Australien stockt sein Verteidigungsbudget auf – und zwar massiv. Laut Regierungschef Scott Morrison sollen die Investitionen in die Streitkräfte von aktuell knapp 24 Milliarden Euro jährlich (entspricht 1,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) in den nächsten zehn Jahren um rund 40 Prozent angehoben werden.

Das Geld soll einerseits in neue Waffen und Gerätschaften investiert werden, andererseits aber auch in eine quantitative Aufstockung der Truppe um rund 1.000 Soldaten auf dann 61.000 Männer und Frauen. Auf der Beschaffungs-Wunschliste sollen moderne Langstrecken-Anti-Schiff-Marschflugkörper vom Typ AGM-158C (LRASM) von Lockheed Martin ebenso stehen wie neue Systeme im Cyberberich, zur U-Boot-Jagd und neue U-Boote. Darüber hinaus sollen auch zusätzliche Kampfflugzeuge, Drohnen mit großem Einsatzradius für Aufklärungs- und Kampfeinsätze, Luftabwehr- und Artilleriesysteme sowie Satelliten, Boden-Boden-Raketen und möglicherweise sogar Hyperschallwaffen besorgt werden.

@Von U.S. Army Corps of Engineers Photo by Karla Marshall
Ein CH-47 der australischen Army Aviation in Afghanistan.

Hauptantrieb für die Erhöhung des Militärbudgets dürfte das immer selbstbewusster agierende China sein. Peking hat seinen Machtanspruch zuletzt nicht nur im Südchinesischen Meer und gegenüber Japan, Indien und den USA untermauert, sondern versucht auch seinen Einfluss auf Klein- und Inselstaaten in der unmittelbaren Nachbarschaft Australiens stetig auszubauen und gerät immer öfter auch in direkten Konflikt mit Canberra. Verschiedenen Berichten zufolge kam es in den vergangenen Jahren zu einem deutlichen Anstieg von chinesischen Geheimdienstaktionen und Cyberattacken in Australien, Canberra schloss als Reaktion darauf Huawei 2018 „aus Sicherheitsgründen” vom Aufbau des australischen 5G-Handynetzes aus. Der kürzlich von China beschlossene Importstopp für Fleisch aus Australien ist vor diesem Hintergrund wohl als weiterer Fingerzeig zu verstehen.

Morrison ging in seiner Erklärung nicht auf Gerüchte und Verdächtigungen ein, betonte aber einen indo-pazifischen Raum zum Ziel zu haben, „der frei von Zwang und Hegemonie ist”. Der Premier weiter: „Wir wollen eine Region, wo alle Länder, groß und klein, frei miteinander umgehen können und dabei von internationalen Regeln geleitet werden.”

Quelle@Von U.S. Army Corps of Engineers Photo by Karla Marshall