Russland wiederum plant massive Investitionen in seine Flotte: Präsident Wladimir Putin kündigte Ende Juli beim „Tag der Marine” die Indienststellung von 40 neuen Kriegsschiffen in den kommenden Jahren sowie die Einführung der Hyperschallrakete SS-N-33 Zirkon und der Unterwassernukleardrohne UGM-73 Poseidon an.

@Northrop Grumman
Über 50 Jahre nach der Indienststellung versehen die Hawkeyes immer noch zuverlässig ihren Dienst. Mit der E-2D wurde kürzlich eine Generation des Frühwarnflugzeugs entwickelt.

News gibt es außerdem aus Frankreich: Als Ersatz seiner drei trägergestützten Frühwarnflugzeuge E-2C Hawkeye plant Paris den Kauf von drei Maschinen der Nachfolgeversion E-2D Advanced Hawkeye. Frankreich hat deshalb bei der US-Regierung um eine entsprechende Exportgenehmigung nachgesucht. Laut der US-Rüstungsexportbehörde DSCA (Defense Security Cooperation Agency) stimmte das US-Außenministerium dem Verkauf zu. Der Auftrag hat einen Wert von rund 1,8 Milliarden Euro und umfasst neben den drei Flugzeugen auch zehn Ersatztriebwerke, drei AN/APY-9-Radare, GPS-Receiver, Gefechtsfeld-Überwachungskonsolen, Freund-Feind-Erkennungssysteme sowie zwei bodengebundene Elektroniklabore, die technische Dokumentation und logistische Unterstützung.

 

Abschließend dürfen wir an dieser Stelle auf den Sicherheits- & Industrie-Bereich unserer neuen Website hinweisen. Dort finden sich aktuelle News, Analysen, Reportagen und Berichte aus der österreichischen und internationalen Sicherheitsbranche, unter anderem dieser Blick hinter die Kulissen von unserem Besuch beim oberösterreichischen Militärhandschuhhersteller ESKA.

Quelle@Ungarisches Verteidigungsministerium, US Navy, Saab, Northrop Grumman, Lockheed Martin, Georg Mader