Es ist müßig, immer auf die „Migrationsgefahr” hinzuweisen, ohne ernsthaft die wesentlichen Probleme anzusprechen. Drei Aspekte stechen dabei hervor:

Migration als Bedrohung
In Europa und den USA wird Migration derzeit primär als Gefahr dargestellt und empfunden. Wenn Präsident Trump einige Tausend Menschen, die Richtung USA aufbrechen, als „Invasoren” bezeichnet und ein militärisches Großaufgebot an die Grenze schickt, so ist das grotesk und überzogen. Migration ist ein uraltes Phänomen, das zum größtmöglichen Nutzen aller Beteiligten zu gestalten ist.

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Invasoren oder gern gesehene Neuankömmlinge? Das Thema Flüchtlinge wird derzeit in vielen Ländern heiß diskutiert.

Misswirtschaft und politisches Versagen
Die Kolonialzeit ist nicht das alleinige Erklärungsmuster für desaströse Zustände und gewaltsame Konflikte in den Herkunftsländern. Ohne ernsthafte Bekämpfung von Korruption, Vetternwirtschaft, systematischer Ausgrenzung und Verfolgung von Minderheiten, Randgruppen oder der Opposition kann es weder Fortschritt noch positive Entwicklung geben. Ausländische Kooperationspartner und Wirtschaftstreibende sind daher aufgerufen, diesen Systemen keinen weiteren Vorschub zu leisten. Ein fairer Wettbewerb samt Öffnung der Märkte wäre ein wichtiger Beitrag.

Bevölkerungszunahme
Es klingt dramatisch, dass sich die Bevölkerung Afrikas zwischen 2018 und 2050 verdoppeln wird. Im Einklang mit ethischen und moralischen Grundsätzen ist zu fragen, wie verantwortungsvoll dieser Trend angesichts herrschender Hungersnöte und weitverbreiteter Perspektivenlosigkeit ist. Aufklärung, Bildung und Entwicklung sind die besten Garanten für ein „Einpendeln“ der Geburtenrate. Gemeinsam mit Sicherheit müssen diese Bereiche daher im Zentrum aller Bemühungen sein. Europäische Ängste und das Streben nach Schutz sind nach 2015 nachvollziehbar. Sie dürfen aber nicht dazu führen, dass wesentliche Aspekte ausgeblendet und das eigene Handeln fehlgeleitet werden.

Lesen Sie dazu auch die Analyse „Migration: Und wie geht es nun weiter?” von IFK-Experte Brigadier Harald Müller. Hier geht es außerdem zu weiteren Beiträgen von IFK-Leiter Brigadier Walter Feichtinger.

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