Rund 40 Pioniere der Pionierbaukompanie aus Salzburg haben diese Woche mit dem Bau einer 9,15 Meter langen Behelfsbrücke nahe Matrei in Osttirol begonnen. Bereits im Dezember letzten Jahres riss eine Lawine bei Ganz die einzige Zufahrtsbrücke zu hochgelegenen Bauernhäusern und einer Tischlerei mit sich. Im Bereich der ehemaligen Brücke entstand ein Lawinenkegel. Auf diesem konnten die betroffenen Anrainer weiterhin zu ihren Häusern zufahren. Im Hinblick auf die steigenden Temperaturen hat die Gemeinde beim Bundesheer Assistenz beantragt.

„Aufgrund der derzeitigen Situation haben wir aktuell sehr viele Soldaten in Einsätzen”, schildert Brigadier Ingo Gstrein. 220 Soldaten stehen derzeit alleine nur im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in Tirol im Einsatz. Gstrein ist als Militärkommandant von Tirol für die Assistenzeinsätze und die Zusammenarbeit des Militärs mit Land und Gemeinden verantwortlich. „Es war für uns selbstverständlich, dass wir in Osttirol helfen. Mit dieser Brücke schaffen wir die Voraussetzungen für ein sicheres Befahren der Straße und dass die Menschen gefahrlos ihre Häuser und Arbeitsstätten weiter nutzen können.”

Die Soldaten errichten einen Teil des insgesamt 108,5 Meter langen D-Brückensystems. Dieses System für den Einsatz bei Katastrophen in Tirol wird in der Pontlatz Kaserne in Landeck gelagert und gewartet. Vor Ort in Osttirol ist der 24-jährige Leutnant Franz Z. für den Brückenbau verantwortlich. „Ich habe letztes Jahr im Oktober meine Ausbildung zum Offizier abgeschlossen. Im Pionierbataillon 2 in Salzburg, ein Teil der 6. Gebirgsbrigade, bin ich stellvertretender Kompaniekommandant”, erzählt der Offizier. Die drei Pionierbataillone des Österreichischen Bundesheeres halten jederzeit Kräfte für Katastrophen- und Assistenzeinsätze bereit. „Der Bau dieser Brücke ist Teil unserer Katastrophenfähigkeit, die jeder Pionier erlangen muss”, erklärt der Leutnant. Auch bei diesem Einsatz kommt der Sicherheit der Soldaten eine besondere Bedeutung zu.

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Um nicht mehr über den Lawinenkegel fahren zu müssen, entsteht die Befehlfsbrücke.

Neben dem ohnehin schon strengen Sicherheitsbestimmungen die auf den Baustellen der Österreichischen Pioniere gelten, kommen noch die Corona-Maßnahmen hinzu. So tragen die eingesetzten Soldaten FFP2-Masken, wenn sie beim Arbeiten den Abstand nicht einhalten können. Dazu kommt noch die Lage der Brückenbaustelle. „Wir arbeiten hier auf einem Lawinenkegel. Die eingesetzten Soldaten haben eine Lawinenausbildung durchlaufen und sind mit Verschüttetensuchgeräten ausgestattet”, berichtet Leutnant Z.

Z. war auf der Suche nach einer abwechslungsreichen, sowohl körperlich als auch geistig fordernden Tätigkeit auf den Beruf des Offiziers beim Österreichischen Bundesheer gestoßen. „Die aktive Arbeit mit Menschen und vor allem Einsätze wie der Bau dieser Brücke, bei dem man der Bevölkerung unmittelbar helfen oder den Lebensraum in Österreich verbessern kann bestätigen mir jeden Tag, den richtigen Beruf gewählt zu haben”, sagt Z. Nachdem die Behelfsbrücke durch das Bundesheer fertiggestellt wurde, muss der Lawinenkegel durch die Gemeinde abgetragen werden. Erst dann kann eine neue Brücke gebaut und damit die Erreichbarkeit der Gebäude längerfristig sichergestellt werden.

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