Der chinesische Experte Kai-Fu Lee, der die Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) maßgeblich vorangetrieben hat, vergleicht diese mit der revolutionären Erfindung der Elektrizität. Allerdings mit dem Zusatz, dass KI massive Produktivitätszuwächse bringen, große Verwerfungen auf den Arbeitsmärkten und tiefgreifende sozialpsychologische Auswirkungen auf die Menschen haben wird.

Damit bestätigt er Befürchtungen, die vielerorts um sich greifen und für Verunsicherung sorgen. Denn niemand kann wirklich sagen, ob dadurch Jobs zur Mangelware werden, ob Computer den Menschen beherrschen oder Waffensysteme über Leben und Tod entscheiden können. Es wird auch keine eindeutigen Antworten geben, denn der Einsatz­bereich von KI ist universell – vom Handy über den Haushalt, den Arbeitsplatz, den Kommunikationsbereich und moderne Kriegführung bis zur Altenbetreuung.

Geostrategisch betrachtet wird aber klar, dass auf absehbare Zeit nur China und die Vereinigten Staaten das gesamte Feld beherrschen und dominieren werden. Sie verfügen über die besten Experten, unglaubliche Investitionsmöglichkeiten und Datenmengen. Die Regierungen sind sich der Tragweite bewusst und treiben die Forschungsprogramme voran. Europa hinkt hier weit hinterher, kann seine Expertise nicht bündeln und wird immer unselbstständiger. Das Gezerre um den Einsatz von Huawei-Technologie im 5G-Netz veranschaulicht treffend die Konkurrenz zwischen Washington und Peking einerseits und Europas Abhängigkeit andererseits.

Möchte Europa – und damit ist die Europäische Union gemeint – in Zukunft nicht in totale Abhängigkeit geraten, wäre es höchst an der Zeit, KI den nötigen Stellenwert einzuräumen und europäische Systeme mit Nachdruck zu forcieren.

Betrachten Sie dazu auch diesen Beitrag von IFK-Experte Oberst Anton Dengg. Hier geht es außerdem zu weiteren Beiträgen von IFK-Leiter Brigadier Walter Feichtinger.

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