Nach vielen Jahren besitzt das Bundesheer mit vier DA40 von Diamond Aircraft wieder eigene kolbenmotorgetriebene Trainingsflugzeuge. Sie ermöglichen einen kostengünstigen Einstieg in die Ausbildung zum Militärpiloten.

@Bundesheer/Pusch
Überstellungsflug vonr zwei DA-40 von Wr. Neustadt nach Zeltweg.

Seit der Ausmusterung der Saab Safir in den 1990er-Jahren verfügte das Bundesheer über keine eigenen Flugzeuge für die Basisschulung seiner Piloten mehr. Nachdem im Jahr 2010 auch die AUA-Flugschule in Graz den Betrieb einstellte, wurden in weiterer Folge Flugzeuge bei unterschiedlichen Anbietern angemietet. Um diese unbefriedigende Situation zu lösen, wurden im vergangenen Jahr wieder eigene Flugzeuge beschafft.

Die Wahl fiel dabei auf ein österreichisches Produkt, die DA40 von Diamond Aircraft aus Wiener Neustadt, von der mehr als 2.000 Stück weltweit bei Flugschulen in Betrieb sind. Entscheidend für die Wahl dieses Modells war der besonders kosteneffiziente Betrieb, aber auch das fehlerverzeihende Flugverhalten und ein Cockpit, das perfekt für das Flugtraining mit Piloten und Flugschülern ausgelegt ist. Die Gesamtkosten für die Neuanschaffung beliefen sich auf 2,4 Millionen Euro.

Im Nachfolgenden gehen wir auf einige Highlights und technische Leistungsmerkmale der DA40 genauer ein:

Cockpit@Militär Aktuell
Das Cockpit bietet eine hervorragende Rundumsicht und ist, weil Flugschüler und Fluglehrer nebeneinander sitzen, perfekt für das Flugtraining geeignet.

Sicherheitszelle
Diese besteht aus Verbundwerkstoff, ähnlich der Verbundbauweise der Monocockpits in der Formel 1, ist ausgesprochen steif und fest und bietet einen robusten Überlebensraum sowie Schutz für die Insassen im Falle eines Aufpralles.

Insaßenschutz
Integrierte feste Sitzschalen mit stoßabsorbierenden Aufprallelementen und Anti-Submarining Geometrie, die verhindert, dass der Körper bei einem Aufprall unter dem Sitzgurt hindurchrutscht, sowie 3-Punkt Schulter- und Beckengurte bieten bei einem Crash effektiven und doch komfortablen Insassenrückhalt.

@Bundesheer/Pusch
Das Bundesheer erhielt insgesamt vier neue Schulflugzeug des Typs DA-40.

Avionik
Die verbaute Avionik Garmin 1000 NXI mit dem voll integrierten digitalen Autopiloten Garmin GFC700 entspricht dem modernsten Industriestandard. Die Topografie der Landschaft wird in 3D dargestellt. In der virtuellen Realität werden Bodenformen, Gewässermerkmale, Flughäfen, Hindernisse und Flugverkehr angezeigt – was die situative Orientierung wesentlich erleichtert.

Schulung
Bis zu 16 Kandidaten gleichzeitig können mit der DA40 in der praktischen fliegerischen Eignungsfeststellung ausgebildet werden. Dabei werden die Flugarten Geschicklichkeitsflug, Navigationsflüge und Instrumentenflug-BASIC geschult. In den kommenden Jahren sollen auch Hubschrauber Piloten, welche noch keine Instrumentenflugbefähigung haben,
auf diesem Luftfahrzeug ausgebildet werden.

@Militär AktuellGNSS & PBN
Mit der GNSS-basierten Instrumentenflugnavigation lässt sich nun auch PBN in die Ausbildung der Militärpiloten integrieren. GNSS steht dabei für „Global Navigation Satellite System”, PBN für „Performance Based Navigation”. Letztere ist in der Luftfahrt eine Technologie zur Reduzierung von Emissionen und zur Erhöhung der Effizienz.

Reichweite
Die DA40 verfügt über eine enorme Reichweite. Bei maximalem Abfluggewicht sind von Österreich aus auch die äußersten Winkel Großbritanniens, die finnische Südküste, die Halbinsel Krim und sogar Nordafrika erreichbar. Wind und andere Faktoren können die Reichweite allerdings beeinträchtigen.

Lesen Sie dazu auch unser Interview mit Oberstleutnant Alexander Köll, Kommandant Selektion & Fluglehrer, über die Eigenschaften der DA40.

@Illustration Militär Aktuell
Die Infografik zum neuen Bundesheer-Schulungsflieger aus der aktuellen Ausgabe von Militär Aktuell.

Hier geht es zu unseren weiteren Infografiken und hier geht es zu weiteren Meldungen rund um Diamond Aircraft.

Quelle@Bundesheer/Pusch, Illustration: Militär Aktuell