Ein brandneuer sogenannter „Whitehall Report” des Londoner „Royal United Services Institute for Defence and Security Studies” (RUSI) beschäftigt sich eingehend mit dem gegenwärtigen Status des russischen und chinesischen Kampfflugzeugbaus, der Bandbreite der gesamten Systeme und dem Bedrohungs-Ausblick in Bezug auf den Level der erwartbaren Fähigkeiten der beiden Industrien.

Der schon lange in der Thematik Militärluftfahrt etablierte Autor Justin Bronk hat in der Analyse auf mehr als 50 Seiten einen sehr kompletten Überblick verfasst, nennt prägnant Stärken und Schwächen und vergleicht diese miteinander.

Prinzipiell betreiben beide Länder Luftflotten, die sich in vielerlei Hinsicht ähnlich sind und beide versuchen, Designs mit niedriger Erfassbarkeit (LO) zu etablieren, allerdings konstatiert Bronk, dass China in den meisten Aspekten der Entwicklung von Kampfflugzeugen einen klaren technischen Vorsprung gegenüber Russland aufbauen konnte. Dabei sei es unwahrscheinlich, dass die russische Industrie nach ihrem Niedergang in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren Wettbewerbsvorteile wiedererlangen und ihren technischen Vorsprung erhalten kann, da im Vergleich zum chinesischen Sektor – mit Ausnahme des Triebwerksbereichs – tiefgreifende strukturelle, industrielle und budgetäre Nachteile bestehen.

Im Gegensatz zur in Verzögerungen geratenen russischen Su-57 mit ihren begrenzten LO-Funktionen und Produktionsaussichten, sei die chinesische J-20A ein operativer LO-Jäger, der bereits bei der PLAAF im Geschwaderdienst ist. Mit der Serienproduktion der J-20B-Variante, die heuer begonnen hat, reift und verbessert sich diese auch weiterhin rasch – in den kommenden Jahren dürften wohl hunderte Maschinen produziert werden.

Hervorzuheben ist, dass das renommierte RUSI und der Autor der Analyse in den Fußnoten mehrfach auf die erfolgreiche Buchserie über moderne, speziell russische und chinesische Kampfflugzeuge der in Wien gegründeten und nach wie vor ansässigen Harpia Publishing VerlagsGmbH verweist.

Quelle@ChinaWeb