Leonardo präsentiert auf der Pariser Messe für Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie in Le Bourget zum ersten Mal die neue Kampfjetversion des M-346, eine Weiterentwicklung des Grundkonzepts dieser Flugzeugfamilie, das darauf ausgerichtet ist, die unterschiedlichsten Anforderungen der Luftstreitkräfte innerhalb kürzester Zeit zu erfüllen.

Der M-346-Kampfjet wird mit einer eigenen Version des von Leonardo selbst entwickelten und gefertigten Grifo-Multimode-Feuerleitradars ausgestattet.

Die neue Version des M-346 ergänzt die zwei schon vorhandenen M-346-Flugzeugversionen: den Advanced Jet Trainer und den vielseitig einsetzbaren M-346FT (Fighter Trainer). Leonardo hat bereits die Studien zur Radarinstallation im M-346FA und zur mechanischen Integration durchgeführt. Seine Eigenschaften machen den M-346FA nicht nur zu einem ausgezeichneten modernen Jettrainer, sondern auch zu einem leichten Kampfflugzeug, das operative Einsätze zu wesentlich niedrigeren Kosten durchführen kann als die schweren Kampfjets. Die Luftstreitkräfte mehrerer Länder haben bereits ihr Interesse an diesem Flugzeug angemeldet.

Der M-346FA eignet sich mit seinen sieben Außenlaststationen für externe Zuladungen nicht nur bestens als modernes Schulungsflugzeug – wie auch der Rest der M-346-Familie – sondern kann auch sehr wirksam als taktisches Mehrzweckkampfflugzeug für Luft-Boden-Einsätze, Luft-Luft-Einsätze und taktische Aufklärungsmissionen eingesetzt werden. Durch die Integration des weltweit erfolgreichen Grifo-Multi-Mode-Radars erhält der M-346FA dank der Verfügbarkeit zahlreicher spezieller Luft-Luft- und Luft-Boden-Radarmodi eine bisher unerreichte Vielseitigkeit und Effektivität.

Eines der Hauptmerkmale des neuen M-346FA ist das Grifo-346-Multi-Mode-Radar mit mechanischer Abtastung. Die Radarantenne wird für eine nahtlose Integration mit dem Flugzeug optimiert und verfügt zur Freund/Feinderkennung über IFF-Dipole. Das Grifo-346-Radar kann bis zu 10 Ziele gleichzeitig im TWS-Modus (Track-While-Scan) verfolgen, hat eine maximale Reichweite von mehr als 50 NM (92 km) im Look-Up-Modus sowie eine submetrische Auflösung im SAR-Modus (Synthetic Aperture Radar). Das Radar verfügt über sieben Luft-Luft-Modi, sechs Luftkampfmodi, dreizehn Luft-Boden-Modi (darunter auch SAR, Inverse SAR, Ground Moving Target Indicator on SAR, Sea Moving Target Track) und drei Navigationsmodi.

Das Flugzeug kann auch mit Zieleinrichtungs- und Aufklärungsbehälter ausgerüstet werden. Der Rafael RecceLite-Aufklärungsbehälter ist bereits integraler Bestandteil des M-346.

@LeonardoWas die externe Zuladung betrifft, kann der M-346FA zusätzliche Treibstofftanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 630 Liter aufnehmen sowie 227 kg schwere Mk-82-Bomben (sowohl Freifallbomben als auch „Snake Eye”-Bomben mit Fallverzögerung), lasergesteuerte Bomben (wie etwa GBU-12 Paveway II, GBU-49 Enhanced Paveway II und Paveway IV, Lizard 2+ und 4), GPS-gesteuerte JDAMs (wie etwa GBU-38 und Lizard 4), Luft-Boden-Kurzstreckenraketen wie die MBDA Brimstone und Seezielflugkörper wie die MBDA Marte ER. Darüber hinaus kann das Flugzeug mit infrarotgesteuerten Luft-Luft-Raketen (wie etwa AIM-9L/X Sidewinder und IRIS-T), Raketenwerfern für ungelenkte Raketen und einem Kanonenbehälter bestückt werden. Der M-346FA ist für eine externe Zuladung von mehr als 2.000 kg konzipiert.

Das Flugzeug ist mit einem Defensive Aids Sub-System (DASS) ausgestattet, das eine Radarwarnanlage (RWR) und ein Düppel-/Leuchtfackelwerfersystem (CFD) sowie ein Raketenwarnsystem mit sechs Sensoren für eine 360°-Abdeckung umfasst. Ein aktiver Störsenderbehälter für elektronische Abwehrmaßnahmen (ECM) und ein Radarquerschnitt-Reduction-Kit (RCS) stehen als Optionen interessierten Kunden ebenfalls zur Verfügung.

Für Luft-Luft-Aufgaben wie etwa Verteidigungs- bzw. Überwachungs- und Luftpolizeidienste wird der M-346FA üblicherweise mit vier AIM-9L/X oder Iris-T-Flugkörper, zwei Zusatztanks und einem Kanonenbehälter (oder einem ECM-Behälter) bestückt und hat damit ein Startgewicht (TOW) von 9.700 kg (einschließlich 3.015 kg Treibstoff und ein Pilot). Mit dieser Konfiguration kann das Flugzeug zwei Stunden lang in einer Höhe von 35.000 Fuß Luftüberwachungspatrouillen (CAP) in einem 100 NM (185 km) vom Stützpunkt entfernten Zielgebiet durchführen, wobei die Gesamteinsatzdauer 2 Stunden und 40 Minuten beträgt.

Für Luft-Boden-Aufgaben wird der M-346FA üblicherweise mit einem Zieleinrichtungsbehälter, zwei Raketenwerfern, zwei Lenkbomben und zwei Luft-Luft-Flugkörpern bestückt und hat ein Startgewicht (TOW) von insgesamt 8.960 kg (einschließlich 2.005 kg Treibstoff und ein Pilot). Diese Konfiguration ist ideal für Luftunterstützungsaufträge (CAS): Das Flugzeug kann z.B. gegen ein Ziel in einer Entfernung von 130 NM (240 km) vom Hauptstützpunkt wirksam eingesetzt werden; das Einsatzprofil umfasst dabei zwei Transferphasen (vom Stützpunkt in das Zielgebiet und zurück) mit optimaler Höhe und Geschwindigkeit, eine 15-minütige Wartephase (in einer Höhe von 15.000 Fuß) in einer Entfernung von 15 NM (28 km) vom Ziel, Angriffs- und Fluchtphasen von insgesamt 30 NM (55 km) mit einer Geschwindigkeit von 420 KCAS und in einer Höhe von 2.000 Fuß sowie eine 5-minütige Kampfphase direkt über dem Ziel mit maximaler Leistung.

Für Aufklärungsaufgaben kann der M-346FA mit einem Aufklärungsbehälter, zwei Zusatztanks und zwei Luft-Luft-Raketen ausgerüstet werden. Bei dieser Konfiguration beträgt das Startgewicht (TOW) 9.440 kg (einschließlich 3.015 kg Treibstoff und ein Pilot) und erlaubt für 2 Stunden und 25 Minuten ein Hi-Lo-Hi-Einsatzprofil über einem Ziel in einer Entfernung von 480 NM (889 km) vom Heimatstützpunkt.

Die Ausstattung des M-346 mit einem Luftbetankungssystem kann die Einsatzzeit und -reichweite weiter erhöhen. Zusätzlich zu den oben angeführten „Kampf”-Einsätzen kann der M-346FA auch die bereits jetzt für die Piloten des M-346 verfügbaren Trainingsaufgaben erfüllen, wie etwa die Rolle des „Angreifers” im Luft-Luft-Kampftraining und die Rolle des „Begleittrainers“, damit erfahrene Piloten immer kampfbereit bleiben, ihre Fähigkeiten als Einsatzleiter trainieren und darüber hinaus auch den „Download-Effekt” der wesentlich billigeren Flugstunde versus dem Einsatzgerät wahren können.

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Quelle@Leonardo
Der Autor ist einer der renommiertesten österreichischen Luftfahrtjournalisten, Korrespondent des britischen Jane’s Defence und schreibt seit vielen Jahren für Militär Aktuell.