Die Dubai Airshow hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Milliarden- Umschlagplatz für Kampfjets, militärische Lufttransporter, Drohnen und Hubschrauber entwickelt. Im Fokus standen dieses Mal kleine Plattformen zur Bekämpfung von Terroristen, Rebellen und Drogenkartellen.

„Die Operationen der US-geführten Allianz gegen den Islamischen Staat in Syrien und im Irak werden sich über Jahre hinziehen.” Deborah Lee James, Staatssekretärin der US Air Force, und General Charles Brown Jr., Kommandant des USAF Central Command in Katar, zeigten sich am Rande der Dubai Airshow wenig optimistisch, dass der Kampf gegen die Terrororganisation bald ein Ende finden werde. Die Miliz erweise sich in der Konfrontation als überaus resistent. Erfolge könnten nur punktuell, kaum großflächig erzielt werden. Und das, obwohl die saudische Luftwaffe (RSAF), die Emirate (UAE-AF), Kuwait (KUF) und Bahrain (BAF) seit Monaten an der Seite der USA im Dauereinsatz gegen den IS stehen. Die Folgen dieser Angriffe (und auch jener gegen die Huthi-Milizen im Jemen) machen sich vor allem in den Munitionslagern der sunnitisch-arabischen Bündnispartner bemerkbar: Die Bestände an gelenkten Präzisionswaffen sind merkbar geschrumpft.

@Georg Mader
Embraer A-29 Super-Tucano.

Abhilfe verspricht nun eine vom US-Außenamt kurz nach der Dubai Airshow freigegebene Lieferung Tausender Laser- und GPS-Lenkbombenkits sowie -zünder im Wert von 1,2 Milliarden Euro. Experten sehen darin auch ein verstärktes Bemühen der USA, in der Region wieder mehr Stärke zu zeigen.

Sichtbar wurde diese Entschlossenheit auch auf der Airshow: Teil des – wegen eines Sandsturms an einem Tag abgesagten – Flugprogramms waren neben P-8 Poseidon und F-15E auch MH-53E, V-22 Osprey sowie F-22A Raptor und sogar B-1B. Unterhalb dieser Großsysteme war in Dubai eine Renaissance kleinerer Plattformen bemerkbar, die mit Top-Sensorik und starker Bewaffnung für den Kampf gegen Terroristen, Aufständische, Rebellen und Drogenkartelle geeignet sind. Laut UAE-AF Air Chief General al-Alawi hätten diese vergleichsweise günstigen Jets sogar das Potenzial, Stabilität in die Region zu bringen. „Man kann Massen von Flüchtlingen aufnehmen oder man stellt jenen Staaten, aus denen die Leute flüchten, Plattformen und Finanzmittel zur Verfügung, um vor Ort Terroristen und Separatisten in den Griff zu bekommen.”

Die Emirate haben deshalb ältere AT-802 aus ihrem Bestand an Jordanien und den Jemen verschenkt, wo sie an der Seite von Bell-407MRH-Hubschraubern der UAE auch bereits zum Einsatz kommen. Zudem kofinanziert Abu Dhabi EMB-314 in terror- oder aufstandsgeplagten Ländern wie Mali und Mauretanien.

Unterstützung bekommen die Emirate in ihren Bemühungen von den USA, die – neben Mauretanien – auch andere Problemstaaten wie Afghanistan oder ab 2017 den Libanon mit in Florida gebauten A-29 (EMB-314) Super Tucanos beliefern. Laut dem Vizepräsidenten von Embraers Defence-Sparte, Geraldo Gomes, gebe es für den leichten Erdkämpfer mehr als 250 Orders, 190 Flugzeuge seien in zehn Ländern bereits im Dienst.

@Georg Mader
Auch F-22A Raptor waren in Dubai Teil des Flugprogramms.

In Dubai ebenfalls zu spüren: Die neue Liquidität Irans setzt enorme Rüstungsanstrengungen und Beschaffungen in der Region in Gang. Dabei zeigt sich eine verstärkte Lieferanten-Diversifizierung der Golfstaaten, die Abhängigkeit von einem Anbieter soll möglichst gering gehalten werden. So hat Kuwait im September zwar eine 7,5 Milliarden Euro schwere Übereinkunft für 28 in Italien gebaute Eurofighter Typhoon der Tranche 3 ge­troffen, zusätzlich wird aber erwogen, auch F-18E/F Super Hornet aus den USA zu beschaffen. Ähnlich die Vorgangsweise von Saudi-Arabien. Infolge des Ölpreisverfalls stockt Riad seine Flotte von 72 Typhoon nicht auf, allerdings soll nun – wie in Dubai verlautbart wurde – um knapp 200 Millionen Euro die Sensorik an mehr als 80 F-15 Eagles modernisiert werden. Die Emirate wiederum haben bereits 100 F-16E/F-60 im Einsatz, stehen aber nun mit Dassault vor der Einigung über den Ankauf von 60 Rafále.

Der größte militärische Einzelauftrag in Dubai ging an Europa: Saab schloss mit der UAE-AF einen Vertrag über zwei Swing-Role-Surveillance-Systeme, also Mehrzweck-Frühwarn-Überwachungsflugzeuge mit Erieye-Balken­radar auf Basis des Business-Jets Bombardier Global-6000. Die Maschine wird Luft-Luft-Warnung, Seeüber­wachung und Landzielverfolgung zugleich abdecken und ist laut Sten ­Söderström von Saab „das leistungs­fähigste Frühwarn- und Luftraumüberwachungssystem auf dem Markt”. Der 1,1-Milliarden-Euro-Vertrag beinhaltet auch die Modernisierung von zwei Erieyes auf Basis der Saab-340. Northrop-Grumman mit der Hawkeye und Boeing mit der B737-Wedgetail, die sich Hoffnungen auf den Auftrag gemacht hatten, gingen leer aus.

Quelle@Georg Mader