Nach ihrer Teilnahme beim Girlscamp des Bundesheeres gründeten Gwen und Pamela den Blog „Tactical Fairies”, auf dem sie ihre Abenteuer und ihre Leidenschaft für das Schießen mit ihrer Community teilen. Wir haben uns mit Gwen unterhalten.

Gwen, die Idee zur Gründung eures Blogs entstand ja vor etwa zwei Jahren am Bundesheer Girlscamp. Habt ihr euch dort auch kennengelernt?
Wir kennen einander schon länger und Waffen haben uns beide auch schon immer interessiert. Ich habe Anfang 2018 begonnen, regelmäßig schießen zu gehen. Die Idee zum Blog entstand dann nach meiner Teilnahme am Girlscamp des Österreichischen Bundesheeres im Spätsommer 2018. Für drei Tage konnten junge Frauen dort das Bundesheer und das Kasernenleben als Rekrutinnen kennenlernen, Waffen, Fahrzeuge, Einsätze und Trainings in der Praxis erleben. Ich wollte meine Erfahrungen nicht nur mit Freunden, sondern gleich mit der Online-Welt teilen – „Tactical Fairies” entstand. Pamela hat über ihre Arbeit in einer Marketing Agentur zum Schießen gefunden − sie hat einen Katalog für eine Waffenfirma entworfen und über diese dann auch den Waffenführerschein gemacht. Bald darauf folgten die Waffenbesitzkarte und die eigenen Waffen. Pamela hat sich letztes Jahr selbstständig gemacht, ihr Fachgebiet ist Digitales Marketing. Sie hat die „Tactical Fairies”-Website selbst gebaut und damit den Web Auftritt viel professioneller gestaltet.

@Tactical Fairies
Gwen auf einem Schießbewerb in Tattendorf, Niederösterreich

Was hat dich dazu motiviert, am Bundesheer Girlscamp teilzunehmen?
Ich wollte die Möglichkeit nutzen, das Bundesheer „von innen” kennenzulernen, und selbst einmal wie ein Rekrut zu wohnen und zu lernen. Das ist etwas ganz anderes als ein Tag der Offenen Tür in einer Kaserne – man bekommt einen viel besseren Einblick in die Arbeit der Soldaten.

Was hat sich seither getan?
Viel (lacht). Unser Blog hat sehr rasch mediales Interesse erweckt, es gab Interviews mit einigen Zeitungen, Firmen wurden auf uns aufmerksam, wir sind Kooperationen eingegangen und werden auch von Kursanbietern eingeladen, um über taktische Kurse zu berichten. Auch zum Österreichischen Bundesheer hat sich ein sehr guter Kontakt entwickelt, was uns besonders freut. Wir wurden in Kasernen, zu Bällen und Übungen eingeladen und berichten dann über diese auf unseren Kanälen. Letztes Jahr waren wir zum Beispiel im Fliegerhorst Brumowski, dieses Jahr in der Hessen Kaserne Wels, in Allentsteig mit dem Panzergrenadierbattaillon 13 und Tauchen mit den Kampfschwimmern.

@Tactical Fairies
Pamela und Gwen auf der Airpower 2019.

Was fasziniert euch am Schießen beziehungsweise ganz allgemein an Waffen?
Waffen als ästhetisch ansprechend wahrzunehmen ist eine Eigenschaft, die man entweder hat oder man hat sie nicht. Vielleicht ist das ein Gen. Wir haben es auf jeden Fall. Außerdem mögen wir Herausforderungen – und Schießen ist nun einmal sehr herausfordernd, besonders wenn man körperlich zart ist und keinen behördlichen Hintergrund hat. Konzentration, Wachsamkeit, Atemtechnik, Körperhaltung – alles muss zusammenspielen und auf Höchstlevel sein.

Seid ihr mit eurer Begeisterung für diese Themen in eurem Umfeld auch schon auf Unverständnis gestoßen?
Oh ja, auf jeden Fall. Die Idee von „Waffen töten Menschen” und „Waffenbesitzer sind gefährlich” hält sich leider recht stark – vor allem unter Leuten, die noch nie etwas mit Waffen zu tun hatten, aber auch in den Medien. Genau deshalb stellen wir uns auch jeder Interviewanfrage von Zeitungen und Zeitschriften, um dieses negative Image ein klein bisschen ins Wanken zu bringen. Jeder Millimeter hilft.

Hat das auch damit zu tun, dass ihr Frauen seid?
Ja, nur da kommt der Gegenwind quasi aus den „eigenen Reihen”.  Also von einigen wenigen Keyboard-Kriegern, die waffenbezogene Blogs oder Instagram Accounts führen und anscheinend große Freude daran haben, alles und jeden, der nicht sie selbst sind, zu kritisieren. Insbesondere Frauen oder „Non Operators” werden hier attackiert, da das Thema Waffen ihrer Meinung nach den Experten oder Operators vorbehalten sein soll. Dass sich auch Zivilisten für Waffen interessieren und dass die Erfahrungen ziviler Blogger für die Allgemeinheit oft viel verständlicher und zugänglicher sind, wird dabei oft nicht beachtet. Offline, also bei Kursen, Bewerben, Schießständen oder bei Bundesheer-Events, sind unsere Erfahrungen sehr positiv, da bekommen wir ausschließlich sehr freundliche, kompetente Auskunft und Hilfe.

@ESA Austria
Pamela auf einem Karabiner Schießkurs mit ihrere OA-15 SL

Was steht bei euch in der nächsten Zeit so an?
Weitere taktische Kurse, im Herbst folgt nach zwei Outdoor Survival Kursen in diesem Sommer ein Urban Survival Kurs in Wien bei ESA Austria. Wir wollen außerdem unsere Pistolen- und Gewehr-Ausbildung fortsetzen und hoffentlich können wir nächstes Jahr einiges von dem nachholen, was 2020 wegen Corona abgesagt wurde, beispielsweise die IWA oder die Hausmesse bei Oberland Arms.

Was würdet ihr in diesem Bereich noch gerne erleben? Gibt es spezifische Wünsche?
In einem Black Hawk mitzufliegen, steht ganz oben auf der Liste, eigentlich wäre aber jeder Helikopter fein und ein Hercules-Flug wäre natürlich auch wunderbar (lacht). Weitere Kurse, Ausbildungen, Szenarientrainings oder dergleichen – hier freuen wir uns über spannende Kontaktanfragen via Instagram und E-Mail. Unser berufliches Wirken in diesen Bereich zu verlagern, wäre auch interessant. Auf jeden Fall freuen wir uns auf alles, was noch kommt.

Die Tactical Fairies sind auf Instagram, Facebook und mit ihrer Website im Web zu finden. Hier geht es zu unseren anderen „Köpfen der Woche”.

Quelle@Tactical Fairies, ESA Austria
Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen. Diesen Satz aus der Lehre Heraklits verfolgt Sarah auch im Berufsleben. So hat sie zum Beispiel schon über Autos, Beton, Geld, Musik und Frauen in der Wirtschaft geschrieben. Privat steigt sie ziemlich gerne in Flüsse und ist überhaupt gerne draußen unterwegs. Je mehr Action, desto besser.