Als ob Pakistan nicht schon genug innere Herausforderungen hätte – Stichwort schwierige Wirtschaftslage, Terrorismus, rasante Bevölkerungszunahme, Analphabetentum und vieles mehr –, wird es auch immer stärker zum Austragungsort geopolitischer Konkurrenz.
So hat der Kriegszustand beim Nachbar Afghanistan nicht nur Pakistan mit erfasst, sondern auch die Rivalität mit dem Erzfeind Indien erhöht. Delhi intensiviert seit Jahren die Beziehungen mit der Regierung in Kabul, der Warenaustausch läuft aber überwiegend über Iran und nicht mehr auf der üblichen Route durch Pakistan.

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Im „Kampf gegen den Terror” verloren in den vergangenen Jahren bis zu 10.000 pakistanische Sicherheitskräfte und 60.000 Zivilisten ihr Leben.

Die jahrzehntelange Schutzmacht USA wendet sich zunehmend vom ehemaligen Verbündeten in Islamabad ab und betont die gemeinsamen strategischen Interessen mit Indien. Washington geht es dabei darum, neue Allianzen gegenüber dem großen Herausforderer China zu schmieden. Somit steht Pakistan „auf der falschen Seite”. Peking weiß die aktuellen Entwicklungen perfekt zu nutzen und baut im Rahmen der neuen Seidenstraße den China-Pakistan Economic Corridor mit Höchstgeschwindigkeit aus. Es wurde bereits zum wichtigsten strategischen Partner Pakistans, indem es Kredite vergibt, die Infrastruktur ausbaut, Arbeitsplätze schafft und sich so nebenbei den Zugang zu wertvollen Ressourcen und zum Hochseehafen Gwadar sichert.

In Islamabad ist man sich der zunehmenden Abhängigkeiten und des Verlustes an staatlicher Souveränität vermutlich bewusst – doch gibt es Alternativen? Was können oder wollen beispielsweise die EU oder die USA bieten, um dem Land in seiner kritischen Lage beizustehen? Der Kaschmir-Konflikt überschattet noch immer den politischen Alltag und behindert Pakistans Entwicklung. China könnte dabei als hilfsbereiter Nachbar auch immer mehr in die Rolle einer Schutzmacht geraten – selbst wenn das niemand so sagen würde.

Lesen Sie dazu auch unsere aktuelle Analyse von der Lage in Pakistan von IFK-Experte Markus Gauster. Hier geht es außerdem zu weiteren Beiträgen von IFK-Leiter Brigadier Walter Feichtinger.

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