Ende September hat sich unser Autor im Rahmen eines Ausflugs nach Bregenz auch einen Termin mit Oberst Erwin Fitz ausgemacht. Einen solchen braucht man, um das in der Bilgeri-Kaserne untergebrachte, kleine aber feine Vorarlberger Militärmuseum zu besuchen.

Es ist seit 1988 sozusagen das „Kind” des auch publizistisch als Autor und Militärhistoriker (siehe beispielsweise diesen Bericht) tätigen Oberst Fitz, welcher seit dem Besuch zwar in den Ruhestand getreten ist, aber seinem seit 1988 von ihm betreuten Langzeitprojekt auch weiterhin treu bleiben dürfte. Sein „Herzenswunsch” an das BMLV für die Zukunft wäre, wenn die Traditionsräume im Rahmen einer etwaigen veränderten Nutzung (siehe unten) einen Zugang von außen erhielten – ähnlich jenem beim Luftstreitkräfte-Museum in Zeltweg.

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Georg Bilgeri wurde 1873 in Bregenz geboren, er war Oberst, Alpinist und bis 1918 Alpin-und Skilehrer in der k.u.k. Armee. Er erfand die nach ihm benannte Bindung, die Brille und Stiefel und verhalf dem Stemmbogen und der Zweistocktechnik zum Durchbruch. Ihm ist in einem der Räume eine eigene Vitrine gewidmet, darüber hinaus hat sich die Gesellschaft Vorarlberger Militärmuseum seit 1979 die Aufgabe gestellt die Vorarlberger Landesverteidigungsgeschichte in all ihren Facetten zu erforschen, aufzuarbeiten und im Rahmen der Möglichkeiten populär zu präsentieren. Dabei sollen sowohl Gäste als auch Einheimische in längst vergangene Zeiten, eintauchen. Sowohl grundsätzlich, als auch wissenschaftlich und heimatkundlich Interessierte erhalten einen fundierten Überblick über die Kaiserjäger- und Kaiserschützen-Regimenter, die sechs Vorarlberger Standschützenbataillone und anderer Truppenkörper der österreich-ungarischen Armee, sowie das Bundesheeres der 1. Republik und die B-Gendarmerie als Vorläufer des jetzigen Bundesheeres. Aber auch über die oft leidvolle und zum Teil auch problematische Verteidigungsgeschichte des Landes und der Bodenseeregion seit dem Dreißigjährigen Krieg.

Von 1986 bis 2011 war das Museum in der Bregenzer Oberstadt im sogenannten „Martinsturm” aus dem 15. Jahrhundert beheimatet, bevor jener – wie Oberst Fitz es umschreibt – „aufgrund verschiedener unsachlicher Medienberichte und in Folge unschöner Machenschaften der Stadt Bregenz” leider zugunsten einer nunmehrigen stadtgeschichtlichen Dauerausstellung aufgegeben werden musste. Die Neuaufstellung im Kommandogebäude Oberst Bilgeri wurde mit Juni 2017 abgeschlossen (siehe Bericht), ist aber wie gesagt nun nur mit Voranmeldung zugänglich.

Am 9. Oktober wurde vom BMLV übrigens eine parlamentarische Anfrage der NEOS zum Kommandogebäude Oberst Bilgeri in der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz beantwortet, in deren Einleitung die Stoßrichtung gleich offenkundig wird. So heißt es, dass „auf dem 25.762 Quadratmeter großen Areal nur rund 100 Personen tätig sind. Ein wesentlicher Teil der Kaserne ist also gänzlich ungenutzt und somit ist eine gesamte zentrumsnahe Gegend von einer nachhaltigen Stadtentwicklung abgeschnitten.” Und unter Bezug auf den „Lokalaugenschein’”des Regionalmediums Vorarlberger Nachrichten würde sich „der Eindruck bestätigten, dass hier Potential nicht ausgeschöpft wird. Mitten in einer Stadt gelegen, die große Platznot aufweist und die in ihrem Wachstum durch den Bodensee auf der einen Seite und Berg auf der anderen Seite begrenzt ist, würde eine alternative Nutzung der Kaserne eine große Chance für die Stadt Bregenz und den gesamten Bodenseeraum darstellen.”

In der Anfragebeantwortung heisst es dazu: „Am Standort Kommandogebäude Oberst Bilgeri ist das Militärkommando Vorarlberg einschließlich Ergänzungsabteilung, Stabskompanie samt Baupionierzug und Militärmusik stationiert; darüber hinaus wird es auch für Ausbildung, Einsatzvorbereitung und Einsatzführung genutzt. Für die Instandhaltung der Liegenschaft werden im jährlichen Durchschnitt rund 350.000 Euro aufgewendet. Darüber hinaus kann ich mitteilen, dass derzeit ein gemeinsames Projekt zwischen dem Bundesland Vorarlberg, der Stadt Bregenz und meinem Ressort entwickelt wird, welches neben der Renovierung von Teilen der militärischen Liegenschaft auch eine gemeinsame Nutzung des Areals vorsieht.”

Hier gibt es weiterführende Informationen.

Quelle@Georg Mader
Der Autor ist einer der renommiertesten österreichischen Luftfahrtjournalisten, Korrespondent des britischen Jane’s Defence und schreibt seit vielen Jahren für Militär Aktuell.