Ab dem Jahr 1941 wurden in Großbritannien intensive Bemühungen zum Einbau alter Flubabwehrkanonen vom Typ QF 3 inch 20 cwt in modifizierte Churchill-Infanteriepanzer unternommen. Das Fahrzeug brachte es dann aber aus mehreren Gründen zu keinem Fronteinsatz mehr.

Der britische Generalstab forderte 1941 ein Fahrzeug mit einer großkalibrigen Kanone mit hoher Mündungsgeschwindigkeit. In keinen der vorhandenen britischen Kampfpanzer konnte man zu diesem Zeitpunkt eine schwerere Waffe einbauen als die 57mm-Pak – es sein denn, man entschied sich für eine Kasemattbauweise. Dann konnte beispielsweise der Churchill-Infanteriepanzer eine durchaus schwerere, größerkalibrigere Kanone aufnehmen (die entsprechenden Modifikationen vorausgesetzt).

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Der Churchill Gun Carrier konnte die in ihn gesteckten hohen Erwartungen nie erfüllen.

Man hatte noch rund 380 Stück von der alten Flugabwehrkanone QF 3 inch 20 cwt, das war die britische Standardflak im Ersten Weltkrieg gewesen. Da viele dieser Kanonen reparaturbedürftig waren, kannibalisierte man sie und erhielt noch 100 einsatzfähige Kanonen, die man zu 3 inch 16 cwt anti-tank guns umbaute. Als geeignetes Fahrzeug dafür erschien der Churchill-Infanteriepanzer (der schon Basis für etliche Spezialfahrzeug war). Der Churchill war zwar langsam, konnte aber eine Menge einstecken und zeigte eine phänomenale Kletterfähigkeit. Am 21. April 1943 gelang es einem Churchill als erstem alliierten Panzer überhaupt, einen deutschen Tiger I außer Gefecht zu setzen (wenn auch mit Glück).

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Eine 3 inch gun der 303rd Battery des 99th Anti-Aircraft-Regiments im Mai 1940 in Kent.

Vauxhall modifizierte Wannen des Churchill-Kampfpanzers, indem man einen kastenartigen Aufbau in der Fahrzeugmitte installierte, der die Kanone aufnehmen konnte. Nach der Fertigstellung eines Holzmodells in Originalgröße erhielt Vauxhall Ende Juli 1941 den Auftrag, 100 Stück des Jagdpanzers zu bauen. Vauxhall gab den Auftrag nach Fertigstellung eines einzigen Prototypen an den Subunternehmer Beyer, Peacock & Company weiter. Im Dezember 1941 reduzierte der Director-General of Tank Supply den Auftrag auf 24 Fahrzeuge, erhöhte ihn aber im Januar 1942 wieder auf 49 Stück. Im Mai 1942 sollten die Fahrzeuge fertig sein. Tatsächlich dauerte das aber dann noch bis Anfang November 1942.

Es konnten 49 panzerbrechende Geschosse und 16 hochexplosive Geschosse für die Bordkanone mitgeführt werden. Zweitwaffe war ein Bren-MG, das als Fliegerabwehrwaffe oder abgesessen verwendet werden konnte.

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Die 57-Millimeter-Geschosse der meisten britischen Churchill-Panzer waren gegen die schweren deutschen Panzer meist wirkungslos.

Die Frontpanzerung betrug 89 Millimeter, an den Seiten betrug die Panzerung 53 Millimeter und an der Rückseite dann noch gerade 20 Millimeter. Das war für eine direkte Konfrontation mit deutschen Kampfpanzern zu wenig, denn die Panzerung des Fahrzeugs war nicht abgeschrägt. Der nur in geringer Stückzahl produzierte schwere Panzerjäger Churchill gun-carrier, 3-inch war (im Gegensatz zum Jagdpanzer Ferdinand beispielsweise) auch technisch nicht sehr anspruchsvoll.

Am 27. Juni 1942 fand ein Testschießen auf der Lulworth-Schießbahn statt. Es zeigte sich, dass der Panzer beim Zielwechsel und infolge des Rückstoßes bei der Schussabgabe zu lange schwankte, um den Einschlag der Granate sicher beobachten zu können. Schon im April wurden neun der klobigen Jagdpanzer der 1st Canadian Army Tank Brigade zugewiesen, die sie in einer einzigen Heavy Support Company konzentrierte. Es dauerte bis Oktober, bis die Kanadier alle Fahrzeuge hatten (plus eine Fahrzeug als Reserve). Am 4. März 1943 wurde die Heavy Support Company allerdings wieder aufgelöst, das Personal auf andere Einheiten verteilt, die Jagdpanzer eingelagert.

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Schlussendlich wurden 17-Pfünder-Pak in Churchill-Panzer integriert, der neu entstandene Kampfpanzer bekam den Namen Black Prince.

Zum Kampfeinsatz kamen sie in der Folge nicht mehr, da die Briten eine Möglichkeit fanden, ihre 57mm-Pak aufzubohren, so entstand die Ordnance QF 75 mm, mit der man die Kampfpanzer Cromwell und Churchill (spätere Varianten) bewaffnete. Später fanden britische Ingenieure dann auch einen Weg, die hervorragende 17-Pfünder-Pak in Kampfpanzer einzubauen – so entstanden der Comet und der Sherman-Firefly sowie der Jagdpanzer Achilles.

Die Ausrüstung von Churchill-Panzern mit der 17-Pfünder-Pak führte zum Kampfpanzer Black Prince (von dem nur sechs Prototypen gebaut wurden). Der Black Prince war im Mai 1945 einsatzfertig, zu spät für einen Kampfeinsatz in Europa. Man gab das Projekt schnell wieder auf, weil nun der wesentlich bessere Kampfpanzer Centurion zur Verfügung stand.

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