Als Konsequenz der Volksbefragung 2013 wurde 2015 im BMLVS die Abteilung Menschenorientierte Führung und Wehrpolitik geschaffen. Wir haben mit deren Leiter Brigadier Roman Schuh über die Ausrichtung und die Modernisierung der Trainerausbildung gesprochen.

Herr Brigadier, womit beschäftigt sich ihre Abteilung konkret?
Unserem Arbeitskonzept liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich das Militär als integrales Element von Staat und Gesellschaft auch mit gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zu befassen hat. Das erfordert nach innen eine moderne, menschenorientierte Führungskultur und fundierte, sinnstiftende staats- und wehr- politische Bildung und nach außen eine breite, dialogische, konstruktiv-kritische wehrpolitische Kommunikation.

HBF/Karina Karlovits
Brigadier Roman Schuh ist Leiter der Abteilung Menschenorientierte Führung und Wehrpolitik.

Ihre Abteilung will den Österreichern also den Nutzen und die Leistungen des Bundesheeres aufzeigen und näherbringen?
Das ist ein Teilaspekt. Neben der menschenorientierten Führung und der Wehrpolitik kümmern wir uns aber auch um den Bereich Innere Ordnung, Fragen zur Gleichstellung und außerdem auch noch um die Traditionspflege und die Militärkultur.

Was ist mit menschenorientierter Führung im Detail gemeint?
Menschenorientierte Führung bedeutet, die Bedürfnisse der Menschen mit den Zielen der Organisation zu verbinden. Dazu gehört unter anderem auch die Ausbildung der Teamtrainer und Führungsverhaltenstrainer im Bundesheer.

Ihre Abteilung gibt also die Marschrichtung vor, wie mit Mitarbeitern umgegangenen und Probleme in der Truppe gelöst werden sollen?
Genau, allerdings auf strategischer Ebene mit Richtlinienkompetenz. Das operative Angebot können alle Kommandanten in Anspruch nehmen und soll dabei helfen, Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen beziehungsweise möglichst frühzeitig aufzuarbeiten.

Inwieweit wird in der Ausrichtung auch auf Vorfälle wie zuletzt den Tod des Rekruten in Allentsteig eingegangen?
Wir greifen dann korrigierend ein, wenn systematische Probleme und Nachbesserungspotenziale erkennbar sind. Dahingehend arbeiten wir gerade an einer Modernisierung der Trainerausbildung und der Beratungssysteme. Den entsprechenden Erlass erwarten wir noch heuer.

Interview: Jürgen Zacharias, Bild: HBF/Carina Karlovits