Am 11. März hat die pakistanische Luftwaffe (PAF) auf der Basis Minhas die ersten sechs von 25 und später vielleicht 36 Mehrzweckjägern Chengdu J-10C in Dienst gestellt. Es handelt sich dabei zugleich um den ersten Export des einstrahligen chinesischen Entwurfs. An der großen Zeremonie nahmen Premierminister Imran Khan und Luftwaffenchef Air-Chief-Marshal Zaheer Ahmed Baber Sidhu teil.

@PAC-Kamra/PAF/via AirCmd(retd.) PirachaPremier Khan bezog sich in seiner Rede auf den Luftangriff der indischen Luftwaffe auf ein angebliches terroristisches Trainingslager im pakistanischen Balakot im Februar 2019. Die J-10 würden die Fähigkeiten der PAF gegen solche Angriffe und in den damals folgenden umstrittenen Luftgefechten stärken. Khan: „Die gesamte Nation hat das Vertrauen, dass ihre Streitkräfte voll und ganz in der Lage sind, das Mutterland zu verteidigen. Pakistans Reaktion nach dem Angriff auf Balakot sandte eine klare Botschaft an die Welt, dass unser Land in der Lage ist, sich auch in der Luft gut selbst zu verteidigen.” Im Hinblick auf den ewigen Rivalen Indien sagte der pakistanische Airchief: „Wir wollen uns nicht an einem Wettrüsten beteiligen, sondern werden unsere Fähigkeit, die nationale Sicherheit und die regionale Stabilität zu gewährleisten, auch mithilfe unserer chinesischen Partner weiter verbessern.”

@PAC-Kamra/PAF/via AirCmd(retd.) PirachaDer Festakt fand auf den Tag genau 54 Jahre nach Ankunft der ersten französischen Dassault Mirage III/5 der PAF (seither mit Mirages aus diversen Ländern ergänzt) statt, deren Ersatz durch die J-10CE (-E für Exportversion) bei der 15. Staffel „Kobras” somit begonnen hat. Islamabad genießt – was das gerade 36 Dassault Rafále einführende Indien stets als Einkreisung sieht – als engster Alliierter Pekings in militärischer sowie industriell-wirtschaftlicher Hinsicht Privilegiertenstatus. Trotzdem scheint es schwer möglich, dass es sich – nach einer Vertragsunterzeichnung erst am 25. Juni 2021 – bei den bereits am 4. März über den Himalaya geflogenen sechs Stück (alles Einsitzer mit den taktischen Nummern 22-101 bis 22-106) um völlig neu gebaute Maschinen handelt. Noch weniger wahrscheinlich ist das bei den 25 Stück, die am Nationalfeiertag am 23. März über die Hauptstadt fliegen sollen.

@PAC-Kamra/PAF/via AirCmd(retd.) PirachaMinhas ist – naheliegend bei einem neuen Typ – jene Basis nahe Kamra, wo sich auch der pakistanische Fertigungs- und Überholungsbetrieb PAC-Kamra befindet. Dort wird auch und im nun bereits dritten Baulos (bisher elf Stück) das pakistanisch/chinesische Kampfflugzeug JF-17 Thunder mit KLJ-7A Radar gebaut, welches gemeinsam mit Chengdu entwickelt wurde. Über 130 Block-I und -II fliegen in Pakistan – Myanmar (Burma) und Nigeria sind erste Exportkunden. Derzeit verhandelt man unter anderem mit Argentinien.

Der – gerüchteweise nicht zufällig stark an den nicht gebauten israelischen IAI-Lavi erinnernde – chinesische Kampfjet J-10 („Kräftiger Drache”, NATO-Rufname „Firebird”) ist seit 2004 mit gut 500 Stück in der chinesischen Luftwaffe (darunter 56 Zweisitzer J-10B) im Dienst, wie auch nun in der PAF bereits in der zweiten Generation. Jene ist an dem neuen überschalloptimierten vorgezogenen Kinnlufteinlauf erkennbar und ist mit aktiv-strahlschwenkendem AESA-Radar und einem Infrarot Zielverfolgungssensor vor dem Cockpit ausgerüstet. Ebenso mit einer Luftbetankungssonde. Angetrieben vom chinesischen Turbofan-Triebwerk Shenyang WS-10B mit 14.000 Kp (oder 137 Kn) Nachbrennerschub, gehören zu seiner Bewaffnung die Luft-Luft-Flugkörper PL-10 und PL-15E. Letztere ist die Exportversion einer Langstreckenwaffe mit aktiver Radarlenkung für Ziele über dem Sichthorizont (BVR) bis zu 145 Kilometer. In China sind darauf eine Reihe von präzisionsgelenkten Bomben und Raketen sowie die Anti-Radar-Raketen YJ-83K und YJ-91 in Verwendung, noch ist nicht bekannt ob das auch beim Alliierten Pakistan so sein wird.

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