Im vergangenen November jährte sich zum 20. Mal die Gründung des staatlichen russischen Rüstungsexport-Konglomerats Rosoboronexport. Das Unternehmen wurde 2007 Teil des übergeordneten Rostekhnologii-Konzerns, der 2012 in ROSTEC umbenannt wurde. Ein Gespräch mit ROSTEC-Chef Sergej Tschemezow über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Unternehmens.

Herr Tschemezow, wie haben sich die Geschäfte von Rosoboronexport in den vergangenen Jahren entwickelt?
Sehr gut. Das Unternehmen ist zu einem führenden Player auf dem internationalen Rüstungsmarkt aufgestiegen und konnte starke Ergebnisse erzielen. Die wichtigsten
Finanzindikatoren, also das Auftragsbuch und der Wert der Lieferungen, haben sich seit 2000 verfünffacht. Russland liegt seit damals unter den weltweiten Waffen- und Rüstungs-Exporteuren durchwegs auf dem zweiten Platz.

Lassen sich die Erfolge auch in Zahlen ausdrücken?
Rosoboronexport konnte im Lauf der 20 Jahre mehr als 26.000 Verträge mit Partnern in 122 Staaten und auf allen Erdteilen unterzeichnen und Produkte im Wert von umgerechnet mehr als 180 Milliarden US-Dollar (151 Milliarden Euro) liefern. Das wäre ohne ein hohes Maß an Kompetenz, Aufmerksamkeit für Trends und einen Blick auf wichtige Kundenbedürfnisse nicht möglich gewesen.

Wie verteilt sich das Geschäft auf die einzelnen Sparten?
Ausländische Partner haben Produkte im Wert von mehr als 85 Milliarden US-Dollar (71 Milliarden Euro) für ihre Luftwaffen erhalten, die Ausrüstung von Luftverteidigungs- und Bodentruppen hat ein Volumen von rund 30 Milliarden US-Dollar (25 Milliarden Euro) und mit Marinerüstung konnten weitere 28 Milliarden US-Dollar (23 Milliarden Euro) umgesetzt werden.

@KPSWird dieses Volumen in Zukunft zu halten sein?
Davon gehen wir aus. Wir sehen sogar gute Chancen, unsere Marktpräsenz noch weiter auszubauen und die Zusammenarbeit mit Partnern zu vertiefen. Rosoboronexport wird in den nächsten fünf bis sieben Jahren rund 50 moderne Waffensysteme und militärische Ausrüstungsgegenstände auf den globalen Markt bringen. Parallel dazu werden wir zunehmend als „One-Stop-Shop” umfassende Dienstleistungspakete anbieten können. Dazu gehört auch der Bau von Infrastruktureinrichtungen, die Bereitstellung von Raumfahrtdiensten und die Ausbildung ausländischer Spezialisten an unseren Produkten.

Wo werden in näherer Zukunft die Schwerpunkte liegen?
In jedem Fall auf Panzern der Armata-Basis (Bild) und auf Kampfflugzeugen der fünften Generation wie der Su-57E. Darüber hinaus erfreuen sich aber auch der Marinehubschrauber Ka-52K und der verbesserte Mi-28NE sowie unsere Luftverteidigungs-Flugkörpersysteme reger Nachfrage. Immer wichtiger werden zudem Produkte mit dualem Verwendungszweck wie medizinische Spezialausrüstung für Krankenhäuser.

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Quelle@KPS, Georg Mader