Das Bundesheer ist zwar keine Feuerwehr, nimmt mit den neuen Löschfahrzeugen ABC-Abwehr aber trotzdem Brandschutzaufgaben wahr.

In den 1980er-Jahren schaffte das Bundesheer Tanklöschfahrzeuge TLFA 4000 auf Basis eines ÖAF-Fahrgestells an. Diese wurden auf Truppenübungsplätzen und Munitionslagern, bei Flughafenfeuerwehren und Einheiten der ABC-Abwehr eingesetzt und erfüllten ihre Aufgaben zuverlässig.

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Die Infografik zum neuen ABC-Löschfahrzeug aus der aktuellen Ausgabe von Militär Aktuell.

Drei Jahrzehnte später begannen 2012 die Planungen für den Ankauf eines neuen Löschfahrzeuges. Dabei wurde keine Universallösung wie das TLFA 4000 gesucht, sondern spezialisiert, wobei für die ABC-Abwehrtruppe neben der Brandbekämpfung und der Unterstützung anderer Teileinheiten der ABC-Abwehrkompanie die Einsatzfähigkeit auch im kontaminierten Gebiet im Vordergrund stand. Aufgrund der definierten Fähigkeiten wurde ein Pflichtenheft erstellt und die Firma Rosenbauer mit dem Bau der Fahrzeuge beauftragt.

Bis Dezember 2016 wurden alle zehn LF-ABC-Fahrzeuge fertiggestellt, an das Heereslogistikzentrum Salzburg übergeben und von dort je zwei Fahrzeuge zu den ABC-Abwehrkompanien in Korneuburg, Mautern, Absam, Graz und Hörsching.

Im Nachfolgenden gehen wir auf einige Highlights und technische Leistungsmerkmale der neuen Löschfahrzeuge ein:

Fahrgestell
Als Fahrgestell dient ein MAN 18 340 TGM 4×4 mit vollautomatischem Schaltgetriebe, permanentem Allradantrieb und zuschaltbaren Ausgleichssperren.

Brandbekämpfung
Zur Brandbekämpfung wurde das LF-ABC neben Schläuchen und wasserführenden Armaturen auch mit einer C-Schnellangriffsleitung 30 m mit Hohlstrahlrohr, Kombischaumrohr, Monitor, Löschrucksack, Hydroschildern, Fognail-Satz und Leichtschaumgenerator ausgerüstet.

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Mess- und Warnmittel
An Mess- und Warnmitteln stehen ein A-SMG 90 (Strahlenmessgerät für atomare Strahlung), ein Messgerät (MSA ALTAIR 5X) mit elektrochemischen Sensoren zur Ermittlung der Sauerstoff-, Kohlendioxid-, Kohlenmonoxid- und Schwefelwasserstoffkonzentration sowie der Erreichung der unteren Explosionsgrenze und eine Wärmebildkamera zur Verfügung.

Pumpe
Die Einbaupumpe Rosenbauer N35 hat eine Maximalleistung von 3.500 l/min bei 10 Bar Ausgangsdruck. Der Löschwassertank fasst 4.000 Liter. Dank der automatischen Schaummittelzumischanlage (ND-FIXMIX) der Einbaupumpe kann, wahlweise aus dem eingebauten Schaummitteltank (200 Liter) oder aus Schaummittelkanistern/ -fässern, das Schaummittel mit 1, 3 oder 6 Prozent zugemischt werden.

@Militär AktuellLichtmast
Der Rosenbauer Flexilight Lichtmast, mit 8×43 Watt LED-Lampen und einer Leistung von 8×2.200 lm kann als erweiterte Umfeldbeleuchtung eingesetzt werden oder in Fokusstellung jeden Punkt rund um das Fahrzeug ausleuchten.

Sonstige Ausrüstung
Der Brandschutz-Trupp verfügt über Mittel zum Auffangen und Binden gefährlicher Stoffe (Auffangwannen, Auffangtank 3.000 Liter, Öl- und Chemikalienbindemittel) sowie zur Abdichtung von Leckagen (Leckdichtkissen und -lanzen), Kanälen und Schächten (Gulli-Ei und Kanalabdeckungen). Zur Rettung von Personen aus Höhen und Tiefen wird außerdem eine Schutzausrüstung gegen Absturz, Auffang- und Steigseilsatz, ein Flaschenzugsatz für 150 Meter, eine Stollentrage sowie eine zweiteilige Schiebe- und eine vierteilige Steckleiter mit Aufsatzbock mitgeführt.

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Quelle@Militär Aktuell