Der französische Konzern Thales hat bei seinem belgischen Munitionszweig FZ in Herstal eine einzeln lasergesteuerte Version der bekannten 70 mm ungelenkten Salvenrakete zur Serienreife gebracht. Wir haben mit FZ Sales & Marketing Director Daniel Emonts über die Innovation und ihre Vorteile gesprochen.

@Georg Mader
Daniel Emonts ist Sales & Marketing Director bei der belgischen Thales-Tochter FZ in Herstal.

Herr Emonts, jeder Militärinteressierte kennt seit Vietnam die spektakulären Salven aus den Behältern mit den vielen Löchern. Sollen nun diese sogenannten „Hydra-Raketen” abgelöst werden?
Nein, nicht abgelöst. Aber sie sollen ergänzt, intelligenter und sparsamer werden. Die FZ275-LGR-Rakete hat nun einen eingebauten Lasersucher, der auf bis zu sechs Kilometer einen speziell codierten Laserpunkt erkennen und erfassen kann, der von einem damit markierten Ziel reflektiert wird. Dieses kann entweder vor dem Abfeuern, nach dem Start oder sogar von einer externen, dritten Quelle, wie einem Soldaten auf dem Boden oder einer anderen Flugplattform wie etwa einer Drohne, markiert werden.

Dadurch steigen also die Sicherheit und die Einsatzmöglichkeiten?
Ja, diese Vielseitigkeit bietet dem Hubschrauber eine weitaus größere Überlebensfähigkeit und die Fähigkeit zum echten Präzisionsangriff auf ein Ziel aus der Distzanz, ohne sich in den Bereich von feindlicher Rohr-Flugabwehr oder Ein-Mann-Flugabwehr (Anm.: Manpads) begeben oder zu lang darin verweilen zu müssen.

Welche Voraussetzungen benötigt das Flugzeug oder der Hubschrauber dafür?
Die meisten der heute auf Hubschraubern üblichen und zurüstbaren Sensoren beinhalten einen Lasermarkierer. Außerdem braucht es ein Helmvisier wie unser Scorpion-System. Die gelenkte Version ist kompatibel mit unseren seit Jahrzehnten mit mehr als 2.000 Stück weltweit verbreiteten Behältern.

Die gibt es in drei verschiedenen Größen, oder?
Genau: 7-, 12- oder 19-Rohr, mit Interface/Schnittstelle für die verschiedensten Plattformen. Also für Kampf- oder leichte Unterstützungsflugzeuge, Hubschrauber, UAVs, Landfahrzeuge und Patrouillenboote. Gelenkte und ungelenkte Versionen können in einem Behälter je Aufklärungslage gemischt geladen und selektiv ausgewählt werden.

@Georg MaderWie sieht es mit der Ersparnis beziehungsweise der Effizienz aus?
Zur Bekämpfung von Pick-ups, leicht gehärteten Fahrzeugen, Flugabwehr-Stellungen, Radars, Kommunikationsstellen, abgestellten Flugzeugen oder Hubschraubern, kleineren Schiffen und Schnellbooten, Kämpfern in unbefestigten Häusern oder Scharfschützen sind keine großen Luft-Boden-Flugkörper notwendig. Die lasergelenkte 7-cm-Raktete dürfte für 95 Prozent der Ziele im Hubschraubersegment ausreichen und sie kostet nur rund 10.000 Euro im Vergleich zur rund 100.000 Euro teuren Hellfire.

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an”.

Quelle@Georg Mader
Der Autor ist einer der renommiertesten österreichischen Luftfahrtjournalisten, Korrespondent des britischen Jane’s Defence und schreibt seit vielen Jahren für Militär Aktuell.