Tschechiens Rüstungsexportfirma Omnipol und das Verteidigungsministerium von Vietnam haben einen Vertrag über die Lieferung von zwölf der neuen L-39NG Jet-Trainer von Aero Vodochody unterzeichnet.

Damit gelang Hersteller Aero Vodochody – während entsprechende Anstrengungen beispielsweise in Ungarn und der Slowakei vorangehen und man sich nach wie vor auch in Österreich Chancen ausrechnet – ein wichtiger Meilenstein für das neue Flugzeug, der auch auf zahlreiche, am Projekt beteiligte, tschechische Firmen von enormer Bedeutung ist. Ohne dass vorerst ein finanzielles Volumen genannt wurde – jedenfalls wohl mehrere Milliarden Kronen (1 Milliarde Kronen = 38,7 Millionen Euro) –, ist dies zweifellos einer der größten Aufträge der tschechischen Verteidigungsindustrie in den vergangenen Jahren im High-Tech-Bereich der militärischen Luftfahrt.

Frühere „Vereinbarungen” mit dem Senegal (über vier Maschinen) und den Feinddarstellerfirmen RSW Aviation (10) und SkyTech (12) haben bislang nicht zu fixen Verträgen geführt, die momentane Führung hatte daher zwischenzeitlich das kommerzielle Hauptaugenmerk auf Überholungen und Modernisierungen von früher gelieferten L-39 gelegt, wie sie jüngst beispielsweise für Usbekistan abgeschlossen wurden (Militär Aktuell berichtete).

Omnipol ist zusammen mit einem ungarischen Investor Andras Tombor künftiger Eigner von Aero Vodochody und betont mit den Worten seines Präsidenten Jiří Podpěra den neuen Vertrag: „Wir sind stolz darauf, diese entscheidende und strategische erneute Zusammenarbeit mit einem uns gut bekannten Nutzer bekannt zu geben, was einen wichtigen Fortschritt für das Projekt L-39NG darstellt.” Omnipol ist diesbezüglich bestrebt, den der tschechischen Lieferkette anvertrauten Anteil von 40 auf 60 Prozent zu steigern.

@VVTH
Die vietnamesische Luftwaffe hatte vor dem L-39NG auch bereits den Vorgänger L-39 in Betrieb. Die entsprechende Flotte umfasste insgesamt 31 Maschinen.

Vietnam seit vielen Jahren Betreiber von Albatros-Maschinen, insgesamt wurden 31 Stück an das südostasiatische Land geliefert und Vertreter seiner Luftwaffe sind auch regelmäßig in den Treffen der „L-39 User-Group” vertreten. Ein Aero-Mitarbeiter betonte gegenüber Militär Aktuell, dass im Zuge der Umsetzung zwar noch viel zu tun sei, es ist aber der Lieferzeitraum 2023 bis 2024 vorgesehen. Der Vertrag umfasst neben den Flugzeugen die Ausbildung der ersten Piloten, von Bodenpersonal und Mechanikern. Ebenfalls enthalten sind die Lieferung eines Logistikpakets sowie von Ausrüstung für die bodengestützte Schulung/Simulation. Noch ist nicht klar, ob die von Vietnam gewählte Version das reine Trainingssystem oder die leichte Angriffsvariante sein wird, jedenfalls aber kann die L-39NG in modernen Luftstreitkräfte in beiden Rollen dienen. Die Avionik ist auf die Ausbildung künftiger Piloten der 4. und 5. Generation zugeschnitten und kann – worüber man laut Aero auch das BMLV informieren werde – auf die Anforderungen und Cockpit-Auslegung der jeweiligen „Speerspitze” der Kunden zugeschnitten werden. Dazu kommt ein Spektrum von die Trainingseffizienz anhebenden taktischen „On Board”-Simulationstechnologien.

Hier geht es zu weiteren Meldungen rund um Aero Vodochody.

Quelle@Aero, VVTH