Aero Vodochody hat mit der neuesten Version der L-39 Albatros einen potenziellen Saab-105Ö-Nachfolger im Programm. Noch vor der Entscheidung verkauft die Penta-Gruppe den Hersteller an ein tschechisch-ungarisches Joint Venture.

Nach dreizehn Jahren wechselt Aero Vodochody Aerospace den Besitzer. Aero Investment Partners aus Ungarn übernimmt die Unternehmensgruppe, zu der auch Aero Vodochody gehört, von der Penta-Gruppe. Dabei handelt es sich um ein Joint Venture zwischen dem zur Omnipol-Gruppe gehörenden tschechischen Unternehmen Aero International s.r.o. (49 Prozent) und dem ungarischen Geschäftsmann András Tombor (51 Prozent). Die Omnipol-Gruppe, die bislang bereits für den Export der meisten Aero-Flugzeuge verantwortlich war und seit 2015 strategischer Partner des L-39NG-Projekts ist, übernimmt das Management.

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Der Hersteller ist eine fixe Größe in der tschechischen Wirtschaftsgeschichte, in den vergangenen 100 Jahren konnten rund 11.000 Flugzeuge produziert werden.

Beim L-39NG handelt es sich um den Nachfolger desL-39 Albatros, der als erfolgreichster Jet-Trainer der Geschichte gilt. Beginnend mit 1970 wurden knapp 3.000 Stück des Modells gefertigt, die bei mehr als 40 militärischen Betreibern im Einsatz waren und zum Teil auch noch sind. Die L-39NG (NG steht für Next Generation) soll nun mit „nassem Flügel”, Glascockpit und seinem Williams International FJ-44-4M-Triebwerk an die einstigen Erfolge anschließen. Derzeit liegen dem Unternehmen laut eigenen Angaben insgesamt 38 Bestellungen von dem portugiesischen Luftfahrtunternehmen Skytech, der RSW Aviation aus Phoenix in Arizona und den Streitkräften des Senegals vor. Die eigentlich für heuer geplante Auslieferung an das afrikanische Land dürften sich allerdings verzögern.

Chancen rechnet sich Aero mit dem L-39NG auch in Österreich als Nachfolger der Saab-105Ö aus. Potenzial sieht das Unternehmen zudem in der Slowakei: Mit Unterstützung des tschechischen Verteidigungsministeriums bot Aero der Regierung in Bratislava jedenfalls kürzlich acht L-39NG für ihre Pilotenausbildung an. „Das Angebot umfasst eine bedeutende industrielle Zusammenarbeit mit starker Beteiligung slowakischer Unternehmen an der Herstellung von Bauteilen, an der Weiterentwicklung des L-39NG-Projekts, an der logistischen Unterstützung und am Aufbau eines Bodentrainingssystems”, sagte Jakub Hoda, Vice President for Sales und Mitglied des Board of Directors von Aero Vodochody.

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Mit der L-39NG will Aero Vodochody an die Erfolge des L-39 Albatros anknüpfen.

Die Slowakei ersetzt ihre alten MiG-29 ab 2022 durch amerikanische F-16, laut Jaroslav Nad, dem neuen Verteidigungsminister der Slowakei, sei man nun auf der Suche nach einer kostengünstigen Alternative zur teuren Pilotenausbildung in den USA. „Wir werden das Angebot daher ernsthaft in Betracht ziehen”, so Nad.

„Aero hat eine große Vergangenheit, aber auch ein großes Potenzial für die Zukunft”, so Richard Háva, Besitzer der Omnipol-Gruppe. „Unser Ziel ist es, auf der Tradition des Unternehmens aufzubauen und alle Geschäftsbereiche weiter voranzutreiben.” In den vergangenen 100 Jahren konnte der Hersteller rund 11.000 Flugzeuge produzieren.

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Quelle@Aero Vodochody