Als erste US-Teilstreitkraft haben die Marines im vergangenen Juli Operationsbereitschaft am F-35B JSF gemeldet. Am Rande einer Konferenz in London hat Generalleutnant Jon Davis, Kommandant aller immerhin 955 Fluggeräte der US-„Ledernacken”, Militär Aktuell dazu einige Fragen beantwortet.

Sir, was wird die Art des Corps zu kämpfen mehr verändern: Die nun kommenden neuen Technologien oder veränderte Bedrohungsanalysen?
Beides natürlich! Es gibt kein Entweder-oder mehr. Beides wird die Art verändern, wie das Corps ins Gefecht geht. Der F-35, der MV-22 Osprey oder die neuen CH-53K-Helikopter werden dem Marineinfanteristen zu Land und in der Luft in einer neuen intergrierten und vernetzten Qualität helfen. Ganz egal, ob er nun einen asymmetrischen Feind ohne Luftwaffe im urbanen Umfeld bekämpft, wie zuletzt in Afghanistan und Irak, oder – für uns klassisch – an einer Küste, die heute dank jener neuen Technologien bis etwa 500 Kilometer landeinwärts definiert ist. Gegner könnte aber auch ein Nationalstaat mit hochentwickelt-integrierten Abwehrsystemen sein. Alle Plattformen müssen deswegen fugenlos zusammenwirken, keine Plattform kann mehr alleine „spielen”.

Und der F-35B (Anm.: Senkrechtlander) kann das bereits? Er hatte doch die meisten Probleme der drei Varianten?
Aber die hat er dank großartiger Anstrengung von Truppe und Industrie nachweislich überwunden. Seit Anfang Juli ist Lightning-II bewaffnet einsatzbereit und verlegbar, überallhin.@Georg MaderGab es da eigene Kriterien für diesen Nachweis?
Die waren für den F-35 nicht anders als sonst. Eine Staffel mit mindestens zehn Flugzeugen und Piloten muß mit ihren eigenen Technikern die Piloten befähigen, Luftunterstützung sowie defensive und offensive Luftkampfeinsätze zu fliegen. Zudem müssen scharfe Waffen nachgewiesen werden, daher hat die Staffel VFMA-121 im Juni erfolgreich 30 Paveway und JDAM-Lenkbomben geworfen – mit 14 und nicht zehn Piloten.

Mit dem Kipprotor MV-22 Osprey (siehe Bild oben) läuft alles gut?
Ja, der ist großartig. Wir haben damit zuletzt bereits JSF-Triebwerke auf die LPDs (Marines-Träger) geliefert, 2019 wird die Osprey auch ein Tanker. Aber es gibt bereits die Tendenz, sie „zu Tode zu lieben”, wie die alten 150 CH-53E oder 175 AV-8 Harrier.

Was tut man dagegen?
Deshalb habe ich zusätzliche 22 Techniker pro Staffel angeordnet. Mein primärer Job ist es ja, die maximale Verfügbarkeit der Systeme zu garantieren.

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an”.

Quelle@Georg Mader