Mit der Einführung des Klimatellers möchte das Bundesheer in den Verpflegseinrichtungen verstärkt auf regionale und saisonale Lebensmittel setzen. Wie der Fahrplan aussieht und was die Beweggründe dafür waren, erklärt Referats- und Projektleiter Hauptmann Gernot Hirschmugl.

Herr Hauptmann, wie kam es zur Einführung des Klimatellers?
Im aktuellen Regierungsprogramm ist unter dem Punkt „Die öffentliche Hand zeigt’s vor! Klimaneutrale Verwaltung” das Ziel einer zu 100 Prozent regionalen und saisonalen Beschaffung in Verbindung mit einer Bio-Quote von 30 Prozent bis 2025 definiert. Dort ist auch das Angebot eines täglichen Klimatellers in Österreichs öffentlichen Küchen verankert. Darüber hinaus gibt es den österreichischen Aktionsplan für nachhaltige öffentliche Beschaffung, den wir nicht nur unterstützen, sondern bereits umsetzen. Auf Basis des Regierungsprogramms wurde vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus außerdem das Forum „Österreich isst regional” ins Leben gerufen, eine Bundesinitiative, an der wir aktiv mitarbeiten. Die darin erarbeiteten Grundlagen möchten wir bestmöglich in die Verpflegswirtschaft des Bundesheeres implementieren.

Und das Tageskostgeld wurde angehoben?
Richtig. Durch die Anhebung von vier auf fünf Euro konnten einige Maßnahmen erlassen werden, die etwa darauf abzielten, heimischen Süßwasserfisch in den Speiseplan zu integrieren und verstärkt frische Suppen und Salate anzubieten. Das wurde bereits im Herbst des vergangenen Jahres angeordnet.

Wie geht es nun weiter?
Die Grundlagen im Zusammenhang mit dem Klimateller werden im Forum „Österreich isst regional” besprochen und definiert. In meinem Referat haben wir außerdem eine eigene Phasenplanung für das Bundesheer festgelegt. Diese Planung sieht als nächsten Schritt vor, dass wir, sobald es die Corona-Situation zulässt, in der Wiener Lehr- und Versuchsküche der Heereslogistikschule Workshops abhalten, um neue Rezepte zu entwickeln und zu testen. Unser Ziel dabei ist, ernährungsphysiologisch gesunde Speisen zu entwickeln, die regional und saisonal sind. Aktuell starten wir nun mit einer Testphase in ausgewählten Verpflegseinrichtungen, um im Oktober dieses Jahres an einem Tag in der Woche mit klimagerechten Mittagsmenüs, dem Klimateller, beginnen zu können. Ab Jänner 2022 wird dann ein Klimatag mit Frühstück, Mittag- und Abendessen eingeführt. Uns ist wichtig, nicht mit der Brechstange zu agieren, sondern die Leute dort abzuholen, wo sie stehen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Deshalb beziehen wir auch das Verpflegungspersonal in die Entwicklung der Speisen mit ein.

Inwieweit sind Sie bei den Bemühungen durch das „Cook & Chill”-System eingeschränkt?
Aus meiner Sicht limitiert uns das überhaupt nicht. Momentan gibt es zwei Systeme, die parallel laufen. Auch in puncto Regionalität sind wir durch unser System nicht eingeschränkt, weil es derzeit vier Regionalküchen gibt, von denen aus die Mahlzeiten dann in die Finalisierungsküchen gelangen. Es gibt also keine zentrale Steuerung des Einkaufes.

Was gehört konkret zu Ihrem Aufgabenbereich?
Das Referat Wirtschaft gehört zur Abteilung Logistische Unterstützung und ist für die Verpflegsversorgung des gesamten Bundesheeres zuständig. Darüber hinaus fallen alle Betreuungseinrichtungen, die Versorgung mit Wirtschaftsgeräten sowie die Fremdreinigung und Energiebezüge in den Verantwortungsbereich des Referats. Als Referatsleiter koordiniert man die Maßnahmen sowie die Projektfortschritte mit anderen Stellen im Ministerium und in anderen Ministerien und entwickelt strategische Vor­gaben für das Bundesheer.

Wie viele Soldaten und Soldatinnen werden täglich an allen Standorten mit den Menüs versorgt?
Im vergangenen Jahr haben wir 5,7 Millionen Teiltagesportionen verabreicht, wobei davon die Hälfte zu Mittag ausgegeben wurde und die andere Hälfte in der Früh und am Abend. Im Jahresdurchschnitt haben damit etwa 11.400 Personen pro Tag zu Mittag an der Truppenverpflegung teilgenommen.

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an”.

Quelle@Bundesheer/Karlovits
Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen. Diesen Satz aus der Lehre Heraklits verfolgt Sarah auch im Berufsleben. So hat sie zum Beispiel schon über Autos, Beton, Geld, Musik und Frauen in der Wirtschaft geschrieben. Privat steigt sie ziemlich gerne in Flüsse und ist überhaupt gerne draußen unterwegs. Je mehr Action, desto besser.