Es ist wenig überraschend, dass bei praktisch allen aktuellen Kampfflugzeugbeschaffungen der Welt Modelle der fünften Generation aufgrund ihrer technischen Überlegenheit jenen der vierten Generation bevorzugt werden. In der Schweiz löste der kürzlich erfolgte Entscheid für den US-amerikanischen F-35 aber trotzdem jede Menge Kritik aus.

In einer aktuellen, dreiteiligen Analyse (Teil 1, Teil 2, Teil 3) kritisiert das Schweizer-Nachrichtenmagazin Republik (es handelt sich dabei um ein ähnliches Investigativ-/Rechercheprojekt wie das vor rund einem Jahr eingestellte Addendum-Magazin aus dem Hause Mateschitz) die Methodik und Begründung für den überraschenden Entscheidung für den Stealth-Jet. Demnach würde der Joint Strike Fighter in vielen Ländern die (Betriebs)Budgets sprengen, selbst in den USA beklagen Senatoren und Rechnungshof, dass der Hightech-Tarnkappen­jet, der als teuerstes Rüstungsprojekt aller Zeiten gilt, viel zu viele Mittel binde (siehe Bericht).

@Lockheed Martin
Bislang wurden von Lockheed Martin (hier ein Blick ins Werk in Fort Worth in Texas) rund 700 Stück des F-35 vom Band gelesen – weltweit sind allerdings noch zahlreiche Bestellungen offen.

Erst dieser Tage hat Australien für seine bis 2023 geplanten 72 Stück des F-35 Zusatz-Verträge mit der heimischen Industrie sowie mit BAE Systems für Wartung, Versorgung und Support in Höhe von umgerechnet 90 Millionen Euro beziehungsweise 50 Millionen Euro geschlossen (Bericht). Das Team von Republik stellt mit Verweis darauf die Frage, wie der F-35 in der Schweiz das günstige Modell gewesen sein kann?

Der Militär Aktuell-Autor hatte übrigens mit einer der AutorInnen, Priscilla Imboden, vor zwei Jahren in Wien ein Gespräch über die Schweizer Fighter-Beschaffung AIR-2030, damals noch fürs Schweizer Radio.

Quelle@Georg Mader, Lockheed Martin
Der Autor ist einer der renommiertesten österreichischen Luftfahrtjournalisten, Korrespondent des britischen Jane’s Defence und schreibt seit vielen Jahren für Militär Aktuell.