Nur eine Stunde vor der Amtseinführung von Joe Biden als 46. Präsident der USA haben die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und die USA einen Vertrag zum Kauf von bis zu 50 Lockheed-Martin F-35 Ligtning-II sowie 18 General Atomics 18 MQ-9 Reaper unterzeichnet.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurde die Vereinbarung – als eine der allerletzten Handlungen der Trump-Administration – am Mittwoch unterzeichnet. In dem Einverständnisschreiben werden die detaillierten Bedingungen eines ausländischen Militärverkaufs (Foreign Military Sale) zwischen den beiden Nationen festlegt.

Die Vereinbarung beschreibt die Kosten für beide Systeme, die technischen Spezifikationen und den Zeitplan der Lieferungen in die VAE, bestätigt jedoch nicht, wann der erste F-35 an Abu Dhabi geliefert werden soll. Laut Angaben des Herstellers dürfte mit einem ersten Jet in den Jahren 2025 bis 2027 zu rechnen sein.

Im Dezember lehnte der Senat einen Versuch von Senatoren der demokratischen Partei ab, den Verkauf im Hinblick auf die rüstungstechnische Sonderstellung Israels zu blockieren. Eliot Engel als demokratischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus verlieh seiner Furcht Ausdruck, „ein solcher Deal könne das militärische Gleichgewicht im Golf erheblich verändern und Israels militärischen Vorsprung beeinflussen”. Trotzdem stimmten die Republikaner weitgehend dafür, den Deal aufrechtzuerhalten. Eine erste Abstimmung betraf die MQ-9-Drohnen und diverse Munition und scheiterte mit 46 zu 50, während die zweite den F-35 betraf und ebenfalls mit 47 zu 49 scheiterte.

@Georg MaderIm Zuge dieses innenpolitischen Gezerres wurde der VAE-Deal auf ein Volumen von gut 19 Milliarden Euro geschätzt, darunter die 50 F-35A im Wert von rund 8,5 Milliarden Euro sowie die 18 MQ-9B im Wert von 2,4 Milliarden Euro. Die dazugehörige Luft-Luft- und Luft-Boden-Munition umfasst einen Auftragswert von 8,2 Milliarden Euro. Wie immer bei solchen „Congressional Notifications” stellen die Angaben Maximalvolumen dar, in den meisten Fällen ist das tatsächlich bestellte Mengengerüst dann deutlich kleiner.

Unklar ist und abzuwarten bleibt, ob die nun vereidigte Administration noch versuchen wird, Donald Trump’s Deal rückgängig zu machen. Joe Bidens bereits im Herbst designierter Außenminister Antony Blinken sagte Reportern im Oktober, dass „dieser Verkauf etwas ist, dass wir sehr, sehr sorgfältig prüfen würden, da die USA verpflichtet sind, Israels qualitativen militärischen Vorsprung zu bewahren”.

In den letzten Monaten der Administration Trump konnte eine substantielle Annäherung der lange – wenn zuletzt auch nur nominell – verfeindeten Staaten Israel, VAE, Saudi-Arabien, Bahrain, Marokko und Sudan erreicht werden, welche in gegenseitiger Anerkennung und Friedensabkommen mündeten. Die Stealth-Jets hatte Jared Kushner als Berater und Schwiegersohn von US-Präsident Trump den arabischen Staaten bereits vor einiger Zeit in Aussicht gestellt, wenn sich ihre Beziehung zu Israel normalisieren sollte. Das angespannte US-Verhältnis zum Iran dürfte bei dem Geschäft aber ein ebenso wichtiger Motivator gewesen sein. Israel ist schon seit 2016 – mit bereits etlichen Einsätzen gegen iranische Waffenlieferungen in Syrien – F-35-Nutzer, hat aber schon im November angekündigt sich nicht querzustellen, wenn die USA sich entscheiden sollten, den F-35 auch an die VAE zu liefern.

In diesem Zusammenhang angehörte US-Beamte sagten aus, dass die USA auch in Zukunft eine militärische Überlegenheit Israels gegenüber seinen Nachbarn garantieren wollen. Ohne öffentlich zu spezifizieren, was sie Israel anbieten wollen, wurde diese Zusicherung unabhängig von F-35-Verkäufen gegeben. Möglich wäre es daher, dass die VAE eine „abgespeckte” F-35-Variante erhalten, die – beispielsweise mit „schwächerer” Software – nicht ganz an die israelischen F-35I Adir hereinreichen.

Im Zuge von Gesprächen bei IDEX oder DIAS haben Befehlshaber der VAE-AF stets betont, den F-35 vom technischen wie logistischen Niveau her sehr wohl integrieren und betreiben zu können.

Hier ist ein Update nachzulesen und hier geht es zu weiteren Berichten rund um F-35-Hersteller Lockheed-Martin.

Quelle@IDF, Georg Mader