Von 18. bis 28. April 2017 nahmen 38 Soldatinnen und Soldaten des österreichischen Bundesheeres an einer Stabsrahmenübung in Schweden teil.

Bei der sogenannten „Combined Joint Staff Exercise 2017“ handelt es sich um eine Übung der schwedischen Streitkräfte, die abwechselnd mit der Übungsserie „Viking“ stattfindet. Im Gegensatz zur „Viking“, bei der mit Truppen im Feld geübt wird, werden bei dieser Übung jedoch nur die Stabsmitglieder und Kommandanten beübt, um Planungs-, Entscheidungs- und Führungsprozesse zu trainieren. Der Gesamtumfang dieser Stabsrahmenübung, inklusive Übungsorganisation und -leitung, betrug etwa 1.200 Personen aus 24 Nationen. Die 38 österreichischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter zwei Milizsoldaten, wurden von der Landesverteidigungsakademie und der 4.Panzergrenadierbrigade gestellt.

Im Zuge dieser Übung wurde durch den 5. Fachhochschul Masterstudiengang Militärische Führung die Lehrveranstaltung „Führungsprozess im multinationalen Einsatz“ absolviert. Das Lernziel, die selbständige Anwendung und Optimierung des taktischen Führungsprozesses zur Zielerreichung in militärischen Stäben anhand eines Szenarios, deren simulationsgestützte praktische Durchführung und die anschließende Diskussion der gewonnenen Erfahrungen, wurde erreicht, wobei die Überprüfung auch durch internationales Personal durchgeführt wurde.

Ziel der Übung war es, die Teilnehmer auf operativer, oberer und mittlerer taktischer Führungsebene in den Übungsablauf zu integrieren. So wurden sowohl Positionen in einem Kommando Land- und Luftstreitkräfte als auch in einem Brigadekommando durch österreichische Übungsteilnehmerinnen und Übungsteilnehmer besetzt. Des Weiteren wurde von der Landesverteidigungsakademie Personal als Observer, Trainer, Tracker und Monitor gestellt. Der Zweck bestand darin, die Offiziere in der Stabsarbeit der jeweiligen Führungsebene aus- und fortzubilden sowie ihnen das Zusammenspiel der unterschiedlichen Führungsebenen und die Interaktion mit zivilen Behörden und Organisationen zu vermitteln. Die Anlage der Übung gestattete es, Funktionen in der Praxis abzubilden, die bisher teilweise nur aus der Theorie bekannt waren. Das bisher in den nationalen Ausbildungsvorhaben vermittelte Wissen konnte somit umgesetzt werden.

Das Szenario der Übung geht von ethnischen und religiösen Konflikten in der fiktiven, krisengeschüttelten Region „Northern Friendly Sea“ aus, die zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und Gräueltaten führten. Die von den Vereinten Nationen mandatierte und von der NATO geführte Operation soll gemeinsam mit den zivilen Hilfsorganisationen und den lokalen Behörden eine rasche, gemeinsame Lösung für die Krise finden. Ziel der Operation ist die Befriedung und Stabilisierung der Region durch einen Comprehensive Approach in dem alle wesentlichen Stakeholder eingebunden sind. Die Denk- und Entscheidungsabläufe auf diesen Führungsebenen erreichen einen hohen Komplexitätsgrad und es ist entsprechend aufwendig, Übungen dieser Größenordnung durchzuführen.

Die schwedischen Streitkräfte überzeugten jedoch nicht nur mit der Kompetenz, Übungen dieser Art auszurichten, auch die Qualität der Betreuung lag auf einem hohen Niveau. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellte diese Übung einen weiteren wichtigen Schritt im Zuge ihrer Weiterbildung dar und trug erheblich zur Erweiterung ihres militärischen Horizonts bei. Hierbei wurden auch in für österreichische Soldatinnen und Soldaten ungewohnten militärischen Bereichen, wie der Planung und Durchführung von Marineoperationen und amphibischen Landungen, wertvolle Erfahrungen gesammelt.

Text & Bild: ObstdG Mag. Andreas Alexa

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