Kürzlich präsentierte die G4S Academy, als Teil des größten Sicherheitsunternehmen des Landes, der G4S Secure Solutions AG, in Brunn am Gebirge ihr mobiles Videoüberwachungssystem Full Protection 360°, mit dem sich die Zahl der Einbrüche und Diebstähle auf Baustellen und Freigeländen in Industrie und Logistik reduzieren lässt. Wie der Geschäftsleiter des Bereichs Sicherheitsberatung Ujbien Shehu im Gespräch mit Militär Aktuell erklärt, gibt es für das System aber auch im militärischen Bereich viele Anwendungsmöglichkeiten – auch das Bundesheer setzt bereits darauf.  

@G4SHerr Shehu, bei G4S Full Protection 360° handelt es sich um ein mobiles Überwachungssystem. Wie rasch ist es vor Ort auf- und abgebaut und wie viele Personen sind dafür notwendig?
Wir verfügen über zwei verschiedene Modelle: Die Anhänger-Lösung Full Protection 360° Trailer und Full Protection 360° Smart. Bei der Smart-Variante handelt es sich um ein mobiles Überwachungssystem mit Täter-Live Ansprache. Das System ist Plug & Play und lässt sich innerhalb von einer Stunde aufbauen. Es ist in einer Holzbox verpackt und kann von zwei Personen auch auf unwegsamen Gelände transportiert werden. Für den Transport wird also kein Ladestapler benötigt. Die Systeme können zudem autark mit PV-Paneelen oder Diesel-Aggregaten mit Strom versorgt werden.

Wie funktioniert das System im Detail und welche Funktionen sind damit verbunden?
Das Videoüberwachungssystem beinhaltet vier leistungsstarke Full HD Kameras mit 50m IR LEDs, eingebauter Videoanalyse (Anmerkung: embedded deep learning: virtuellem 360° Perimeter-Schutz, Linien-Überschreitung, Einbruch sowie Algorithmen zur Reduktion von Falschalarmen) sowie Tag/Nacht-Fähigkeit. Optional werden bei den Full Protection Systemen auch Thermalkameras eingesetzt. Der pneumatische Mast ist hydraulisch und kann mit einem Tastendruck auf bis zu fünf Meter hochgefahren werden. Das System wird an vier Seiten am Boden befestigt und kann bei Windgeschwindigkeiten bis zu 130 km/h eingesetzt werden. Die Systeme verfügen außerdem über einen Sabotage-Schutzmechanismus. Die Router sind mit SIM Karten ausgestattet und verbinden die Anlage zu EN zertifizierten 24/7 Alarmzentrale von G4S. Die Systeme können weiters auch als WLAN-Stationen genutzt werden.

@G4SIst das System damit auch für militärische Anwendungen geeignet?
Ja, G4S verfügt auch über Systeme, die vom Militär zur Überwachung von Materiallagern und Munition eingesetzt werden. Wir bieten zudem seit Kurzem zum Schutz kritischer Infrastrukturen auch Drohnen-Detection beziehungsweise sogenannte Anti-Drohnen-Systeme an. Das G4S Drohnen Risk Assessment ermöglicht die Aufzeichnung und Auswertung von Daten über Drohnen-Bewegungen im Luftraum über einen Zeitraum von sechs Monaten und soll dazu dienen – nach Ablauf der Risk Assessment Phase – Pläne und Maßnahmen zum Schutz vor potentiell gefährlichen Drohnen zu entwickeln. Das System ist ebenfalls innerhalb kurzer Zeit installierbar und ermöglicht eine Detektion in einem Radius von etwa fünf Kilometer rund um ein Objekt oder ein Gebäude. Alerts und Reports können entweder über eine App oder über einen Online-Zugang abgerufen werden. Nach Ablauf des sechsmonatigen Risk-Assessments werden – je nach Ergebnis und Risiko-Einschätzung – entsprechende Counter-Maßnahmen definiert.

Welche konkreten Anwendungsbereiche bei Streitkräften sind aus Ihrer Sicht denkbar?
Da gibt es zahlreiche – von der Überwachung von mobilen Zelt-Lagern, Material- und Munitionsdepots bis hin zum Grenzschutz. Dafür kann das System mit Radar und Thermalkameras erweitert werden.

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Sind Sie dahingehend auch bereits in Gesprächen mit Streitkräften oder ist das System bei Militärs schon irgendwo im Einsatz?
Die Systeme waren und sind beim Bundesheer im Einsatz, beispielsweise beim Jagdkommando. Die genauen Einsatzbereiche kennen wir aber nicht im Detail, da die Systeme lokal und nicht bei G4S angebunden sind. Soweit wir jedoch informiert sind, werden sie vorwiegend zum Perimeterschutz, zur Überwachung von Munitionslagern und bei Übungen eingesetzt.

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an”.

Quelle@G4S