Oberstabswachtmeister Susanne S., Angehörige des Kommando Luftunterstützung, erläutert anlässlich des Girls Day ihre Motivation eine Karriere beim Österreichischen Bundesheer eingeschlagen zu haben.

Frau Oberstabswachtmeister, wie sind Sie zum Bundesheer gekommen? Wie entstand dieser Berufswunsch?
Mein Interesse am Bundesheer hat schon in jungen Jahren begonnen. Ich habe meinen Vater (Sportschütze) bei Wettbewerben in die Kasernen begleitet. Als ich 18 Jahre alt war, gab es für Frauen noch nicht die Möglichkeit einzurücken und so habe ich in einer kieferorthopädischen Ordination als Assistentin zu arbeiten beognnen. 2002 habe ich es dann gewagt, mich der Herausforderung gestellt und etwas Neues begonnen. Meine Familie hat dies unterstützt, ansonsten wäre mir damals die Ausübung des Soldatenberufes als Alleinerziehende nicht möglich gewesen. Die Schaffung von Berufskindergärten ist generell ein Anliegen, dies wäre für Frauen und Männer eine große Erleichterung in Ausübung des Berufes. Dies sollte vom Dienstgeber gefördert werden. Darüber hinaus könnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden, und in den meisten Kasernen ist es vom Platzangebot her möglich.

Sie haben gerade einen Arbeitsplatzwechsel vollzogen. Sie werden künftig in der Personaladministration tätig sein. Was lag davor?
Meine Wahl ist auf die Hubschrauber gefallen. Ich bin nach wie vor in einem fliegenden Verband tätig. Meine erste Dienststelle in Aigen im Ennstal erlaubte es mir, Beruf und Kindererziehung unter einen Hut zu bringen. Beides zu vereinbaren war mir von Beginn an wichtig, denn während meiner Ausbildung zum Unteroffizier erlebte ich, wieviel Zeit man alleine schon beim Zurücklegen der Wege quer durch Österreich auf der Strecke lässt.

Wie ging es Ihnen als „Späteinsteigerin” im Umgang mit den jüngeren Kursteilnehmerinnen und – teilnehmern?
Es blieb nicht viel Freizeit, da ich den Kurs beim ersten Mal bestehen wollte und nicht wegen mangelnder Vorbereitung durchfallen wollte. Meine jüngeren Kameraden mit rund 20 Jahren waren diesbezüglich gelassener. Trotz meines Arbeitsplatzwechsels bin ich nach wie vor aktive KIOP/KPE-Soldatin. Bis dato bin ich nach wie vor im Auslandseinsatz mit den Hubschraubern meines Verbandes, dem Kommando Luftunterstützung, eingesetzt.

Würden Sie anderen Frauen das Bundesheer empfehlen?
Unbedingt! Ich habe meine Entscheidung nie bereut. Es war die richtige Entscheidung. Wichtig ist sich gut zu informieren, ob dieser Beruf zur Lebensplanung passt. Das HPA (Heerespersonalamt) ist hier erste Informationsquelle. Ehrliche Information über die zu erwartenden Entbehrungen und Belohnung für die eigene Leistung sind wichtig, um keine falsche Vorstellung von diesem Beruf zu haben. Ein begleitendes Mentoring durch erfahrene Soldatinnen unterstützt ebenfalls in der Ausbildung. Frau sollte keine Scheu vor dieser Herausforderung haben, aber neben Motivation, körperlicher Fitness, Ausdauer (Willenskraft) und Flexibilität auch Selbstbewusstsein mitbringen. Dann steht einer Karriere als Soldatin nichts im Wege.

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Quelle@Bundesheer/Weigl