Eine aktuelle Untersuchung des Friedensforschungsinstituts SIPRI zeigt: Die Zahl der Atomwaffen weltweit sinkt, ein Grund zur Entwarnung ist das allerdings nicht.

Seit Jahrzehnten gibt es mehr oder weniger starke politische Bemühungen, die Zahl der Atomwaffen weltweit zu verringern – durchaus mit Erfolg: Lagerten zu Spitzenzeiten des Kalten Kriegs Mitte der 1980er-Jahre etwa 70.000 Sprengköpfe in den Arsenalen der Atommächte, so sind es laut dem schwedischen Friedensforschungsinstitut SIPRI aktuell „nur” noch 13.400 und damit um 3,4 Prozent weniger als noch vor einem Jahr.

Der Trend zur Reduktion halte schon länger an, so SIPRI weiter, allerdings verlangsame sich der Abbau der Sprengköpfe zusehends. Das liege vor allem daran, dass mit den Vereinigten Staaten und Russland die beiden mit Abstand größten Atommächte (sie besitzen 90 Prozent aller Nuklearwaffen) die meisten ihrer alten und nicht mehr benötigten Waffen mittlerweile außer Dienst gestellt haben. Der Rest werde nun mit aufwendigen Programmen modernisiert und ersetzt. Einige der Waffensysteme, die derzeit entwickelt würden, hätten laut Forscher Shannon Kile eine erwartete Lebensdauer bis hinein in die 2080er-Jahre.

@Militär AktuellDazu kommt: Sowohl die USA als auch Russland haben Atomwaffen in ihren militärischen Plänen und Doktrinen zuletzt neue oder erweiterte Rollen eingeräumt. Shannon Kile, Direktorin des SIPRI-Programms für nukleare Abrüstung und Rüstungskontrolle, blickt daher eher pessimistisch in die Zukunft: „Der Stillstand bei New START und die Aufkündigung des sowjetisch-amerikanischen Vertrags von 1987 über die Beseitigung von Mittelstrecken- und Kurzstreckenraketen (INF-Vertrag) im Jahr 2019 lassen darauf schließen, dass die Ära der bilateralen Abkommen über die Kontrolle von Atomwaffen zwischen Russland und den USA möglicherweise zu Ende ist.”

Quelle@Militär Aktuell