Militär Aktuell konnte im vergangenen September bei einem „Hochsicherheits-Besuch” in Leonardos Flugzeugwerk in Venegono zwar bereits einen Blick auf zwei Rümpfe mit den aufgeklebten Zetteln „Q 5” und „Q 6” werfen und über ein Interesse Katars an den Maschinen spekulieren, erst jetzt wird aber auch offiziell Vollzug gemeldet: Katar kauft den nach wie vor auch für das Bundesheer interessanten zweistrahligen Jet-Trainer M-346, der in Italien als T.346 bezeichnet wird.

Laut einem Tweet des katarischen „Military and Defense Technology Researcher – Middle East” mit Namen „NasserF15QA”, wurden vom Golf-Emirat mindestens sechs M-346 bestellt um die Verachtfachung seiner Kampfjetflotte mit 36 F-15QA, 36 Rafále und 24 Eurofighter T3 auch auf Ausbildungsseite abzubilden.

Die nun veröffentlichten Bilder entstanden rund um die Ausmusterung des neunten Lehrgangs der Al Zaeem Luftwaffenakademie am 26. Jänner, allerdings zeigen die zwei erkannten „346er” neben der Flagge des Emirates auch taktische Nummern im Stil der italienischen T.346 der AMI und das Logo der Internationalen Jet-Piloten Akademie IFTS, welche die italienische Luftwaffe zusammen mit Leonardo heuer mit 22 Stück M-346 in Sardinien eröffnen wird (siehe Bericht).

@NasserF15QA
Stars im Hintergrund: Bei der Ausmusterung des neunten Lehrgangs der Al Zaeem Luftwaffenakademie wurden erstmals auch zwei M-346 mit katarischen Hoheitsabzeichen ins Bild gerückt.

Katar hatte sich dort schon 2020 – neben Argentinien, Frankreich, Griechenland, Kuwait, den Niederlanden, Polen, Singapur, Spanien, teils USAF, Deutschland sowie zuletzt Japan – eingeschrieben. Piloten der QEAF (Qatar Emiri Air Force) haben – noch in Lecce/Galatina – die Simulator-Trainingsmodule sowohl auf dem Partial-Task-Trainer (PTT) als auch auf dem Full-Mission-Simulator (FMS) abgeschlossen. Gut möglich, dass jene drei eigenen M-346, welche – laut Leonardo gegenüber Janes als „die Hälfte” bezeichnet – seit Dezember in Katar sind, auch wieder temporär nach Italien zurückkehren, bevor sie volle katarische Kennzeichen erhalten.

@Georg Mader
Militär Aktuell-Autor Georg Mader gemeinsam mit IFTS-Kommandant Generalmajor P. Tarantino.

Interessantes Detail: Bei der Zeremonie in Al Udeid wurden durch die dortige Akademie neben 142 Männern auch 20 Frauen ausgemustert, letztere werden explizit als „Qatar’s first female fighter-pilots” bezeichnet. Zum Thema Ausbildung: Interessant ist, dass am 26. Jänner unter der Patronanz des Staatschefs Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, auch 41 junge Flieger aus dem Irak, Kuwait und Ruanda ausmusterten. Unter den Ehrengästen war eine illustre Schar von Verteidigungsministern, Airchiefs und Akademiekommandanten aus Nigeria, Ruanda, Saudi-Arabien, von USAF-CENTCOM, Oman, Pakistan, Kuwait, Jordanien und Sudan sowie IFTS-Kommandant Generalmajor P. Tarantino. Anlässlich der Zeremonie fanden einige Überflüge (auch mit M-346) statt, zudem wurde ein schönes Video über die heutige QEAF samt Historie gemacht.

Der – nach eigenen Angaben – Physiker @IsmailA03074990 behauptet in der anschließenden Social-Media-Konversation übrigens, Nigeria hätte 24 Stück des M-346 bestellt. Leonardo hat das gegenüber Militär Aktuell im vergangenen Jahr aber als Gerücht („wäre wunderbar”) bezeichnet.

@QEAF
Qatar’s first female fighter-pilots: Unter den Ausgemusterten waren neben 142 Männern auch 20 Frauen.

Hier geht es zu weiteren Meldungen rund um Leonardo.

Quelle@NasserF15QA, Georg Mader
Der Autor ist einer der renommiertesten österreichischen Luftfahrtjournalisten, Korrespondent des britischen Jane’s Defence und schreibt seit vielen Jahren für Militär Aktuell.